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Macron und Putin: Im Gleichschritt

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Macron empfängt Putin in Versailles. Doch das eigentliche Ereignis ist das neue deutsch-französische Einverständnis gegenüber den Großmächten Russland und USA.
Die überwältigende Kulisse konnte nicht über den Pragmatismus des Augenblicks hinwegtäuschen. Der neue französische Präsident Emmanuel Macron empfing Wladimir Putin vor den Büsten französischer Kriegsführer in der berühmten Schlachtengalerie im Prinzenflügel des Schlosses von Versailles. Pompöser, martialischer ging es kaum. Dabei sahen sich Macron und der russische Präsident eine Ausstellung über Peter den Großen in Versailles an: Jener Zar, der Putins Heimatstadt Sankt Petersburg aufbaute und an gleicher Stelle in Versailles vor 300 Jahren die diplomatischen Beziehungen zu Frankreich knüpfte. Putin verehrt ihn wie kaum einen anderen.
Und doch sollte der große historische Rahmen für das erste “Arbeitstreffen” des neu gewählten französischen Präsidenten mit seinem russischen Gegenüber praktisch keine Bedeutung haben: “Dialog und Anspruch” hatte Macron zur Begrüßung getwittert, um seine Distanz zu Putin deutlich zu machen. Der hatte erst wenige Tage zuvor unverblümt vom “gegenseitigen Misstrauen” gesprochen, das die Beziehungen zwischen Russland und Frankreich präge. Wird es dabei bleiben?
Aus deutscher Sicht fragt man sich natürlich immer, wenn Franzosen und Russen, die großen Nachbarn, sich treffen, ob sie etwas gegen Deutschland im Schilde führen. Und mit dieser Sorge der Deutschen spielen Paris und Moskau dann gern. Erstaunlich deshalb, wie die französischen Beobachter fast einhellig Macrons erste internationale Auftritte im Rahmen einer wiedergefundenen deutsch-französischen Allianz deuten. Erst sein langer, viel kommentierter Händedruck mit US-Präsident Donald Trump auf dem Nato-Gipfel, mit dem sich der junge Franzose “Respekt verschaffen wollte”, wie er später selbst zugab.

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