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Champions League-Finale: Hässlich gewonnen

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Eine Geschichte von Helden und Schurken: Real Madrid hat die Champions League gewonnen. Liverpool leidet mit dem verletzten Mohamed Salah und seinem unglücklichen Keeper.
Dieser Fußballbericht beginnt mit einem Widerruf. Wir schrieben jüngst: Sergio Ramos ist ein toller Verteidiger, zudem tritt er seine Gegner nicht mehr so oft und fest wie früher. Das erste können wir stehen lassen, das zweite nach diesem Champions League-Finale nicht.
Ramos war wieder mal die entscheidende Figur, allerdings weniger wegen seiner guten Tacklings und anderer Rettungseinlagen. Sondern weil er zwei Gegenspielern mit Fiesheiten begegnete. Mohamed Salah rang er zu Boden und renkte ihm die Schulter aus. Dem Tormann Loris Karius gab er einen mit dem Ellenbogen mit. Beide Male maskierte Ramos seine Taten recht erfolgreich, beide Male blieb er unbestraft. Er half damit sogar seinem Team zum dritten Champions-League-Sieg nacheinander.
In der 49. Minute bekommt @LorisKarius den Ellenbogen von @SergioRamos ab. Zwei Minuten später folgt sein erster Patzer. #RMALFC #UCLFinal pic.twitter.com/dv0far0rva
Dieses ereignisreiche Finale zwischen Real Madrid und dem FC Liverpool hatte gleich drei Hauptfiguren: den tragischen Helden Salah und den komischen Helden Karius. Und den Schurken Ramos. Ausgerechnet der gewann.
Die wichtigste Szene des Spiels: das Lauf- und Ringduell zwischen Ramos und Salah. Man kann nicht mit Gewissheit sagen, dass Ramos den besten Spieler Liverpools verletzen wollte. Das machen Fußballer in der Regel anders, mit den Füßen halt. Außerdem hatte auch Salah einen kleinen Anteil daran, dass sich die beiden Arm in Arm einhakten. Es sah auf den ersten Blick zudem harmlos aus, die Leute im Stadion waren zunächst bloß sauer, weil Ramos den Freistoß zugesprochen bekam. Doch in der Endphase dieses Ziehens und Klammerns agierte Ramos mehr wie ein Judoka, vielleicht hatte es auch etwas von Mixed Martial Arts. Sagen wir mal: Er hat den Schmerz des Gegners in Kauf genommen.

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