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Österreichischer Außenminister mit Corona infiziert – Kontakt zu Maas

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Der österreichische Außenminister Alexander Schallenberg hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Eine Sprecherin seines Ministeriums bestätigte, dass Schallenberg positiv getestet worden sei. Der Minister sei …
Der österreichische Außenminister Alexander Schallenberg hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Eine Sprecherin seines Ministeriums bestätigte, dass Schallenberg positiv getestet worden sei. Der Minister sei aber symptomfrei. Es sei möglich, dass Schallenberg bereits am Montag infiziert gewesen sei. An dem Tag hatte er ebenso wie Bundesaußenminister Heiko Maas am EU-Außenministertreffen in Luxemburg teilgenommen. Erneute Kita-Schließungen sind aus Sicht des Deutschen Städte- und Gemeindebunds (DStGB) auch bei einer Beschleunigung der Corona-Pandemie keine Option. “Wir müssen alles Notwendige dafür tun, dass auch die Kindertagesbetreuung gesichert bleibt”, sagte DStGB-Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg der “Passauer Neuen Presse” (Samstagsausgabe). Angesichts steigender Infektionszahlen warnte Landsberg, dass es in diesem Bereich zu einer Häufung von Ansteckungen kommen könnte. In Deutschland ist erneut eine Rekordzahl bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom frühen Samstagmorgen wurden binnen eines Tages 7830 neue Ansteckungsfälle von den Gesundheitsämtern gemeldet. Dies waren nochmal knapp 500 Fälle mehr als am Tag davor. Bereits die am Donnerstag vom RKI bekanntgegebene Zahl von 6638 Neuinfektionen war der höchste Wert in Deutschland seit Beginn der Pandemie gewesen. Am Freitag waren 7334 Neuinfektionen gemeldet worden. Die vorherigen Spitzenwerte waren im Frühjahr verzeichnet worden. Nachrichten von Freitag, den 16. Oktober Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat das Beherbergungsverbot in Brandenburg für Gäste aus Corona-Hotspots zunächst gestoppt. Das Gericht habe zwei Eilanträgen stattgegeben, teilte es am Freitagabend mit. Damit ist das Übernachtungsverbot in Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Campingplätzen für Besucher aus Regionen in Deutschland mit über 50 neuen Infektionen je 100.000 Einwohnern in einer Woche vorläufig außer Kraft gesetzt. Ein Hotel und eine Vermieterin von Ferienwohnungen hatten sich mit Eilanträgen gegen die Verordnung gewandt. Eine der Antragstellerinnen reichte auch eine Klage ein. Das Beherbergungsverbot sei voraussichtlich unverhältnismäßig, begründete das Gericht die Entscheidung. Die zu erwartende Eindämmung des Infektionsgeschehens stehe in keinem angemessenen Verhältnis zu den Einschränkungen, die das Hotel und die Vermieterin hinnehmen müssten. Auch die durch die Verfassung geschützte allgemeine Handlungsfreiheit der Urlauber werde zu stark eingeschränkt. Nach einer gescheiterten Einigung von Bund und Ländern zum Beherbergungsverbot für Gäste aus Corona-Hotspots hatte Brandenburg zunächst daran festgehalten. Das Verbot galt nicht, wenn ein Besucher einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test vorlegen konnte. Ausgenommen waren auch Ausflüge, Einkäufe oder Besuche. Das Oberverwaltungsgericht Hamburg hat am Freitag einen Eilantrag gegen das Beherbergungsverbot in zweiter Instanz abgelehnt. Zuvor hatte den Antrag auch das Verwaltungsgericht in der Hansestadt bereits zurückgewiesen. Gestellt hatte ihn nach Angaben des Gerichts ein Ehepaar aus Köln (Nordrhein-Westfalen), das am Freitag anreisen wollte. Der Beschluss ist nicht anfechtbar. Der Schutz des Lebens und der Gesundheit der Menschen in Hamburg seien bedeutsamer als das private Interesse der Antragsteller an einem Erholungsurlaub in Hamburg, begründete das Gericht die Entscheidung. In der Hansestadt müssen Touristen laut einer Verordnung zur Eindämmung des Coronavirus schriftlich bestätigen, dass sie sich in den vergangenen 14 Tagen nicht in einem Landkreis aufgehalten haben, in dem der Warnwert von 50 pro 100.000 Einwohner überschritten wurde. Ansonsten müssen die Urlauber ein ärztliches Zeugnis vorliegen, dass es keine Anzeichen für eine Corona-Erkrankung gibt. Zu berücksichtigen sei auch, dass die Situation in einem Stadtstaat wie Hamburg – mit einer Vielzahl von Menschen auf engem Raum – anders zu bewerten sein könnte als dies in Flächenstaaten angezeigt sei, hatte das Verwaltungsgericht zu bedenken gegeben. Am Donnerstag hatten Gerichte in Baden-Württemberg und Niedersachsen die dortigen Verbote gekippt. Sachsen und das Saarland strichen die Regel freiwillig. In Bayern gibt es das Beherbergungsverbot von Samstag an nicht mehr. Das Oberverwaltungsgericht in Schleswig-Holstein wies einen Eilantrag gegen das Beherbergungsverbot ab. In Italien haben die Gesundheitsbehörden am Freitag mehr als 10.000 Corona-Neuinfektionen binnen 24 Stunden registriert – ein neuer Höchstwert seit dem Beginn der Pandemie. Demnach wurden auch 55 Tote in Verbindung mit dem neuartigen Coronavirus gemeldet. Im März hatte der höchste Wert an Neuinfektionen innerhalb eines Tages bei 6557 gelegen. Dieser Wert wurde mit 10.010 Neuinfektionen am Freitag zum dritten Mal in Folge gebrochen. Allerdings wird inzwischen auch mehr getestet: Mehr als 150.000 Coronatests wurden laut den Behörden seit Donnerstag ausgeführt. In Belgien sollen wegen der drastisch gestiegenen Corona-Infektionszahlen alle Restaurants und Gaststätten für vier Wochen schließen. Das berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga