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Neue Mythen im Qanon-Kosmos: Verschwörungskult als Kunstprojekt

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Ein Berliner Künstler hat in den vergangenen Monaten versucht, einen eigenen Verschwörungskult auf Telegram zu schaffen und damit an die Qanon-Szene anzudocken. Nun bezeichnet er sein „Sabmyk-Network“ als Kunstexperiment. Tatsächlich verbreitete er jedoch antisemitische Propaganda an unzählige Menschen.
Berlin. Mehr als drei Jahre dauerte der Aufstieg der Qanon-Verschwörungserzählung, die in Donald Trump einen Kämpfer gegen eine finstere Weltverschwörung sieht. Nach der Abwahl Trumps als US-Präsident stürzte die Verschwörungserzählung in eine Krise. Ein Netzwerk aus Kanälen in der Messenger-App Telegram versuchte in den vergangenen Monaten mit mäßigem Erfolg, einen neuen Verschwörungskult als Qanon-Nachfolger zu etablieren: das „Sabmyk-Network“. Nun allerdings geschah Erstaunliches: Der Erfinder dieses neuen Netzwerks meldete sich zu Wort – und erklärte, alles sei nur eine Kunstaktion gewesen. Bereits im Februar veröffentlichte die britische Nichtregierungsorganisation Hope not Hate einen Bericht, demzufolge der Berliner Künstler Sebastian Bieniek hinter dem Netzwerk auf Telegram stecke. „Dieses Netzwerk hat seine Kanäle getarnt, um Qanon-Anhänger und andere anzusprechen, scheint aber in Wirklichkeit für ein völlig neues quasireligiöses Narrativ zu missionieren“, schrieb die Organisation. Mehr als 100 Kanäle mit insgesamt fast 900.000 Abonnenten machte sie als Teil dieses Netzwerks aus. In regelmäßigen Posts entwickelte „Sabmyk“ eine absurd anmutende Erzählung über einen angeblichen Erlöser, eine in Deutschland lebende persische Prinzessin und ein mysteriöses mächtiges Schwert.

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