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Sri Lanka: Colombo spricht von islamistischem Terror

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Für die schwere Anschlagsserie in Sri Lanka sollen heimische Jihadisten verantwortlich sein. Allerdings hat sich bis anhin niemand zu den Terrorangriffen auf Kirchen und Hotels bekannt. Unter den Opfern der Attentate ist auch eine in der Schweiz ansässige Familie.
Nach der verheerenden Anschlagsserie vom Ostersonntag, bei der in Colombo und zwei weiteren Orten mindestens 290 Personen getötet und 500 weitere verletzt wurden, hat Sri Lanka die islamistische National Thowheeth Jamaath (NTJ) als Drahtzieher benannt. Allerdings glaubt die Regierung, dass die bis anhin wenig bekannte Gruppierung von ausländischen Extremisten unterstütz wurde. Inzwischen sind 24 Tatverdächtige verhaftet worden, es soll sich dabei um sri-lankische Bürger handeln.
Ein Kabinettsmitglied verbreitete über Twitter Auszüge eines Memos des nationalen Polizeichefs, das mit dem 11. April datiert ist. Darin wird vor Plänen der NTJ gewarnt, Selbstmordanschläge auf Kirchen und auf Indiens diplomatische Vertretung in Colombo zu verüben. Der Polizeichef berief sich auf Informationen eines ausländischen Geheimdiensts. Unklar ist, wie konkret die angeblichen Gefahrenhinweise waren.
Premierminister Ranil Wickremesinghe kündigte eine Untersuchung darüber an, weshalb den Informationen keine Beachtung geschenkt worden sei. Gleichzeitig betonte der Ministerpräsident, er und sein Kabinett hätten keine Kenntnis von Warnungen gehabt. Vorrangig sei jetzt, die Urheber dingfest zu machen und eine Destabilisierung des Landes zu verhindern.
Zu den Angriffen, bei denen die Täter an sechs Orten beinahe zeitgleich zuschlugen, hat sich aber bis am Ostermontagabend niemand bekannt. Terrorexperten zweifeln, dass die NTJ in der Lage wäre, ohne fremde Hilfe eine solch komplexe Tat zu verüben. Deren Anhänger waren im vergangenen Jahr durch die Beschädigung buddhistischer Statuen in Erscheinung getreten. Die Jihadisten sollen auch einen Ableger in Indien haben.
Ein Hilfswerksmitarbeiter aus Batticaloa wurde Augenzeuge der Detonation in der dortigen Zion-Kirche. «Ich dachte zuerst an die Explosion eines Gaszylinders», erzählt der Tamile, der anonym bleiben möchte, am Telefon.

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