am Freitagabend unter Berufung auf Informationen aus einem Krisentreffen von Vertretern der Zentralregierung und der Gemeinschaften und Regionen. Zudem soll es täglich von Mitternacht bis 5.00 Uhr morgens landesweit eine Ausgangssperre geben. Belgien zählt zu den am schwersten von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern Europas. Die Behörden des Elf-Millionen-Einwohner-Landes meldeten zuletzt im Sieben-Tages-Schnitt knapp 6000 registrierte Fälle innerhalb von 24 Stunden. In den vergangenen 14 Tagen wurden nach aktuellen Zahlen rund 550 Infektionen pro 100.000 Einwohner gemeldet. Der Berliner Senat ist zunächst mit dem Versuch gescheitert, die Sperrstunde in der Hauptstadt weiter flächendeckend durchzusetzen. Das teilte eine Sprecherin des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg mit. Der Senat hatte eine sogenannte Zwischenverfügung beantragt. Die Entscheidung in der Hauptsache steht noch aus. Zuvor hatte das Verwaltungsgericht Berlin entschieden, dass unter anderem Bars und Kneipen wieder nach 23 Uhr öffnen dürfen, jedoch weiterhin ab diesem Zeitpunkt keinen Alkohol mehr ausschenken dürfen. Gegen die Sperrstunde waren elf Gastronomen mit Eilanträgen vorgegangen. Nach ihrer Ansicht gibt es keine überzeugende Begründung für die Schließung der Gaststätten von 23 bis 6 Uhr. Die Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Litauen und Lettland haben Rekordwerte erreicht. In beiden baltischen Staaten wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörden in Vilnius und Riga so viele neue Fälle registriert wie noch nie seit Beginn der Pandemie. In Litauen wurden demnach 284 positive Tests innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, in Lettland waren es 148. Die bisherigen Höchstwerte lagen bei 255 und 137. Im dritten Baltenstaat Estland wurden 37 Neuinfektionen festgestellt. Die Corona-Warn-App des Bundes wird am kommenden Montag um zwei Funktionen erweitert. Zum einen können Positiv-Getestete freiwillig in einer Art Tagebuch Krankheitssymptome eintragen, um die Warnung von Kontakten noch präziser umsetzen zu können. Außerdem wird die App über die Grenzen Deutschlands hinaus in etlichen europäischen Ländern funktionieren. Über das baldige Update mit der Symptomtagebuch-Funktion hatte zuerst der “Spiegel” berichtet. Durch die zusätzlichen Angaben soll die Risikoberechnung der App verbessert werden. Diese ermittelt für Kontaktpersonen von Infizierten, wie hoch ihr Ansteckungsrisiko ist. Die App ist mittlerweile rund 19,6 Millionen Mal heruntergeladen worden. Experten gehen davon aus, dass die Anwendung von rund 16 Millionen Menschen in Deutschland aktiv genutzt wird. Zuletzt hatten sich die täglichen Download-Zahlen auf rund 100.000 verdreifacht. Die neue Version 1.5 wird am Montagmittag in den App-Stores von Apple und Google erwartet. Der Berliner Senat will gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts, das die Sperrstunde in der Hauptstadt gekippt hat, juristisch vorgehen. Er werde Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg gegen die Entscheidung einlegen, teilte eine Senatssprecherin am Freitagnachmittag mit. Außerdem werde der Senat eine sogenannte Zwischenverfügung beantragen. “Damit soll möglichst noch heute Klarheit geschaffen werden, dass auch die elf klagenden Gastronomen nicht nach 23 Uhr öffnen dürfen”, heißt es in der Mitteilung. Falls das Oberverwaltungsgericht entsprechend schnell entscheidet, würde die Sperrstunde am Abend weiterhin gelten. Das Verwaltungsgericht (VG 14 L 422/20 und VG 14 L 424/20) hatte entschieden, dass unter anderem Bars und Kneipen wieder nach 23.00 Uhr öffnen, jedoch weiterhin ab diesem Zeitpunkt keinen Alkohol mehr ausschenken dürfen, wie ein Gerichtssprecher sagte. Gegen die Sperrstunde waren die Gastronomen mit Eilanträgen vorgegangen. Die Slowakei hat zum ersten Mal mehr als 2000 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Insgesamt wurden 2075 neue Fälle registriert. Deutschland hatte bereits am Donnerstag beschlossen, die gesamte Slowakei von diesem Samstag an als Risikogebiet einzustufen. Eindringlich schlug die slowakische Ärztekammer Alarm: “Die Personalsituation beginnt in einigen Krankenhäusern ernst bis kritisch zu werden. Es fehlen nicht nur Ärzte, sondern auch anderes Gesundheitspersonal”, warnte Ärztekammer-Präsident Marian Kollar am Freitag vor Journalisten in Bratislava. Dem konservativen Gesundheitsminister Marek Krajci warf er Missmanagement und völlige Kommunikationsverweigerung gegenüber Experten vor. Das Ministerium habe bisherige Warnungen völlig ignoriert, kritisierte Kollar. In Nordrhein-Westfalen wird für die Gastronomie in allen Kommunen mit hohen Corona-Neuinfektionszahlen eine verpflichtende Sperrstunde zwischen 23.00 Uhr und 6.00 Uhr eingeführt. Das hat das Landeskabinett in Düsseldorf beschlossen. Die Sperrstunde gilt in Kommunen mit 50 oder mehr Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb sieben Tagen, wie Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) mitteilte. Damit setzt das Land eine Bund-Länder-Vereinbarung um. Die Ministerpräsidenten und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatten sich am Mittwoch darauf geeinigt, bei 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen eine Sperrstunde um 23.00 Uhr für die Gastronomie zu verhängen. Die Europäische Union hat ihren für November geplanten Gipfel in Berlin zur China-Politik wegen der dramatisch steigenden Corona-Infektionszahlen abgesagt. “Im Sinne der Kontakte ist das glaube ich eine notwendige Botschaft”, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel in Brüssel. Hamburgs Berufsschüler und Schüler an den Oberstufen der allgemeinbildenden Schulen müssen von kommender Woche an auch im Unterricht Mund-Nase-Masken tragen. Zudem sollen die Klassenräume in allen Schulen nach den Herbstferien alle 20 Minuten gelüftet werden, teilte der Senat mit. