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100.000 Corona-Tote in Deutschland – eine Zahl mit Signalwirkung

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Düsseldorf Das Unfassbare der Coronavirus-Pandemie haben wir vor allem durch Zahlen begreifbar zu machen versucht. Die aber sind interpretierbar und mitunter trügerisch.

Welche Worte …
Düsseldorf Das Unfassbare der Coronavirus-Pandemie haben wir vor allem durch Zahlen begreifbar zu machen versucht. Die aber sind interpretierbar und mitunter trügerisch. Welche Worte finden wir für diese Zahl? In Deutschland sind nun 100.000 Corona-Tote zu beklagen. Werden wir etwas sagen wie „Grenze überschritten“ oder auch „Schallmauer durchbrochen“? Welche Worte werden wir jetzt in den Mund nehmen, um zu beziffern, was mit 100.000 Einzelfällen und Schicksalen nicht zu begreifen und nicht zu beschreiben ist? Solche Fragen dokumentieren kein sprach-pragmatisches Problem; das wäre reiner Zynismus. Weil hinter jeder Zahl ein gestorbener Mensch steht und oftmals der Lebensabschied auf einer Intensivstation ohne Angehörige an der Seite. Die Fragen spiegeln vielmehr unser Bemühen wider, wie wir mit dieser Ziffer umgehen und leben, die als runde Zahl eine monströse Wucht, ein solches Erschrecken entwickeln kann. Merkzahlen sind natürlich immer auch trügerisch, weil die grundsätzliche Gefahr und Bedrohung mit 95.000 Corona-Toten ja nicht bedeutend geringer gewesen ist und mit 105.000 Toten auch nicht bedeutend größer sein wird. Dennoch hat die Zahl eine beträchtliche Signalwirkung, zumal Zahlen in der Pandemie grundsätzlich eine zentrale Rolle spielen. Und das von Beginn an, also hierzulande spätestens seit dem 9. März 2020 mit dem Corona-Tod der ersten beiden Deutschen.

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