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Triumph für Trump?

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Fast zwei Jahre lang hat der ehemalige FBI-Direktor Robert Mueller in der Russland-Affäre um Donald Trump ermittelt. Nun hat er seine Untersuchungen abgeschlossen – und plant offenbar keine weiteren Anklagen. Der US-Präsident genießt und schweigt.
Im Internet kann man das hochbrisante Enthüllungswerk schon bestellen. Als „Bestseller“ preist der Internethändler Amazon das 9,20 Dollar teure Taschenbuch mit einem Vorwort des Starjuristen Alan Dershowitz schon an. „The Mueller Report“ steht in roten und blauen Lettern auf dem Titel. Dahinter sollen 960 Seiten folgen. Am 30. April will der New Yorker Verlag Skyhorse ausliefern.
Vielleicht aber auch später. Oder nie.
Bislang nämlich haben die Lektoren nicht eine Zeile des Berichts gelesen, der seit Freitagabend die amerikanische Öffentlichkeit in Atem hält. Sie wissen weder, wie umfangreich das Manuskript ist, noch, ob es jemals publiziert werden darf. Insgesamt 22 Monate lang hat die Mueller-Untersuchung das Land aufgewühlt und Präsident Donald Trump erregt, der die Arbeit des Sonderermittlers täglich mehrfach als „Hexenjagd“, Verschwörung oder Intrige der Demokraten attackierte. Nun ist die Ermittlung abgeschlossen. Ex-FBI-Chef Robert Mueller hat sein schriftliches Fazit an Justizminister William Barr übergeben. Doch ein nun ausbrechender neuer Streit könnte noch erbitterter als die bisherige Auseinandersetzung werden: Es ist der Kampf um die Veröffentlichung und die Deutung des Dokuments.
Seit dem Mai 2017 hat die Untersuchung angeblicher Absprachen zwischen dem Trump-Lager und Russland während des US-Wahlkampfes und einer möglichen Behinderung der Aufklärung durch Präsident Donald Trump wie ein Damoklesschwert über dem Weißen Haus geschwebt. Als die akribischen Recherchen des Sonderermittlers und seiner 17 Anwälte am Freitag abgeschlossen werden, befindet sich Donald Trump auf seinem Anwesen in Florida und das politische Washington im Ausnahmezustand. Tagelang haben Reporter den 74-jährigen Mueller belauert, wie er im SUV der Marke Subaru Forester bei der Arbeit vorfuhr, wie er das Mittagessen ausfallen ließ und abends mit seiner Frau im Lieblingsrestaurant Risotto mit Jakobsmuscheln bestellte. Doch die tatsächlichen Informationen fallen zunächst extrem mager aus.
Der Sonderermittler habe seine Arbeit abgeschlossen, teilte Justizminister Barr nüchtern mit. Er betonte, dass seine Behörde keinerlei Einfluss genommen habe. Kurz darauf wurde bekannt, dass Mueller neben den bereits erfolgten Anklagen von 34 Einzelpersonen und drei Organisationen keine weiteren Verfahren eröffnen wird. Barr versicherte, er wolle „so viel Transparenz wie möglich“ herstellen, und kündigte an, dem Kongress eine Zusammenfassung „der wichtigsten Schlussfolgerungen“ zu übermitteln.

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