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet damit, dass das umstrittene Beherbergungsverbot bald annähernd flächendeckend vom Tisch ist. “Ich habe den Eindruck, wir kommen zu einer Einheitlichkeit, die bedeutet, so gut wie kein Beherbergungsverbot mehr in Deutschland”, sagte er in Berlin. Gerichte hatten zuletzt die Regelung in einigen Bundesländern aufgehoben. Zudem haben immer mehr Bundesländer, zuletzt Bayern und Hessen, angekündigt, sie auslaufen zu lassen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder hatten bei ihren Beratungen am Mittwoch in Berlin keine Einigkeit zu den Beherbergungsverboten erzielen können und einen Beschluss bis nach den Herbstferien vertagt. Die Bundesregierung hält die von RKI-Chef Lothar Wieler ins Gespräch gebrachte Abriegelung von Gebieten mit hohen Corona-Zahlen grundsätzlich für ein mögliches Mittel im Kampf gegen die Pandemie. “Die Beschränkungen von Ein- und Ausreisen kann rein epidemologisch gesehen eine Möglichkeit sein, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern”, sagte Vize-Regierungssprecherin Martina Fietz am Freitag vor Journalisten in Berlin auf eine entsprechende Frage. Von konkreten Plänen in diese Richtung konnte Fietz aber nicht berichten. “Unser Ziel ist es, so viel wie möglich vom öffentlichen und privaten Leben aufrecht zu erhalten”, sagte Fietz. “Deshalb ist es wichtig, dass wir die Maßnahmen entschieden einhalten und die Bevölkerung daran mitwirkt.” Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte, es gebe “keine konkreten Szenarien” für einen Einsatz der Bundespolizei im Falle von Abriegelungen. Der Sprecher verwies zugleich darauf, dass die Bundespolizei auf Anfrage der Bundesländer Unterstützung bei Corona-Maßnahmen leisten könne. Hessen plant die Abschaffung des Beherbergungsverbots für Reisende aus innerdeutschen Corona-Hotspots. Das kündigte die Staatskanzlei in einer Mitteilung an. Die geplante Abschaffung stehe auf der Tagesordnung für eine Sitzung des Corona-Kabinetts am kommenden Montag. Das Gremium der Landesregierung werde auch über die konkrete Umsetzung der Beschlüsse der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin diese Woche beraten. “Das bestehende und gut funktionierende hessische Eskalationsstufenkonzept soll dazu ergänzt und angepasst werden”, teilte die Staatskanzlei mit. In Hessen gibt es seit Juli ein Beherbergungsverbot. Mehrere Länder hatten die Regel zuletzt gekippt. Laut Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sind Kindertagesstätten “keine Infektionsherde” und Kinder “keine Infektionstreiber” in der Corona-Pandemie. Das sagte die SPD-Politikerin in der Bundespressekonferenz in Berlin und stützte sich dabei auf die Ergebnisse einer Studie, die im Mai gestartet sei und auf dem Datenmaterial aus 12.000 Kindertagesstätten und Kindertagespflegestellen basiere. Demnach hätten von den insgesamt rund 56.000 Kitas in Deutschland “nur unter ein Prozent” geschlossen werden müssen. Durchschnittlich gebe es in Kindertagesstätten rund sechs Infektionen pro Woche, wobei ein Großteil von den gemeldeten Infektionen nicht von Kleinkindern ausgehe. “Die präventive und flächendeckende Schließungen von Kitas ist derzeit nicht angesagt”, so Giffey. Der Regelbetrieb solle weiter aufrecht erhalten werden. Das Fazit der Bundesfamilienministerin: “Kitas sind keine Infektionsherde, Kinder keine Infektionstreiber.” Nach Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat auch die finnische Regierungschefin Sanna Marin den EU-Gipfel vorzeitig wegen einer Corona-Infektion in ihrem Umfeld verlassen müssen. Wie Marin im Onlinedienst Twitter mitteilte, entschloss sie sich vorsorglich, vom Treffen der Staats- und Regierungschefs in Brüssel abzureisen. Sie lässt sich den Angaben zufolge für den Rest des Treffens am Freitag durch Schwedens Ministerpräsident Stefan Löfven vertreten. Schon vor Gipfelbeginn musste Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki seine Teilnahme absagen. Er wird von seinem tschechischen Kollegen Andrej Babis vertreten. Von der Leyen verließ das Treffen kurz nach dem Auftakt am Donnerstagnachmittag, weil ein Mitglied ihres Büros positiv getestet wurde. In Deutschland werden laut Robert Koch-Institut (RKI) wieder vermehrt Corona-Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen gemeldet. “Da sich wieder vermehrt ältere Menschen anstecken, nimmt die Anzahl der schweren Fälle und Todesfälle zu”, schreibt das RKI in seinem Lagebericht von Donnerstagabend. Im Frühjahr gab es mehrere große Corona-Ausbrüche in Altenheimen. Senioren gelten generell als anfälliger für einen schweren Verlauf von Covid-19. Die Zahl der Neuinfektionen insgesamt hat in Deutschland einen Höchstwert erreicht. So meldeten die Gesundheitsämter in Deutschland nach RKI-Angaben von heute 7334 neue Fälle binnen eines Tages. Angesichts stark steigender Infektionszahlen in Baden-Württemberg wird die Maskenpflicht dort an weiterführenden Schulen ab kommender Woche auch auf den Unterricht ausgeweitet. “Die Erweiterung der Maskenpflicht ab Klasse 5 auf den Unterricht gilt ab einer landesweiten 7-Tages-Inzidenz von über 35”, teilte eine Sprecherin des Kultusministeriums mit. “Wir werden heute die Schulen darüber informieren, dass dies dann ab kommenden Montag zu beachten ist.” Bislang gilt die Maskenpflicht ab Klasse fünf und an weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg lediglich auf sogenannten Begegnungsflächen wie Schulfluren, Aula und Toiletten. Am Donnerstag lag die Inzidenz im Südwesten bei 38 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche. In Stuttgart war dieser Wert mit 82,9 am höchsten. Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) haben erste Probanden bei einer klinischen Phase-I-Studie einen Impfstoff gegen Covid-19 erhalten. Bereits am vergangenen Freitag sei einer Frau der Impfstoff MVA-SARS-2-S injiziert worden, teilte das UKE mit. Danach sei fünf weiteren Probandinnen und Probanden der sogenannte Vektor-Impfstoff verabreicht worden. Insgesamt nähmen 30 Menschen im Alter von 18 bis 55 Jahren an der Studie teil. Der Impfstoff wurde den Angaben zufolge vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und der IDT Biologika GmbH entwickelt und wird nun am UKE auf seine Sicherheit, Verträglichkeit und spezifische Immunantwort gegen den Erreger untersucht. Rund um den Globus werden bereits mehr als 40 Impfstoff-Kandidaten an Menschen getestet. Einige sind bereits in der entscheidenden Testphase III. Dabei wird an Tausenden Menschen untersucht, ob das Mittel tatsächlich vor einer Infektion schützt. Für Gottesdienste unter freiem Himmel gibt es in Bayern künftig keine Personenobergrenze mehr. Die bisherige Höchstzahl von 200 Teilnehmern gelte ab Samstag nicht mehr, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) in München. Dies sei für die Gläubigen und die Kirchen gerade mit Blick auf Allerheiligen und Weihnachten eine wichtige Botschaft. Es bleibe aber dabei, dass bei den Gottesdiensten die Abstandsregeln, die Maskenpflicht und auch die Hygienekonzepte eingehalten werden müssten. “Ich vertraue hier auf die Umsetzung der Pfarrgemeinden und der Gottesdienstbesucher”, sagte Herrmann. Das Berliner Verwaltungsgericht hat die vom Senat beschlossene Sperrstunde in der Hauptstadt gekippt. Das sagte ein Gerichtssprecher der Deutschen Presse-Agentur. Mehrere Gastronomen hatten Eilanträge gegen die Verordnung eingereicht. Insgesamt hatten sich nach Angaben von Rechtsanwalt Niko Härting rund ein Dutzend Berliner Bars und Clubs gegen die Sperrstunde gewandt. Sie kritisierten die Sperrstunde als unverhältnismäßig. Aus ihrer Sicht gibt es keine überzeugende Begründung für die Schließung der Gaststätten um 23 Uhr. Mit einer Sperrstunde für die Gastronomie werde erreicht, dass sich junge Menschen dann an anderen Orten träfen, für die keine Hygienekonzepte gelten, so die Argumentation. Der Senat hatte am Dienstag vor dem Hintergrund der deutlich gestiegenen Infektionszahlen beschlossen, dass Restaurants, Bars, Kneipen und die meisten Geschäfte künftig zwischen 23.00 und 6.00 Uhr geschlossen sein müssen. Die neue Regelung war ab vergangenem Wochenende in Kraft getreten. Das umstrittene Beherbergungsverbot für Reisende aus Corona-Hotspots läuft in Bayern an diesem Freitag aus. Die Staatsregierung verzichte auf eine Verlängerung der Vorschrift, “wir belassen es dabei”, sagte Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) der Deutschen Presse-Agentur in München. Damit endet das Beherbergungsverbot mit Ablauf des Tages. Zur Begründung sagte Herrmann, dass man darauf setze, dass die Länder die Beschlüsse der Bund-Länder-Vereinbarung aus dieser Woche umsetzten. Herrmann betonte, dass das Beherbergungsverbot aber weiter im “Instrumentenkasten” für den Kampf gegen die Pandemie enthalten bleibe. Sollte es notwendig werden, könne es somit wieder angewendet werden. Dies sei derzeit aber auch weniger relevant, weil die Ferien in vielen besonders von der Pandemie betroffenen Regionen bereits wieder vorbei seien. Mehrere in weltweiten Testreihen überprüfte, potenzielle Corona-Medikamente haben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wenig oder keinen Nutzen gezeigt. Darunter ist auch ein Mittel, das US-Präsident Donald Trump nach seiner Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 erhielt: Remdesivir. Das Arzneimittel ist auch in Europa zur Therapie von Covid-19 zugelassen. Zwischenergebnisse legten nahe, dass die getesteten Medikamente wenig oder gar keinen Effekt hatten, teilte die WHO mit. Geprüft wurden unter anderem, welchen Einfluss sie auf die Sterblichkeit, den Zeitpunkt für den Einsatz von Beatmungsgeräten und die Länge des Krankenhausaufenthalts hatten. Die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen in den USA hat erneut einen Höchststand seit Mitte August erreicht. Am Donnerstag (Ortszeit) verzeichnete die Johns Hopkins Universität in Baltimore binnen 24 Stunden rund 63.600 Neuinfektionen, rund 4000 mehr als am Vortag. Ähnlich hoch waren die Zahlen zuletzt am 14. August gewesen, als rund 64.600 neue Fälle gemeldet wurden. Besonders stark war der Anstieg in einigen Bundesstaaten des Mittleren Westens wie North Dakota, South Dakota und Missouri. Die Zahl der neuen Todesfälle blieb relativ stabil bei 904. Die bislang höchste Anzahl der Coronavirus-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden verzeichnete die Universität am 16. Juli mit mehr als 77.300. Insgesamt haben sich seit Beginn der Pandemie in den USA mehr als 7,9 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, rund 217.700 starben. