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Facebook-Daten im Wahlkampf: 'Sie flüstern ins Ohr jedes einzelnen Wählers'

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Facebook steht nach dem Skandal um die Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica in der Kritik. Welche Rolle spielten die IT-Experten im US-Wahlkampf? Facebook-Boss Mark Zuckerberg schweigt bislang. Cambridge Analytica reagiert indes.
Nach brisanten Enthüllungen über die Softwarefirma Cambridge Analytica wächst der Druck auf Facebook, auch in den USA, wo die Datenschutzregeln deutlich lockerer sind als in Europa. Senatoren beider großen Parteien wollen Mark Zuckerberg, den Gründer des sozialen Netzwerks, zu einer Anhörung im Kongress vorladen. Die Art, wie Informationen an Dritte verkauft würden, biete Anlass zur Sorge, schreiben Amy Klobuchar und John Kennedy, sie Demokratin, er Republikaner, in einer gemeinsamen Erklärung. Auf dem Spiel stehe die Integrität amerikanischer Wahlen.
Undurchsichtige Rolle in Trump-Kampagne
Auslöser sind Berichte, nach denen sich Cambridge Analytica auf unzulässige Weise Profile von Facebook-Nutzern besorgte, um sie für den Wahlkampf Donald Trumps auszuwerten. Zu welchen Mitteln das Unternehmen griff, hat ein Insider geschildert – ein Whistleblower, den das Gewissen drückte. In Gesprächen mit Reportern der „New York Times“ und des Londoner „Observer“ hat Christopher Wylie, ein junger Kanadier, bis 2014 bei Cambridge Analytica beschäftigt, einen Datenmanipulator skizziert, der es seinen Kunden ermöglicht, Botschaften exakt auf eine bestimmte Zielgruppe zuzuschneiden – in aller Regel mit emotionalem Unterton. Moralische Skrupel gibt es offenbar keine.
„Sie flüstern ins Ohr jedes einzelnen Wählers“, erklärt Wylie. Das habe politische Akteure in die Lage versetzt, verschiedene Botschaften in verschiedene Ohren zu flüstern. „Wie können wir aber als Gesellschaft funktionieren, wenn wir kein gemeinsames Verständnis von den Dingen mehr haben?“ Nach Trumps Wahltriumph hatte sich Cambridge Analytica noch als eine Art hocheffizienter Kampagnenhelfer feiern lassen. Da war der Firmenchef Alexander Nix der digitale Guru, der mit sicherem Gespür erkannt hatte, wie man schwankende Wähler erreicht.

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