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ADAC-Präsident: "Ich bin ein sehr ruhiger und überlegter Fahrer"

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August Markl reiht sich auf der Autobahn gerne auf die rechte Spur ein. Der ADAC-Präsident erzählt, was er von einem Tempo-Limit und Elektro-Autos …
August Markl reiht sich auf der Autobahn gerne auf die rechte Spur ein. Der ADAC-Präsident erzählt, was er von einem Tempo-Limit und Elektro-Autos hält. Herr Markl, Sie sind bereits als Medizin-Student in München zum ADAC gekommen. Das hatte etwas mit einem Renault R 4 zu tun. August Markl: Ich bin und war vor allem in meiner Jugend ein großer Motorsportfreund. Ich habe damals mit meinem R 4 Orientierungsfahrten und kleine Rallys unternommen. Dafür habe ich in München einen Motorsport-Klub gegründet. Damals war es für uns ungemein wichtig, zugleich als Ortsklub des ADAC anerkannt zu werden. Um das zu erreichen, brauchte es 50 ADAC-Mitglieder. Wir haben also kräftig Mitglieder akquiriert, darunter meinen Vater und meinen Onkel, eben alles, was ging. Sogar meine Tante, die damals im Kloster war, wurde ADAC-Mitglied. Wir schafften es tatsächlich, ein ADAC-Ortsklub zu werden. So bin ich zum ADAC gekommen und langsam die Leiter bis hin zum Präsidentenamt im Jahr 2014 „hochgestiegen“. Sie sind zum Retter in der schwersten Krise des ADAC aufgestiegen. Skandal folgte auf Skandal. Höhepunkt waren die frisierten Zahlen bei der Vergabe des ADAC-Autopreises „Gelber Engel“. Demnach hat der ausgezeichnete VW-Golf viel weniger Stimmen als behauptet bekommen. Was haben Sie damals gedacht? Markl: Für mich ging eine Welt unter. Ich bin seit 50 Jahren ADAC-Mitglied und war immer in verschiedenen Positionen für den Verein tätig. Wir haben damals auch eine Menge Vertrauen eingebüßt und konnten 2014 kaum neue Mitglieder gewinnen, auch wenn sich die Kündigungen in Grenzen hielten. Umso wichtiger war es, dass wir mit einem so offenen Umgang auf die Manipulation reagierten: So ging es schon 2015 mit einem Plus von 230.000 Mitgliedern wieder bergauf. Inzwischen haben wir den ADAC so umgebaut, dass sich solche Manipulationen nicht mehr wiederholen können. Haben Sie den Verein, der ja mit der Vergabe des Gelben Engels nicht den ersten Skandal erlebt hat, wirklich gründlich genug reformiert? Markl: Wir haben nichts unter den Teppich gekehrt. Der ADAC hat nicht nur ein bisschen Kosmetik betrieben, sondern wir haben uns alle Vorgänge und alle Strukturen angeschaut. Wir haben im wahrsten Sinne des Wortes jeden Stein umgedreht. Ich bin dankbar, dass ich dabei breite Unterstützung innerhalb des ADAC bekam. Wir konnten die „Reform für Vertrauen“ konsequent umsetzen. Die Zeit war insgesamt nicht leicht und die Reform ein brutal hartes Stück Arbeit. Das Präsidentenamt ist ja ein Ehrenamt. Warum haben Sie sich diese Herkulesarbeit angetan? Markl: Das habe ich mich immer wieder einmal gefragt, denn natürlich war ich auch Kritik ausgesetzt. Aber es hat sich rentiert. Und ich habe – jenseits der Kritik – doch auch breite Unterstützung erfahren. Fahren Sie schon ein Elektroauto oder warten Sie noch ab? Markl: Ich fahre noch kein Elektroauto, überlege mir aber intensiv, ob ich eines anschaffen soll. Ich habe bisher immer mit der Reichweite gehadert. Aber die Fahrzeuge weisen ja jetzt immer höhere Reichweiten auf. Elektroautos faszinieren mich. Trotzdem kann die Elektromobilität nicht all unsere Probleme lösen, zumal wenn wir nicht genügend Strom aus regenerativer Energie für all die E-Fahrzeuge haben. Und bei der Produktion und bei der Entsorgung glänzen Elektroautos nun mal nicht mit einer guten Klima-Bilanz. Deswegen müssen wir uns technologieoffen weiterentwickeln. Mit Elektroautos kann man enorm schnell beschleunigen. Auf Autobahnen herrscht zum Teil das brutale Gesetz des Stärkeren. In der PS-Republik Deutschland wird gerast, was das Zeug hält. Ist nicht ein Tempo-Limit auf Autobahnen überfällig? Markl: Umfragen zeigen, dass etwa die Hälfte unserer Mitglieder für ein Tempo-Limit auf Autobahnen ist und die Hälfte dagegen. Solange das so ist, werden wir sachlich informieren und zur Meinungsbildung beitragen, aber uns nicht in der einen oder anderen Richtung positionieren. Und welche Meinung haben Sie nun? Markl: Wir nehmen als ADAC eine neutrale Haltung zu dem Thema ein.

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