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Italien und Seenotrettung – Nach der Wahl die Blockade?

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Nach fast zwei Wochen Warten brandet unter den Geretteten an Bord der “Sea-Eye 4” Jubel auf, Helfer fallen sich in die Arme. Die deutschen Seenotretter und 87 Migranten dürfen einen Hafen auf Sizilien ansteuern. Während für sie ein Happy End näher rückt, wagen im zentralen Mittelmeer schon wieder neue Migranten die Überfahrt von Nordafrika gen Süditalien. Die Zahlen steigen.
Zeitgleich zur Kursänderung der “Sea-Eye 4” in Richtung Pozzallo veröffentlichen drei Parteien der italienischen Mitte-Rechts-Allianz am Donnerstagabend ihr Programm für den Wahlkampf. Darin ist die Lage im Mittelmeer ein wichtiger Punkt. Der Willen der Wahlfavoritin Giorgia Meloni von den postfaschistischen Fratelli d’Italia: eine Seeblockade schon vor den Küsten Nordafrikas, Camps für die Geflüchteten, frühzeitiges Aussortieren der Nicht-Asylberechtigten.
Die freiwilligen Helfer sind entsetzt. “Lager für Geflüchtete?”, fragt Gorden Isler. Derartige Versuche seien schon auf griechischen Inseln gescheitert, sagt der Vorsitzende des Regensburger Vereins Sea-Eye und erinnert an teils chaotische Zustände dort in den vergangenen Jahren. Wegen der griechischen Seeblockaden wagen viele Migranten riesige Umwege, um etwa von der Türkei oder dem Libanon direkt nach Italien zu gelangen. “Die Menschen werden Wege finden. Diese Wege könnten dann noch gefährlicher und noch tödlicher sein.”
Rom: 2022 bislang rund 45.000 Menschen angekommen
Tausende wollen von Nordafrika aus jedes Jahr auf teils klapprigen Booten Malta oder Süditalien erreichen. Laut Innenministerium in Rom kamen 2022 bislang rund 45.000 Menschen an den italienischen Küsten an – im Vergleichszeitraum 2021 waren es gut 32.000. Die Vereinten Nationen zählten in diesem Jahr bereits mehr als 900 Tote oder Vermisste im zentralen Mittelmeer.
Am Donnerstag konnten rund 40 Menschen vor der Insel Lampedusa gerde noch gerettet werden, nachdem ihr Holzboot gekentert war. Papst Franziskus spricht immer wieder vom “größten Friedhof Europas” und fordert die Politik zu mehr Humanität gegenüber Flüchtenden auf.

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