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Abbruch der Jamaika-Sondierungen: Mit Neuwahlen spielt man nicht

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Jamaika bleibt eine Insel in der Karibik. Eine Regierung in Berlin wird dieses Vierer-Bündnis nach dem in Art und Form ungewöhnlichen Scheitern auf absehbare Zeit nicht mehr. Wer ist schuld? Diesen Titel hat FDP-Chef Lindner für sich reklamiert.
Anders lässt sich Christian Lindner für die Verhandlungspartner überraschende, aber mit Sprechzettel offenbar vorbereitete Erklärung in der Nacht zu Montag nicht verstehen. Lindner sagt, das Vertrauen habe gefehlt. Wer die Gespräche verfolgt hat, muss dem zustimmen. Durchstechereien, Sticheleien, Missmut.
Aber Jamaika war auch nie ein Wunschmodell, sondern ein kompliziertes Zweckbündnis früherer Gegner. Es war die einzig denkbare Regierungschance. Allein deshalb hätte man es wagen müssen. Das Land braucht Führung. Europa braucht eine funktionierende deutsche Regierung. Und die Wähler haben bei der Bundestagswahl Grüne und FDP gestärkt, nicht SPD und Union. Sie wollten, dass diese beiden kleinen Parteien mehr Einfluss haben und Verantwortung übernehmen. Die FDP hat diese Verantwortung von sich gewiesen.
Eine Rolle dürfte bei Lindner das Trauma gespielt haben, das der FDP seit der Westerwelle-Ära schlaflose Nächte bereitet. Als Partei zu gelten, die nur auf Posten und Positionen schielt. Eine Partei, die Prinzipien verrät, wenn sie die Insignien der Macht kosten darf.

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