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Eine Routineangelegenheit, keine Krönungsmesse: Markus Söder löst Horst Seehofer als CSU-Chef ab

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Auf einem Sonderparteitag in München wählen die bayrischen Christlichsozialen Markus Söder zu ihrem neuen Parteichef. Mit 87 Prozent der Stimmen erzielt er ein passables, jedoch kein glanzvolles Ergebnis. Wie er seine Partei zurück zu alter Herrlichkeit führen will, vermag er nicht überzeugend zu erklären.
Am Samstag kamen die bayrischen Christlichsozialen in München zu einem Sonderparteitag zusammen. Zweck der Veranstaltung war die Wahl des bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder zum neuen Parteichef. Diese ging ohne Komplikationen über die Bühne; der 52-Jährige war ohne Gegenkandidat angetreten.
Dass der Parteitag in der deutschen Öffentlichkeit trotz dieser Ausgangslage relativ grosses Interesse hervorrief, hatte andere Gründe: Zum einen fragten sich die Beobachter, wie die CSU mit dem Ergebnis der bayrischen Landtagswahl vom letzten Oktober umgehen würde, bei der sie ihre absolute Mehrheit verloren hatte. Zum anderen interessierte, wie sich der Übergang vom bisherigen Parteichef Horst Seehofer zu Söder gestalten würde. Söder war dem 69-jährigen Seehofer bereits im März 2018 im Amt des Ministerpräsidenten nachgefolgt; seither ist Seehofer deutscher Innenminister. Das Verhältnis der beiden Politiker gilt als angespannt.
Wenig überraschend versucht die Partei am Samstag, Geschlossenheit zu demonstrieren: Seehofer und Söder marschieren gemeinsam in die Halle ein. Nach zehn Jahren an der Spitze gebe er das Amt des Vorsitzenden «mit grosser Dankbarkeit und mit Stolz in die Hände meiner Partei zurück», sagt Seehofer in seiner Abschiedsrede. Die CSU sei «nach wie vor eine bärenstarke Volkspartei»; Bayern stehe «blendend» da «wie nie zuvor in seiner Geschichte». Für den Verlust der absoluten Mehrheit führt Seehofer Gründe an, die nicht in den Verantwortungsbereich der Christlichsozialen fallen: Das Aufkommen der Freien Wähler und der AfD. Dass die AfD heute so stark sei, liege an «bestimmten Rahmenbedingungen, die nicht in München gesetzt wurden». Das ist natürlich ein Seitenhieb auf die CDU von Bundeskanzlerin Angela Merkel.

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