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer an Infektionen aus. In den USA leben rund 330 Millionen Menschen. Die Bundesregierung geht von einem weiteren Anwachsen der ohnehin schon hohen Corona-Infektionszahlen aus. “Wir erwarten nicht, dass die Zahlen morgen geringer werden, sondern dass sie weiter steigen”, sagte Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) den Sendern RTL und n-tv. Deutschland stehe “am Beginn einer wirklich großen zweiten Welle”, und diese Welle “müssen wir jetzt unterbrechen”, sagte Braun. Die Lage sei derzeit “deutlich ernster” als während der ersten Corona-Welle im Frühjahr, sagte der Minister. “Jetzt merken wir, dass wir gerade in einem steilen Anstieg sind.” Wie hoch die Zahlen noch stiegen, hänge von den Maßnahmen ab, die nun ergriffen würden. “Wir müssen jetzt sehr entschieden handeln, weil sonst steigen sie immer weiter.” Angesichts schärferer Corona-Maßnahmen in vielen Teilen des Landes muss das Londoner Parlament bis auf Weiteres nüchtern bleiben. Die Pubs und Bars des Parlaments dürfen ab Samstag bis auf Weiteres keinen Alkohol mehr ausschenken. “Nachdem London in die zweithöchste Corona-Risikostufe eingruppiert wurde, habe ich das Parlament aufgerufen, das Unterhaus der Lage im Land anzupassen”, sagte der Sprecher des Parlaments, Lindsay Hoyle, in London zur Begründung. In Regionen mit der höchsten Corona-Warnstufe wie Liverpool müssen Pubs und Bars geschlossen bleiben, sofern sie keine Hauptmahlzeiten anbieten. Da die Abgeordneten in London das ganze Land repräsentierten, sei die Maßnahme angemessen, erklärte Hoyle. Außerhalb des Parlaments darf in London bis zur Sperrstunde um 22 Uhr weiterhin getrunken werden – ab Samstag allerdings nur noch mit Mitgliedern des eigenen Haushalts. Die Deutschen haben wieder zunehmend Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus. Während Ende Juli in einer Umfrage von Yougov noch 40 Prozent der Deutschen große Furcht äußerten, sich zu infizieren, lag der Wert Anfang Oktober bei 43 Prozent, wie das Kölner Meinungsforschungsunternehmen am Freitag mitteilte. Anfang Oktober glaubten zudem 72 Prozent, dass sich die Corona-Situation in Deutschland verschlechtert. Ende Juli waren es lediglich 66 Prozent. Auch die Einschätzung der Deutschen zur weltweiten Corona-Krise zeigt, dass noch kein Ende in naher Zukunft erwartet wird: Anfang Oktober gaben drei von vier Befragten an, die globale Corona-Situation würde sich verschlechtern (75 Prozent). Ende August waren es noch 70 Prozent. Das Beherbergungsverbot für Menschen aus deutschen Corona-Risikogebieten bleibt in Schleswig-Holstein vorerst bestehen. Das Oberverwaltungsgericht in Schleswig wies am späten Donnerstagabend den Eilantrag einer Familie aus dem Kreis Recklinghausen in Nordrhein-Westfalen ab, die ab Freitag auf Sylt Urlaub machen wollte. Der Eilantrag sei unbegründet, entschieden die Richter. (Az.3 MR 45/20) Allerdings sahen sie noch viele offene Fragen rund um die Regelung. “In Anbetracht der gegebenen Eilbedürftigkeit beurteilt der Senat die für den Eilantrag maßgeblichen Erfolgsaussichten in der Hauptsache als offen”, hieß es in der Mitteilung des Gerichts. Insbesondere sei in der Kürze der Zeit die Frage nicht zu beantworten gewesen, ob es verhältnismäßig sei, das Beherbergungsverbot an die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Infektionen in der Herkunftsregion der potenziellen Urlauber zu knüpfen. In Deutschland ist erneut eine Rekordzahl bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus verzeichnet worden. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom frühen Freitagmorgen wurden binnen eines Tages 7334 neue Ansteckungsfälle von den Gesundheitsämtern gemeldet. Dies waren nochmal knapp 700 Fälle mehr als am Tag davor. Bereits die am Donnerstag vom RKI bekanntgegebene Zahl von 6638 Neuinfektionen war der höchste Wert in Deutschland seit Beginn der Pandemie gewesen. Das umstrittene Beherbergungsverbot für Reisende aus Gegenden mit besonders hohen Infektionszahlen wird nach Ansicht von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder demnächst fallen. Die Einschränkungen für Urlauber aus Corona-Hotspots seien im Kampf gegen die Seuche “in der Tat nicht das Wichtige. Das wird jetzt auch Stück für Stück auslaufen”, sagte der CSU-Chef am Donnerstagabend in der ZDF-Sendung “Markus Lanz”. Das liege auch daran, dass Gerichte die Verbote teilweise kassieren. Söder sagte mit Blick auf Bayern: “Auch bei uns wird das so sein, das wir das Stück für Stück auslaufen lassen” – Voraussetzung sei aber, dass die Menschen sich an die neuen, strengeren Beschränkungen hielten. Die Befürchtungen, dass die bundesweite Öffnung der Schulen in voller Klassenstärke nach dem Ende der Sommerferien zu einer unkontrollierten Ausbreitung des Coronavirus führen könnte, haben sich nach Angaben der Landesregierungen nicht bestätigt. Laut einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) unter den Kultusministerien der Bundesländer konnten bis zum Start der Herbstferien durchschnittlich 98 Prozent aller Schüler am Präsenzunterricht teilnehmen. Erhoben worden waren die Zahlen von den Ministerien zum jeweiligen Zeitpunkt vor Beginn der Herbstferien. Demnach waren etwa in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Bayern rund 0,04 Prozent der Schüler mit dem Coronavirus infiziert. Etwas höher war die Infektionsrate in Berlin, wo sich etwa 0,07 Prozent der Schüler mit dem neuartigen Virus ansteckten. Sachsen-Anhalt wiederum verzeichnete keinen einzigen Coronavirus-Fall an Schulen. Auch unter Lehrkräften war das Infektionsgeschehen überschaubar. In NRW waren zum Beispiel 0,1 Prozent der Lehrerinnen und Lehrer, in Berlin 0,14 Prozent betroffen. Auch die Quarantäne-Maßnahmen an