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Dämpfer für Nahles bei der Wahl zu SPD-Vorsitzenden

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Mit dem zweitschlechtesten Ergebnis in der Nachkriegsgeschichte der SPD ist Andrea Nahles an die Spitze der Partei gewählt worden.
Die 47-jährige Fraktionsvorsitzende erhielt auf dem Sonderparteitag am Sonntag in Wiesbaden 66,35 Prozent der Stimmen. Nur Oskar Lafontaine fuhr 1995 ein schlechteres Ergebnis ein. Gegenkandidatin Simone Lange erreichte knapp 27,6 Prozent. Nahles zeigte sich zuversichtlich, dass sie die Partei aus der historischen Krise führen kann: „Es wird uns gelingen, Leute. Gemeinsam sind wir stark. Wir packen das. Das ist mein Versprechen.“ In ihrer kämpferischen Rede vor den gut 600 Delegierten warb sie dafür, stärker auf das Prinzip der Solidarität zu setzen.
Es war das erste Mal seit fast 23 Jahren, dass sich zwei Personen zur Wahl um den Parteivorsitz stellten. Damals erhielt Lafontaine bei der Kandidatur gegen Rudolf Scharping mit 62,6 Prozent das schlechteste Ergebnis bei einer Vorsitzendenwahl. Die Flensburger Oberbürgermeisterin Lange dürfte vor allem Stimmen von Gegnern einer großen Koalition errungen haben. Die SPD hatte sich nur gegen große innerparteiliche Widerstände zu einem weiteren Bündnis mit der Union durchgerungen, für das Nahles massiv geworben hatte.
Nahles lobte den Koalitionsvertrag und sprach von einer guten Regierungsmannschaft. Der Partei sagte sie eine umfassende Erneuerung zu. „Man kann eine Partei in der Regierung erneuern. Diesen Beweis will ich ab morgen antreten.“ Seit Franz Müntefering in den Jahren 2004 und 2005 lagen Partei- und Fraktionsvorsitz bei der SPD nicht mehr in einer Hand. Nahles ist damit zugleich Koalitionspartnerin und Gegenspielerin von Kanzlerin Angela Merkel.
Nahles räumte ein, die SPD habe im Wahlkampf mehr Gerechtigkeit gefordert, aber nicht gesagt, wie sie diese erreichen wolle.

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