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Ist CDU-Fraktionschef Ralph Brinkhaus ein Merkel-Freund oder -Feind?

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Ein Revoluzzer sieht anders aus! Kahler Schädel, breites Lächeln, korrekt sitzender Anzug. Wie tickt der Mann, der Kauder stürzte?
Wer ist der schwarze Ritter der Unions-Fraktion?
Ralph Brinkhaus (CDU), geboren im Revolten-Jahr 1968. Aber: Ein Revoluzzer sieht anders aus! Kahler Schädel, breites Lächeln und ein stets korrekt sitzender Anzug – das sind die drei Markenzeichen des 50-Jährigen. Ein Steuerberater aus Ostwestfalen. Also eine Mischung, die nicht zwangsläufig zu einer schillernden Karriere führt. Auf seinem Schreibtisch steht ein weißer Keramik-Geißbock. Der Westfale ist fest vom Wiederaufstieg seines 1. FC Köln überzeugt.
Nun ist er der starke Mann in der CDU/CSU-Fraktion, hat Platzhirsch Volker Kauder nach 13 Jahren von der Spitze verdrängt.
Im 20 000-Einwohner-Städtchen Wiedenbrück geboren, macht der Katholik Brinkhaus sein Abitur, dient bei den Panzerjägern und studiert Wirtschaftswissenschaften. So weit, so bodenständig. 2009 kandidiert er dann erstmals für den Bundestag und schafft den Sprung von Gütersloh nach Berlin.
Mit Finanz- und Haushaltspolitik macht sich Brinkhaus in den eigenen Reihen schnell einen Namen. Als gut informierter Fachpolitiker, aber auch als starker Redner und Erklärer (immer ohne Manuskript). Als einer, der Lust hat auf Politik.
2013 wird er Fraktionsvize, gilt in dieser Rolle als loyal. Vier Jahre lang gehörte er zu den Merkel-Treuen in der Fraktionsspitze – auch in der Hoffnung, nach der Wahl zu höheren Ämtern berufen zu werden. Doch daraus wurde nichts. Nach der Wahl 2017 wurde er nicht weiter befördert, ging von nun an seinen eigenen Weg.
Seit 2010 ist Brinkhaus mit Elke Tombach, einer selbstständigen Finanzberaterin, verheiratet. Die beiden lernten sich im Studium kennen. Seine Wahl will er nicht als Misstrauensvotum gegen Merkel verstanden wissen. Sie zu beschädigen sei genau das, was niemand wolle – „und schon gar nicht ich“, sagte er kürzlich dem SWR. Und nach seiner Wahl am Dienstag. „Eins ist klar: Die Fraktion steht ganz fest hinter Angela Merkel“. Die Fraktion wolle „gut mit ihr zusammenarbeiten“.
Merkel tritt am Dienstag um 17.45 Uhr vor die Kameras und sagt: „Das ist eine Stunde der Demokratie. In der gibt es auch Niederlagen. Und da gibt es auch nichts zu beschönigen.“ Dann blickt sie nach vorne: „Trotzdem möchte ich, dass die CDU/CSU-Bundestagsfraktion erfolgreich weiterarbeitet.“ Deshalb werde sie Brinkhaus „wo immer ich das kann auch unterstützen“.

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