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Saudiarabien gibt die Tötung Khashoggis zu

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Unter dem Druck neuer Enthüllungen hat die Regierung in Riad eine dramatische Kehrtwende vollzogen. Sie hat zugegeben, dass der regimekritische Journalist Khashoggi im saudischen Konsulat von Istanbul umkam. Sie stellt dies jedoch als unbeabsichtigte Tötung dar.
Saudiarabien hat am frühen Samstagmorgen eingestanden, was in den letzten Tagen immer mehr zur Gewissheit geworden war: Der saudische Dissident und Kommentator Jamal Khashoggi hat am 2. Oktober ein gewaltsames Ende im Generalkonsulat seines Landes in Istanbul gefunden. Dies ist einer offiziellen Erklärung zu entnehmen, die das saudische Aussenministerium veröffentlichte. 18 Personen seien in diesem Zusammenhang in Haft genommen worden. Laut Angaben saudischer Staatsmedien sind zudem fünf Regierungsvertreter ihres Amtes enthoben worden, unter ihnen Saud al-Kahtani, ein hoher Berater des Kronprinzen Mohammed bin Salman, sowie der Geheimdienstgeneral Ahmed al-Asiri.
Die Behörden des Königreichs stellten den Fall so dar, dass im Generalkonsulat ein Streit mit Khashoggi ausgebrochen sei, der in einen Kampf ausgeartet sei. Dabei sei der Journalist umgekommen. Eine Untersuchung habe ergeben, dass die Verantwortlichen anschliessend versucht hätten, ihre Tat zu vertuschen. Das Königreich bedaure die Geschehnisse zutiefst und gelobe eine vollständige Aufklärung des Falles.
Der amerikanische Präsident Donald Trump bezeichnete die Darstellung Riads Freitagnacht als «glaubwürdig». Viele US-Abgeordnete dagegen nehmen Saudiarabien diese Version der Geschehnisse nicht ab.
Offensichtlich versucht Riad auf diese Weise, dem Eindruck einer von oben angeordneten Mordaktion entgegenzutreten. Die Spitze des Königshauses, König Salman und sein Sohn Mohammed, soll entlastet werden. Allerdings ist höchst fraglich, ob sich der Verdacht gegen den Kronprinzen, Saudiarabiens starken Mann, damit entkräften lässt. Denn indirekt hat Riad nun eingeräumt, wochenlang die ganze Welt belogen zu haben: Das Königreich hatte vom 2. Oktober bis jetzt beharrlich behauptet, Khashoggi habe das Konsulat nach einem kurzen Besuch unversehrt wieder verlassen. Die jüngste Darstellung kann damit keine hohe Glaubwürdigkeit beanspruchen. Die saudische Version gibt auch keine Antwort auf die Frage, weshalb die Leiche Khashoggis verschwunden ist.
In den Tagen zuvor hatte die Türkei immer mehr belastende Details zum Ermittlungsstand im Fall Khashoggi an die Öffentlichkeit dringen lassen.

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