den Schulen bewegten sich demnach auf einem relativ niedrigen Niveau. So waren beispielsweise in NRW 98,1 Prozent der Schüler nicht von Quarantäne betroffen. Unter Lehrkräften lag der Anteil bei 95,7 Prozent. Nachrichten von Donnerstag, den 15. Oktober In der Schweiz hat offenbar ein traditionelles Jodel-Konzert zu einem massiven Anstieg von Corona-Neuinfektionen geführt. An der Veranstaltung Ende September im ländlichen Kanton Schwyz nahmen laut Behörden rund 600 Menschen teil. Diese waren aufgerufen, Abstand zu halten; das Tragen einer Schutzmaske war jedoch nicht vorgeschrieben. Der Kanton gehört mittlerweile mit mehr als 1230 Coronavirus-Fällen zu einem der Hotspots in Europa. “Wir haben neun Tage nach den Aufführungen erfahren, dass sich mehrere Personen der Gruppe angesteckt haben”, sagte der Organisator Beat Hegner dem öffentlich-rechtlichen Sender RTS. Allein am Mittwoch wurden 94 Personen positiv getestet, doppelt so viele wie am Vortag. “Die Explosion der Fallzahlen in Schwyz ist eine der schlimmsten in ganz Europa”, erklärte Chefarzt Reto Nueesch. Das überlastete Kantonskrankenhaus bat bereits die Menschen, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und Versammlungen zu vermeiden. “Es gibt eine extrem hohe Rate positiver Tests”, sagte Krankenhausdirektorin Franziska Foellmi. Zuletzt hatten die Kantonsbehörden zwar die Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus verstärkt, eine Maskenpflicht in Geschäften besteht aber nach wie vor nicht. Frankreich hat mit mehr als 30.000 Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages erneut eine Höchstzahl gemeldet. Bei den französischen Gesundheitsbehörden wurden am Donnerstag 30.621 neue Fälle registriert. Die Zahl der Corona-Toten stieg um 88 auf insgesamt 33.125 seit Beginn der Pandemie. Wegen der massiv steigenden Corona-Zahlen hatte Frankreichs Regierung am Mittwoch erstmals seit dem Frühjahr wieder Ausgangssperren in großen Städten angekündigt. In Paris und acht weiteren Hotspots dürfen die Bürger ab diesem Wochenende das Haus zwischen 21.00 Uhr abends und 06.00 Uhr morgens nur noch in Ausnahmefällen verlassen. Auf Reisebeschränkungen innerhalb des Landes, wie sie in Deutschland für heftigen Streit sorgen, verzichtet Frankreich dagegen bislang. Angesichts der sich ausweitenden Pandemie hat Österreich erstmals seine Corona-Ampel für vier Bezirke in drei westlichen Bundesländern auf Rot gestellt. Betroffen seien Wels Stadt in Oberösterreich, Hallein in Salzburg sowie Innsbruck Stadt und Innsbruck Land in Tirol, wie die Nachrichtenagentur APA am Donnerstagabend nach einem Treffen der zuständigen Expertenkommission berichtete. Für diese Bezirke bestehe ein sehr hohes Risiko, hieß es. Innsbruck-Land und Hallein grenzen an Bayern. Die Corona-Ampel ist in Österreich seit Anfang September in Betrieb. Mit ihrer Hilfe wird die Infektionslage jede Woche neu bewertet und auf einer Karte farblich dargestellt. Die Farben reichen von Grün (Risiko: niedrig) über Gelb (mittel) und Orange (hoch) bis Rot (sehr hoch). Kriterien sind Fallzahlen der vergangenen sieben Tage, Nachverfolgbarkeit der Ansteckungen, Auslastung der Krankenhausbetten und Gesamtzahl an Tests. Außerdem wird berücksichtigt, ob eine Region viele Touristen oder Pendler hat. Das Saarland streicht ebenfalls das Beherbergungsverbot zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus’. Damit entfällt von diesem Freitag an für Reisende aus innerdeutschen Hotspots die Pflicht, bei der Übernachtung im Saarland einen negativen Corona-Test vorzulegen, wie Regierungssprecher Alexander Zeyer mitteilte. Zuvor hatten schon die obersten Verwaltungsgerichte in Baden-Württemberg und Niedersachsen das Verbot für die jeweiligen Bundesländer gekippt. Die Landesregierung in Dresden hob das Verbot für Sachsen von kommenden Samstag an ebenfalls auf. Die Bundesregierung hat die ganzen Niederlande, das gesamte französische Festlandsgebiet und erstmals auch Regionen in Italien und Polen mit Wirkung ab dem kommenden Samstag zu Corona-Risikogebieten erklärt. Außerdem werden dann Malta und die Slowakei komplett sowie einzelne Regionen in neun weiteren EU-Ländern auf die Risikoliste gesetzt, wie das Robert Koch-Institut auf seiner Internetseite mitteilte. Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, kann sich eine Abriegelung von Risikogebieten vorstellen, um das aktuelle Corona-Infektionsgeschehen in Deutschland unter Kontrolle zu halten. Vor neun Monaten habe er eine solche Maßnahme noch für undenkbar gehalten, sagte Wieler in einem Interview des Fernsehsender Phoenix. Inzwischen halte er das aber für vorstellbar. Mit Blick auf die am Mittwoch zwischen Bund und Ländern verabredeten Corona-Maßnahmen kritisierte Wieler, ihm fehle die “Verbindlichkeit”. Einige der Maßnahmen seien nur Empfehlungen, er würde sich aber wünschen, dass etwa das Tragen von Masken in Innenräumen verpflichtend wäre. Angesichts der heftigen Debatte um Beherbergungsverbote in einigen Bundesländern verwies Wieler darauf, dass die Mobilität “einer der Treiber dieser Pandemie” sei. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat den Gipfel der Staats- und Regierungschefs in Brüssel wegen eines Corona-Falls in ihrem Umfeld verlassen müssen. “Ich wurde soeben darüber informiert, dass ein Mitglied meines Büros heute Morgen positiv auf Covid-19 getestet wurde”, erklärte von der Leyen auf Twitter. Ihr eigener Test sei negativ ausgefallen, sie werde sich dennoch umgehend in Quarantäne begeben. Kurz zuvor hatte Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen noch Kritik daran geäußert, dass der Gipfel als persönliches Treffen abgehalten wird. “Dieses Treffen hätte per Videokonferenz organisiert werden sollen”, sagte sie laut der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau bei ihrer Ankunft am Brüsseler Flughafen. Wegen der aktuellen Corona-Lage sei es nicht “weise”, sich persönlich zu treffen. Sie habe das im Voraus auch mehrmals angemerkt. