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Ukraine: Kachowka-Staudamm bei Cherson gesprengt – was wir wissen

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Der grosse Schaden am Kachowka-Staudamm im Süden der Ukraine hat eine Überschwemmung ausgelöst – was wir darüber wissen und was noch unklar ist.
Der grosse Schaden am Kachowka-Staudamm im Süden der Ukraine hat eine Überschwemmung ausgelöst – was wir darüber wissen und was noch unklar ist. Durch die Zerstörung des Staudamms wurden die umliegenden Gebiete überschwemmt. Was ist passiert?
Am Dienstag ist der riesige Staudamm bei Nowa Kachowka im russisch kontrollierten Teil der Südukraine eingebrochen. In der umliegenden Region kam es zu grossflächigen Überschwemmungen.
Aus Kiew hiess es zunächst, im dazugehörenden Wasserkraftwerk am Fluss Dnipro habe es eine Explosion gegeben. Die Anlage ist vollkommen zerstört. Unklar ist, wer für die Katastrophe verantwortlich ist. Russland und die Ukraine geben sich gegenseitig die Schuld. Was sind die Folgen für die Bevölkerung?
Behörden aus dem Katastrophengebiet melden, dass bereits 17 000 Menschen evakuiert werden mussten. Diese Angabe bezieht sich auf das rechte Ufer des Dnipro, das in ukrainischer Hand ist und weniger stark von den Überschwemmungen betroffen ist.
Höher ist der Wasserspiegel auf der linken Seite des Flusses gestiegen, die von Russland kontrolliert wird. Dort seien rund 25 000 Menschen in Gefahr. Wie viele sich dort in Sicherheit bringen konnten, ist noch unklar.
In Nowa Kachowka auf der russisch kontrollierten Flussseite meldet der lokale Gouverneur fünf Tote, weitere Personen werden vermisst. Die Stadt mit rund 45 000 Einwohnern stand zu grossen Teilen unter Wasser. Der Pegel soll am Tag nach dem Dammbruch aber bereits am Sinken sein, zumindest laut Angaben der russischen Besatzer. Cherson steht nach dem Dammbruch zu grossen Teilen unter Wasser.
Insgesamt sind 24 Ortschaften von den Überschwemmungen betroffen – auch Teile Chersons, der grössten Stadt zwischen dem eingestürzten Damm und der Mündung des Dnipro ins Schwarze Meer. 1400 Personen mussten hier evakuiert werden. Die Stadt liegt auf der rechten Flussseite und wurde im vergangenen November von der Ukraine zurückerobert.
Der Damm hielt 18 Kubikkilometer Wasser zurück, etwa so viel, wie der Great Salt Lake im amerikanischen Gliedstaat Utah fasst. Entsprechend schwer dürften sich die Überschwemmungen auch in den kommenden Tagen auswirken. Laut dem ukrainischen Ministerpräsidenten Denis Schmihal laufen 80 Ortschaften Gefahr, überschwemmt zu werden.
Das Hilfswerk Caritas teilte mit, in den Städten Odessa und Mikolajiw seien Zentren für Hochwasserflüchtlinge eingerichtet worden. Sollte der Wasserstand im Kachowka-Stausee auf eine Höhe von unter 14 Metern absinken, drohe rund 200 000 Menschen auch ausserhalb des Gebiets Cherson Wasserknappheit, sagte die Organisation.
Der Kanal ist auch wichtig für die Wasserversorgung auf der Halbinsel Krim. Auch diese könnte von einer allfälligen Knappheit betroffen sein.
Die Behörden warnen auch vor Minen. Diese waren an den Ufern des Dnipro positioniert und werden nun mit dem Wasser an neue, unbekannte Orte geschwemmt. Auch sie werden zur grossen Gefahr für Mensch und Tier.
Die ukrainischen Behörden machten auch darauf aufmerksam, dass sich durch das Hochwasser Krankheiten und Seuchen ausbreiten könnten. Experten des Gesundheitsministeriums analysieren bereits Wasserproben, Vorräte an Antibiotika sollen aufgestockt werden, um mehr Menschen bei Darminfektionen behandeln zu können.Rettungskräfte bringen in Cherson zwei Frauen in Sicherheit. Wie wirkt sich der Dammbruch auf die Natur aus?
Experten sind sich einig: Die Überschwemmungen dürften auf Jahre hinaus die Landschaft der Ukraine verändern und auch zu Umsiedlungen von Menschen führen. Auch die Ökosysteme an den Ufern des Dnipro werden sich grundlegend verändern.
Es ist deshalb auch die Rede von einer grossen ökologischen Katastrophe. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski schrieb die angebliche Sprengung des Damms Russland zu und sprach von «Ökozid» sowie von «einer Umweltbombe zur Massenvernichtung».
Offenbar waren im zerstörten Kraftwerk auch 150 Tonnen Öl gelagert, die nun ins Wasser und mit der Überschwemmung an Land geraten. Ebenso dürften Chemikalien von Fabriken an den Ufern mitgeschwemmt werden. Millionen Fische, Vögel und andere Tiere werden durch das Hochwasser bedroht.
Laut dem ukrainischen Gesundheitsministerium wird in den kommenden drei bis fünf Tagen der Wasserstand wieder sinken, was voraussichtlich zu einem Massenfischsterben führe.

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