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Nach dem SPD-Parteitag: Schulz geht geschwächt in die Verhandlungen mit der Union

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Was wird aus SPD-Chef Martin Schulz? Nach dem Sonderparteitag ist diese Frage offener denn je. Nun fordern Parteifreunde seinen Verzicht auf ein Ministeramt.
Wohin zieht es Martin Schulz? Ob der SPD-Vorsitzende nicht Außenminister werden wolle, falls es denn klappen sollte mit der Neuauflage der großen Koalition, wollte ARD-Talkmasterin Anne Will am Sonntagabend von dem SPD-Politiker wissen. Der angeschlagen wirkende Gast, der wenige Stunden vorher nur mit Hängen und Würgen die Abstimmung über die Einleitung von Koalitionsverhandlungen überstanden hatte, wich aus: Union und SPD hätten sich verständigt, dass sie Personalentscheidungen erst ganz am Ende ihrer Verhandlungen treffen wollten, erklärte er.
Was wird aus Martin Schulz? Nach dem Sonderparteitag von Bonn ist diese Frage offener denn je. Bislang beschäftigte die Debatte über die Stärken und Schwächen des Mannes an der Spitze der ältesten deutschen Partei vor allem Mitglieder der Parteiführung und der Bundestagsfraktion der Sozialdemokraten. Doch weil eine stabile Regierung auch von der Überzeugungsleistung des Vorsitzenden abhängt, steht er in diesen Tagen auch außerhalb seiner Partei unter besonderer Beobachtung.
Das Urteil über seinen Parteitagsauftritt fiel nicht gut aus. Die 600 Delegierten spendeten nur kurzen Applaus für seine eher uninspirierte Ansprache. „Das war die schlechteste Rede eines Parteivorsitzenden, die ich je gehört habe“, sagte ein erfahrener Fraktionär. Es waren drei Frauen, die an diesem Tag verhindern mussten, dass die Sache schiefging: neben den beiden Ministerpräsidentinnen Malu Dreyer (Rheinland-Pfalz) und Manuela Schwesig (Mecklenburg-Vorpommern) vor allem Fraktionschefin Andrea Nahles.
Schon auf dem Parteitag Anfang Dezember hatte Nahles im Vergleich zu Schulz die kämpferischere und wirkungsmächtigere Rede gehalten und damit ihren Machtanspruch untermauert.

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