Home Deutschland Deutschland — in German Warum Mike Pence an Trump festhält – oder es zumindest so aussehen...

Warum Mike Pence an Trump festhält – oder es zumindest so aussehen soll

221
0
SHARE

Das Weiße Haus hat unter der Ägide von Donald Trump viele Metamorphosen erlebt. Die Regierungsmitglieder und einst engen Vertrauten des Präsidenten, die bei ihm in Ungnade …
Das Weiße Haus hat unter der Ägide von Donald Trump viele Metamorphosen erlebt. Die Regierungsmitglieder und einst engen Vertrauten des Präsidenten, die bei ihm in Ungnade gefallen sind und geschasst wurden, lassen sich schon lange nicht mehr an einer Hand abzählen. Nicht selten haben sie sich im Anschluss verbal ausgebreitet, ob in Medien oder zwischen zwei Buchdeckeln, und verstörende Begebenheiten aus dessen Amtszeit ausgepackt. Nur auf einen konnte sich der Hausherr in der Pennsylvania Avenue 1600 immer verlassen: Mike Pence, seinen Vizepräsidenten und « Fels in der Brandung », wie ihn Trump einst liebevoll genannt hat. Pence hat noch jeden politischen Stunt seines Vorgesetzten gerechtfertigt und verteidigt, ihm in der von Affären und Skandalen reichen Amtszeit in Nibelungentreue zur Seite gestanden. Dann kam der Wendepunkt. Datiert werden muss dieser auf vergangenen Donnerstag, etwa 3.40 Uhr. Nachdem ein wütender Mob, aufgeheizt vom Präsidenten, das Kapitol gestürmt hatte, stand Pence mit erloschener Miene am Pult im Sitzungssaal des Repräsentantenhauses. Er bestätigte formal, was Trump bis zuletzt versucht hatte zu verhindern: Joe Biden wurde zum 46. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt, so haben die Bürgerinnen und Bürger entschieden. Es ist das offizielle Ende von Trumps Amtszeit. Und es ist das Ende von Pences bedingungsloser Loyalität. « Wenn Mike Pence das Richtige tut, werden wir gewinnen », hatte Trump seinen Anhängern vor der Sitzung zugerufen – und meinte damit, dass Pence in seiner Rolle als Senatspräsident eingreifen sollte, um das Ergebnis doch noch zu kippen. Pence hatte Trumps Traum vom Staatsstreich schon zuvor eine Absage erteilt. Das machte das Chaos in Washington nicht weniger bedrohlich für ihn: Wütende Trump-Anhänger riefen, Pence solle gehängt werden. Doch nicht einmal diese Todesdrohungen veranlassten den Präsidenten offenbar dazu, sich zu vergewissern, ob sein Stellvertreter in Sicherheit ist – er soll sich während des Ansturms gar nicht erst nach ihm erkundigt haben. Als der Kongress nach den Unruhen wieder zusammenkommen konnte, bestätigte Pence den Wahlsieg Bidens.

Continue reading...