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Bruno Ganz ist tot – Ein melancholische Beobachter

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Bruno Ganz ist tot, der Schauspieler starb am Sonnabend im Alter von 77 Jahren in Zürich. Der Schweizer hat das deutsche Schauspiel geprägt – und bei der Expo 2000 in Hannover sogar in Abwesenheit für Furore gesorgt.
Selbst als Engel war sich dieser Mann seiner Sache nicht ganz sicher. Der große Schauspieler Bruno Ganz war eigentlich eher ein Anti-Schauspieler: Statt seine Rollen mit sonorer Stimme gestenreich in Besitz zu nehmen, wie es für die meisten seiner Kollegen die Regel war, war es beim ihm oft, als würde er sich und seine Umgebung beim Spielen verwundert beobachten. Ganz legte nicht viel Wert darauf, Figuren möglichst lebensprall auf die Bühne zu bringen – er machte sie lieber durchlässig für etwas, was dahinterlag: Mit seiner nie sehr lauten, bei aller Melodik stets aufgerauten Stimme konnte er die schützende äußere Hülle einer Persönlichkeit abschmirgeln und den Blick freilegen auf ihr Inneres.
Der Autor Peter Handke hatte Ganz vor Augen, als der das Drehbuch zu dem Film „Der Himmel über Berlin“ von 1987 schrieb. Der Schauspieler spielt darin einen Engel, der es müde ist, das Schicksal der Menschen immer nur zu beobachten, und schließlich selbst als Mensch in die Welt geworfen wird. Der melancholische Beobachter, der verzweifelt wissende Menschfreund: Im Film fand der Theatermann die Rolle seines Lebens. Wie sein Management jetzt mitteilte, ist Bruno Ganz am Sonnabend im Alter von 77 Jahren in Zürich gestorben.
In Zürich wurde Ganz auch am 22. März 1941 geboren und nach dem Abitur zum Schauspieler und Sanitäter ausgebildet. 1962 trat er sein erstes Theaterengagement am Jungen Theater in Göttingen an, zwei Jahre später wechselte er nach Bremen. Dort lernte er die Regisseure Peter Zadek und Peter Stein kennen, mit denen er bald Theatergeschichte schreiben sollte. Ab 1970 arbeitete Ganz mit ihnen und weiteren Regisseuren wie Klaus Michael Gruber an der jungen Berliner Schaubühne zusammen, zu deren Ensemble auch Otto Sander und Angela Winkler gehörten.

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