Verzweifelte Verhandler, geleakte Texte und Delegationen, die den Saal verlassen: Die Klimakonferenz artet in Chaos aus. Die deutsche Außenministerin greift den Gastgeber deshalb ungewöhnlich hart an.
Stand: 23.11.2024, 16:04 Uhr
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Verzweifelte Verhandler, geleakte Texte und Delegationen, die den Saal verlassen: Die Klimakonferenz artet in Chaos aus. Die deutsche Außenministerin greift den Gastgeber deshalb ungewöhnlich hart an.
Baku — Die Weltklimakonferenz in Baku droht im Streit über zusätzliche Klimahilfen in Billionenhöhe zu scheitern. Nach rund 24 Stunden Verlängerung wurde die vielfach kritisierte chaotische Verhandlungsführung des Gastgebers Aserbaidschan deutlich sichtbar: Ganze Ländergruppen verließen unter Protest den Verhandlungssaal und unabgestimmte Textentwürfe fanden ihren Weg in die Öffentlichkeit. Außenministerin Annalena Baerbock griff die Präsidentschaft ungewöhnlich scharf an.
„Wir Europäer werden nicht zulassen, dass die verletzlichsten Staaten auf der Welt, insbesondere die kleinen Inselstaaten, von einigen der neuen fossilen und reichen Emittenten jetzt hier über den Tisch gezogen werden. Und das im Zweifel auch noch auch mit Rückendeckung der COP-Präsidentschaft“, sagte die Grünen-Politikerin. Die gesundheitlich angeschlagene Ministerin blieb anders als zwischenzeitlich geplant doch vor Ort in Baku.
Man versuche Brücken zu bauen – vor allem zu den Inselstaaten und anderen Entwicklungsländern, sagte Baerbock. „Gerade auch, weil die Anliegen dieser Länder leider von der Präsidentschaft bisher ignoriert worden sind.“
Vertreter der Inselstaaten und der am wenigsten entwickelten Länder verließen am Nachmittag aus Protest gegen die Präsidentschaft den Verhandlungssaal, weil diese nach ihren Worten in zirkulierenden Textentwürfen ihre Anliegen außen vor ließ.