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat die EU-Staaten zu weiterer Koordinierung der Corona-Maßnahmen aufgerufen. Die Corona-Lage werde mehr und mehr besorgniserregend, sagte die CDU-Politikerin zu Beginn des EU-Gipfels in Brüssel. Die EU-Staaten hätten sich zwar in dieser Woche auf eine Ampel-Karte verständigt, auf der Regionen je nach Infektionslage farblich markiert werden. Aber ihrer Meinung nach sollte es darüber hinaus eine Einigung auf die Länge einer Quarantäne sowie auf die Notwendigkeit von Tests geben. “Ich rufe alle Beteiligten dazu auf, dass wir hier ebenfalls eine Einigung finden. Das ist wichtig.” In Litauen haben die Corona-Neuinfektionen zum dritten Mal in diesem Monat einen Rekordwert erreicht. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde in Vilnius wurden am Donnerstag 255 positive Tests innerhalb von 24 Stunden verzeichnet. Dies ist der höchste Anstieg binnen eines Tages seit Beginn der Pandemie. Der bisherige Höchstwert in dem baltischen EU-Land von 205 Neuinfektionen war am Samstag erfasst worden. Die Notierungen am deutschen Aktienmarkt sind am Donnerstag unter der Last steigender Corona-Infektionen eingebrochen. Nach den strengeren Vorschriften in zahlreichen Ländern, darunter Deutschland, schließen Marktexperten inzwischen auch einen erneuten Lockdown in Europa nicht mehr aus. Der Dax reagierte darauf am Donnerstag mit deutlichen Verlusten von zuletzt minus 2,92 Prozent auf 12.647,42 Zähler. Zeitweise war er knapp unter die Marke von 12.600 Punkten gefallen Angesichts stark steigender Corona-Zahlen hat EU-Ratschef Charles Michel eine bessere Koordinierung in Europa angemahnt. Dies gelte unter anderem für die Nachverfolgung von Infektionen und die Quarantäneregeln, sagte Michel zum Auftakt des EU-Gipfels. In den vergangenen Tagen haben wir wichtige Entscheidungen getroffen, aber das reicht nicht”, sagte Michel. “Wir müssen mehr Koordinierung auf der europäischen Ebene entwickeln, um die Ausbreitung des Virus zu begrenzen.” Damit würden sich die Staats- und Regierungschefs am Freitag eingehend befassen. Angesichts des starken Anstiegs von Corona-Fällen auch in Bayern sieht Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) eine täglich wachsende Gefahr für einen erneuten Lockdown. “Die Lage ist leider ernst, und sie wird jeden Tag ernster”, sagte er am Donnerstag nach einer Sitzung des Kabinetts in München. Corona sei immer dramatischer in ganz Europa aktiv. Auch wenn es keinen Grund zur Panik gebe, sei die Situation sogar deutlich komplexer als im vergangenen Frühjahr. Denn jetzt stehe der Winter vor der Tür, und zugleich “explodieren die Zahlen in ganz Europa”. Söder betonte, dass sich Bayern auf Anfrage aus Tschechien bereit erklärt habe, Intensivpatienten aufzunehmen. Landesweit seit die Auslastung bei den Intensivbetten bereits bei mehr als 40 Prozent. Söder betonte, die Staatsregierung werde alles tun, um einen Lockdown zu verhindern. Ob jedoch die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch in Berlin dafür ausreichten, sei zu bezweifeln. In bayerischen Regionen mit hohen Corona-Zahlen gelten daher künftig strikte Sperrstunden in der Gastronomie. Bei mehr als 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen müssen Gaststätten um 23 Uhr schließen, zudem darf dann an Tankstellen kein Alkohol mehr verkauft werden, und es gilt dann ein Alkoholverbot auf öffentlichen Plätzen. Bei einer Sieben-Tages-Inzidenz von mehr als 50 gelten die Sperrstunde und die beiden anderen Verbote schon ab 22 Uhr. Die deutschen Messegesellschaften gehen nach den Corona-Beschlüssen vom Mittwoch davon aus, dass sie weiter Messen ausrichten können. Sie berufen sich auf die Einigung der Länderchefs und der Bundeskanzlerin. Diese wollen zwar die Teilnehmerzahl von Veranstaltungen auf 100 begrenzen, wenn es an einem Ort innerhalb von sieben Tagen mehr als 50 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gegeben hat. Beschlossen wurde aber auch: “Ausnahmen bedürfen eines mit dem zuständigen Gesundheitsamt abgestimmten Hygienekonzeptes.” Nach Angaben des Branchenverbands Auma liegen für die in nächster Zeit geplanten Messen entsprechende Konzepte bereits vor. In der britischen Hauptstadt London gelten ab Samstag schärfere Corona-Regeln. Angesichts rapide steigender Infektionszahlen dürfen sich Angehörige verschiedener Haushalte in Innenräumen nicht mehr treffen, wie der Londoner Bürgermeister Sadiq Khan bekannt gab. Auch Treffen in Pubs oder Restaurants sind nicht erlaubt. “Niemand möchte weitere Einschränkungen, aber dies ist notwendig, um die Londoner zu schützen”, sagte Khan. Es werde ein “schwieriger Winter” für die Hauptstadt mit ihren rund neun Millionen Einwohnern. Im Freien sind weiterhin Treffen mit bis zu sechs Personen erlaubt. Letzte Party vor dem Lockdown: In Den Haag haben sich am Mittwochabend zahlreiche Menschen zum Feiern getroffen, bevor alle Bars, Restaurants und Coffeeshops im Zuge der Corona-Maßnahmen schließen mussten. “Es ist die letzte Nacht vor dem Lockdown, die letzte Möglichkeit zum Feiern. Das ist eine besondere Nacht für uns”, sagte der 19-jährige Simon Karelse der Nachrichtenagentur AFP. Die