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"Präsident Schulz" in Sizilien

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Während seiner Italienreise besucht SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz Sizilien. In Catania appelliert er an die europäische Solidarität.
Ob Martin Schulz die Anrede vermisst hat? Zumindest ein kleines bisschen? Schließlich ist er seit einiger Zeit nicht mehr Präsident des Europäischen Parlaments, sondern Kanzlerkandidat der SPD, was in Deutschland nicht immer dazu führt, dass man übermäßig respektvoll behandelt wird. Doch hier, auf Sizilien, wird Schulz noch immer als « Herr Präsident » oder « Präsident Schulz » angesprochen. Ob da nicht doch ein bisschen Wehmut hochkommt?
Wenn ja, dann lässt Schulz sie sich an diesem Donnerstagnachmittag nicht anmerken. Er ist in der Hafenstadt Catania unterwegs, zuvor war er in Rom beim italienischen Ministerpräsidenten Paolo Gentiloni. An beiden Orten sollte es um dasselbe Thema gehen: die Flüchtlingspolitik.
Schulz selbst hatte das Thema am vergangenen Wochenende in den Fokus gerückt, indem er vor einer Wiederholung der Flüchtlingskrise von 2015 warnte – schließlich kämen derzeit Tausende über das Mittelmeer in Italien an. Und er hatte Angela Merkel kritisiert, die damals, 2015, « die Grenzen nach Österreich » geöffnet habe. Dies sei « aus gut gemeinten humanitären Gründen, aber leider ohne Absprache mit unseren Partnern in Europa » geschehen.
Danach musste er sich den Vorwurf anhören, er betreibe das Spiel der AfD – während seine Parteifreunde ihn in Schutz nahmen: Es könne nicht angehen, wichtige Themen im Wahlkampf totzuschweigen. Nun also ist er auf Sizilien und damit an einem jener Orte, an denen sich entscheiden könnte, ob sich Dramen wie die von 2015 wiederholen. Denn hier liegt für so viele Flüchtlinge aus Afrika die Küste der Hoffnung – auf ein anderes, besseres Leben.
Erste Station: ein Schiff der italienischen Küstenwache. Den kommandierenden Admiral kennt Schulz bereits von mehreren Treffen. Das betont er an diesem Tag mehrfach – auch um den Vorwurf zu kontern, er wolle mit dem Thema rasch ein paar Punkte im Wahlkampf einfahren.

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