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NSU: Die Rätsel um Kinder-Spuren und tote Zeugen bleiben

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Die NSU-Akten werden mit dem Ende des Mammut-Prozesses um die 43-Jährige Beate Zschäpe geschlossen. Dabei bleiben beklemmende Fragen. Der Grund: Bemerkenswerte Verbindungen und rätselhafte Tode.
Die NSU-Akten werden mit dem Ende des Mammut-Prozesses um die 43-Jährige Beate Zschäpe geschlossen. Dabei bleiben beklemmende Fragen. Der Grund: Bemerkenswerte Verbindungen und rätselhafte Tode.
Beate Zschäpe ist nach fünf Jahren im NSU-Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Zwischen Taten und Verurteilungen ist ein Viertel Jahrhundert ins Land gegangen. Die Schwere der Schuld wurde bei Zschäpe festgestellt, ihre Mitstreiter im Terror-Trio, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, sind tot. Doch auch nach dem Urteil ist der NSU-Fall in seiner Gänze nicht gelöst. Der Grund: bedrückende und mitunter mysteriös anmutende Fakten.
Zwei der größten Justizfälle in der deutschen Geschichte – mit ein und demselben Ermittler. Und zwei schweren Irrtümern. Am 7. Mai 2001 verschwindet die damals neunjährige Peggy im oberfränkischen Lichtenberg auf dem Heimweg von der Schule. Wolfgang Geier übernimmt knapp ein Jahr danach die zweite Sonderkommission als Chefermittler – und bringt Ulvi K. ins Gefängnis, einen behinderten Mann mit Migrationshintergrund. Zu Unrecht: Nach Jahren in der geschlossenen Psychiatrie wird Ulvi K. nach einem Wiederaufnahmeverfahren rechtskräftig freigelassen.
Sommer 2005: Die Soko „Bosporus“ wird gegründet, soll eine Mordserie in Nürnberg aufklären, und geht von Mafiastrukturen unter Migranten aus. Wieder leitet derselbe Polizist die Ermittlungen – Wolfgang Geier. Die Spur scheint schnell klar und wird akribisch verfolgt: In Deutschland lebende Türken werden ins Visier genommen, in der Öffentlichkeit ist salopp von den „Döner-Morden“ die Rede. Später ist klar – die Mörder gehören zum NSU. Schwere Irrtümer – in beiden Ermittlungen.
Die Verbindung zwischen NSU und Peggy liefert nicht nur der Ermittler, sondern auch eine DNA. Sommer 2016: Teile des Skelettes von Peggy tauchen in einem Thüringer Waldstück auf. Am Fundort der getöteten Schülerin findet sich eine DNA-Spur von NSU-Terrorist Uwe Böhnhardt. Eine Verunreinigung bei der Spurensicherung, so die Ermittler, die in beiden Fällen tätig waren. Es ist eine Trugspur durch ein Textilteilchen. Querverbindungen zwischen zwei mysteriösen Kriminalfällen bleiben.
Ermittler finden Kinderkleidung und Spielzeug in einem ausgebrannten Wohnmobil von Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos. Dieses nutzen die Terroristen für einen Überfall in Eisenach 2011, erschießen sich darin, als die Polizei ihnen auf die Schliche kommt. Der Wohnwagen brennt ab. Die Herkunft der Kindersachen – ähnlich unklar wie bei einem Fund in der Zwickauer Wohnung des NSU-Trios, die Beate Zschäpe am 4. November 2011 in Asche legt.

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