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Lukaschenko: Kreml wollte die Wagner-Aufständischen "kaltmachen"

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Nach dem bewaffneten Wagner-Aufstand muss Jewgeni Prigoschin laut eines Experten um sein Leben bangen. Die News zum Krieg in der Ukraine im Live-Ticker.
Live-Ticker zum Krieg in der Ukraine hier aktualisieren
Kremlchef Wladimir Putin soll nach Darstellung des belarussischen Machthabers Alexander Lukaschenko während des Aufstandes der Wagner-Söldner zunächst auf eine gewaltsame Lösung gesetzt haben. Putin habe ihn am Samstagvormittag angerufen und ihm die Lage geschildert, sagte Lukaschenko der staatlichen belarussischen Nachrichtenagentur Belta zufolge am Dienstag. Er habe verstanden, dass im Kreml bereits die harte Entscheidung getroffen worden sei, die Wagner-Leute « kaltzumachen », so Lukaschenko. Daraufhin habe er sich telefonisch mit Söldnerchef Jewgeni Prigoschin verbinden lassen.
« Die erste Runde haben wir 30 Minuten lang nur mit Schimpfwörtern miteinander geredet », so Lukaschenko weiter. Prigoschin sei «euphorisch» gewesen. Er habe ein Gespräch mit Putin sowie die Herausgabe von Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Oberbefehlshaber Waleri Gerassimow verlangt und mit dem Marsch auf Moskau gedroht. Lukaschenkos Antwort: «Auf halbem Weg dorthin werden sie dich zerquetschen wie eine Wanze.»
Erst nach mehreren weiteren Gesprächsrunden habe Prigoschin am Nachmittag signalisiert, dass er seinen Aufstand abbrechen werden, wenn man ihm und seinen Leuten Sicherheitsgarantien gäbe, so Lukaschenkos Darstellung. Daraufhin habe er Prigoschin angeboten, ihn und die Wagner-Kämpfer in seinem Land aufzunehmen.
Lukaschenko, der ein enger Verbündeter des Kremlchefs ist, hatte offiziellen Angaben zufolge am Samstag in dem kurzzeitigen Aufstand der Wagner-Söldnereinheiten zwischen Putin und Prigoschin vermittelt und diesen zum Aufgeben überredet. Im Gegenzug sicherte der Kreml Prigoschin Straffreiheit zu. Den aufständischen Wagner-Kämpfern hingegen bot er an, in Russlands Streitkräften zu dienen. Sie könnten aber auf eigenen Wunsch – ebenso wie Prigoschin – auch nach Belarus ausreisen, hieß es. (dpa/br)
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Seit 24. Februar 2022 führt Russland aus der Luft und am Boden einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kurz zuvor hatte Präsident Wladimir Putin das Existenzrecht der Ukraine als eigenständiger Staat in Zweifel gezogen und die sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk in der Ostukraine anerkannt.
Die ukrainische Armee wehrt sich seitdem nach Kräften gegen die Invasoren. Auf beiden Seiten gibt es Berichten zufolge Tausende Tote. Wie viele Soldaten und Zivilisten bereits starben, lässt sich jedoch nicht unabhängig überprüfen. Fakt ist: Die humanitäre Lage in der Ukraine spitzt sich mit jedem Tag zu.
Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat inzwischen mehr als 5,9 Millionen ukrainische Flüchtlinge in Europa registriert (Stand: 19. Juni). Die Flüchtenden sind vor allem Frauen und Kinder, da Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land in den meisten Fällen nicht verlassen dürfen.
Die EU und die USA reagierten mit Sanktionen. Außerdem liefern sie der Ukraine Waffen, auch Deutschland unterstützt das Land mit Waffenlieferungen. Auch Gepard-Panzer hat die Ukraine aus Deutschland erhalten. (dpa)
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Der russische Söldnerchef Jewgeni Prigoschin ist nach seinem bewaffneten Aufstand gegen Moskaus Militärführung in Belarus eingetroffen. « Ja, wirklich, er ist heute in Belarus », sagte Machthaber Alexander Lukaschenko am Dienstag in Minsk der staatlichen Nachrichtenagentur Belta zufolge. Prigoschin war im Fall einer Ausreise nach Belarus vom Kreml Straffreiheit zugesichert worden.
Lukaschenko, Vertrauter von Russlands Präsident Wladimir Putin, hatte in der Krise am Wochenende eine Vermittlerrolle eingenommen und sich nach dem Abbruch der Revolte Prigoschins bereit erklärt, den Söldner-Chef und dessen Männer in Belarus aufzunehmen. « Ich habe Putin gesagt, man kann ihn abmurksen, das ist kein Problem », sagte Lukaschenko in einem Video, das der präsidentschaftsnahe Telegram-Kanal Pool Perwogo veröffentlichte. « Aber ich habe gesagt: Tu es nicht. »
Am Freitagabend war der monatelange Machtkampf zwischen dem Chef der Söldnertruppe und der russischen Militärführung eskaliert. Wagner-Kämpfer marschierten von der Ukraine aus nach Russland ein – als Ziel gab Prigoschin an, die Militärführung in Moskau zu stürzen.

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