meisten Feiernden sagten, sie unterstützten die von der Regierung erlassenen Beschränkungen. Dennoch hätten sie die vorerst letzte Gelegenheit zum Feiern nutzen wollen. Am Plein-Platz in der Innenstadt war ein großes Zelt aufgebaut, dutzende Menschen tanzten dicht an dicht. “Es ist eine Schande, wir hoffen, dass es nur ein paar Wochen dauern wird, aber ich habe kein gutes Gefühl”, sagte DJ Dena. Er fürchte um die Arbeitsplätze in der Kreativ-Branche. Laut Regierung soll der Teil-Lockdown zunächst zwei Wochen dauern, danach soll erneut beraten werden. Der Verwaltungsgerichtshof in Baden-Württemberg hat mit Beschluss vom Donnerstag einem Eilantrag gegen das Beherbergungsverbot in dem Bundesland stattgegeben. Dieses gilt bislang für Gäste aus deutschen Regionen, in denen 50 oder mehr neue Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen registriert wurden. Die Antragsteller kommen aus dem Kreis Recklinghausen in Nordrhein-Westfalen, der über dieser Marke liegt. Sie hatten einen Urlaub im Kreis Ravensburg gebucht. Das Beherbergungsverbot ist in Baden-Württemberg damit vorläufig mit sofortiger Wirkung außer Vollzug gesetzt, wie das Gericht am Donnerstag in Mannheim mitteilte. Es können aber noch Rechtsmittel eingelegt werden. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hatte im Stuttgarter Landtag zuvor lediglich eine Lockerung des Beherbergungsverbots für Geschäftsreisen ab dem 8. November in Aussicht gestellt. Das Land Sachsen wird das Verbot ab dem kommenden Samstag aufheben, kündigte die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping in Dresden vor Journalisten an. Das Gericht sah den Einschnitt in das Grundrecht auf Freizügigkeit als unverhältnismäßig an. Das Land habe auch nicht darlegen können, dass Hotels und Pensionen “Treiber” des Infektionsgeschehens seien, so dass drastische Maßnahmen nötig seien. Es sei den Antragstellern auch nicht zumutbar, bis zu 48 Stunden vor Ankunft genommene negative Corona-Tests vorzulegen. Man könne nicht gewährleisten, dass Reisende in so kurzer Zeit einen Corona-Test erlangen könnten. Auch das niedersächsische Oberverwaltungsgericht hat das Beherbergungsverbot des Landes für Reisende aus deutschen Corona-Hotspots in einem Eilverfahren für rechtswidrig erklärt. Der Beschluss sei unanfechtbar, teilte das Gericht in Lüneburg mit. Geklagt hatte der Betreiber eines Ferienparks. In Österreich wird der Ort Kuchl im Salzburger Land wegen der Corona-Neuinfektionen unter Quarantäne gestellt. Die Ein- und Ausreise aus der Gemeinde mit rund 6600 Einwohnern sei bis auf einige Ausnahmen ab Samstag bis zum 1. November nicht mehr erlaubt, sagte Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer. “Die Situation läuft völlig aus dem Ruder”, sagte der ÖVP-Politiker über die Lage im Ort. Insgesamt bezeichnete er die Entwicklung im Bundesland als dramatisch. Die Kapazitäten in den Kliniken drohten in weniger als zwei Wochen, an ihre Grenzen zu kommen. Dann wäre ein Lockdown wohl unvermeidlich. Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat die beim Bund-Länder-Treffen beschlossenen Corona-Maßnahmen als unzureichend kritisiert. Die vereinbarten Regelungen seien “nicht ausreichend, um das Infektionsgeschehen zu kontrollieren und einzudämmen”, erklärte die Nationalakademie am Donnerstag in Halle an der Saale. Die Wissenschaftler verwiesen auf die seit Tagen sprunghaft steigende Zahl von Neuinfektionen “in fast allen Regionen Deutschlands”. In den meisten europäischen Nachbarländern sei das Infektionsgeschehen bereits außer Kontrolle. Auch in Deutschland seien viele Infektionsketten in Hotspots schon jetzt nicht mehr nachzuverfolgen. “In den kommenden Tagen und Wochen kann die Eindämmung der Pandemie nur noch dann gelingen, wenn die Bundesländer verpflichtende und einheitliche Schutzmaßnahmen vereinbaren und durchsetzen”, forderte der Präsident der Leopoldina, Gerald Haug. Nur durch bundesweit einheitliche Regeln kann nach Ansicht der Leopoldina das Vertrauen in die politischen Entscheidungen und die Einsicht in die Notwendigkeit der Maßnahmen gestärkt werden. Die Politik sei gefordert, in der jetzt flächendeckend eskalierenden Situation, “nachvollziehbar und koordiniert zu handeln, um Gefahren für die Allgemeinheit abzuwenden und einen neuen Lockdown zu verhindern”. Das Bundeskanzleramt hält die Beschlüsse von Bund und Ländern zur Eindämmung der Corona-Pandemie vom Mittwoch für unzureichend. Die Entscheidungen seien zwar ein “wichtiger Schritt, aber sie werden vermutlich nicht ausreichen”, sagte Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) im ARD-“Morgenmagazin”. Deshalb komme es auf die Bevölkerung an. Es solle nunmehr jeder “nicht nur gucken, was darf ich jetzt, sondern wir müssen im Grunde genommen alle mehr machen und vorsichtiger sein als das, was die Ministerpräsidenten gestern beschlossen haben”. Bei jeder großen Pandemie gebe es eine zweite Welle. “Jetzt kann es überhaupt keine Frage mehr geben, dass das der Beginn einer sehr großen zweiten Welle ist.” Und “je länger wir warten und je weniger entschlossen wir handeln, desto entscheidender ist das nicht nur für unsere Wirtschaft, sondern auch für unsere Gesundheit”. Braun äußerte Verständnis für die Irritationen, die das umstrittene Beherbergungsverbot ausgelöst hat. Er riet den Menschen gleichwohl: “Bleiben Sie zu Hause. Jetzt ist nicht die Zeit zu reisen, sondern Zeit, Kontakte deutlich zu reduzieren.” Experten hätten vorgerechnet, dass im Grunde alle Kontakte halbiert werden müssten.

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