Hannover 96 empfängt am Sonnabend Eintracht Braunschweig. Die Rivalität ist traditionell groß. Am Karfreitag sorgten Eintracht-Fans beim eigenen Training für einen Pyrotechnik-Zwischenfall.
Das Niedersachsenderby hat eine sportliche Brisanz wie lange nicht mehr. Hannover 96 und Eintracht Braunschweig liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. Ohnehin ist die Rivalität zwischen den beiden Fanlagern traditionell groß, in der Vergangenheit war das Derby oft von Ausschreitungen begleitet. Deshalb sind die Verantwortlichen beider Vereine um Deeskalation bemüht. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot im Einsatz.
In Niedersachsen ist es das “Spiel der Spiele”: Hannover 96 empfängt am Sonnabend (13 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) den Erzrivalen Eintracht Braunschweig. Der Sieger kann einen großen Sprung in Richtung Bundesliga-Aufstieg machen. Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht appellierte am Freitagnachmittag in der Pressekonferenz noch an die Vernunft der Fans. Am Abend gab es diesbezüglich einen Rückschlag. Beim Abschlusstraining der Eintracht kam es zu einem Zwischenfall. Etliche eigene Fans besuchten die nicht-öffentliche Einheit und zündeten Pyrotechnik. Auch Feuerwerkskörper wurden in die Luft geschossen. Ein Querschläger explodierte neben Mittelfeldspieler Julius Biada, der die Einheit nach etwa 30 Minuten abbrechen musste. “Aktuell geht es ihm besser”, teilte die Eintracht mit. Und weiter hieß es: “Die Vorkommnisse sind nicht zu tolerieren und werden in den nächsten Tagen intern aufgearbeitet.”
Das Niedersachsenderby verspricht auch aufgrund der Tabellensituation ein äußerst brisantes zu werden. Hannover 96 und Eintracht Braunschweig trennt im Aufstiegskampf in der Zweiten Liga nur ein Punkt. Das Hinspiel in Braunschweig endete 2: 2, mit einem erneuten Remis am Sonnabend (13 Uhr) würden die “Löwen” die “Roten” auf Distanz halten. NDR.de vergleicht vor dem Rückspiel die Teams Position für Position.
Im 96- Tor steht seit Saisonbeginn Philipp Tschauner. Wer der vormaligen Nummer zwei die Aufgabe nicht zugetraut haben sollte, sieht sich getäuscht. Kein Keeper der Liga hat seinen Kasten häufiger sauber gehalten als der 31-Jährige (zwölfmal) , der seine Routine oftmals erfolgreich ausspielt. Der ehemalige St. Paulianer glänzt selten mit spektakulären Paraden, muss er aber auch gar nicht.
Auch Braunschweigs Jasmin Fejzic musste sich zunächst beweisen. Räumte in Hannover Ron-Robert Zieler das Feld, verließ Rafal Gikiewicz die Eintracht – und machte so den Weg frei für die Nummer zwei. Auch wenn sich bei der Eintracht hartnäckig die Gerüchte hielten, es würde nach einem neuen Torhüter gefahndet, ließ sich der Bosnier nicht beirren. Der 30-Jährige spielt wie Tschauner eine ganz starke Saison. Die Schlussmänner teilen sich den Punkt im Vergleich.
Auf der Rechtsverteidiger -Position gibt es bei Hannover erst seit dem Trainerwechsel Konstanz. Oliver Sorg ist mittlerweile gesetzt. Der 26-Jährige konzentriert sich wie schon zu Freiburger Zeiten allerdings sehr auf die Defensive, offensiv könnte er sich noch deutlich häufiger einschalten.
Das abwartende Spiel ist Phil Ofosu-Ayeh fremd. Der Deutsch-Ghanaer beackert stets seine komplette rechte Seite. Das 3-5-2-System der Eintracht, das nur in der Defensivbewegung Außenverteidiger vorsieht, kommt dem 25-Jährigen sehr entgegen. Aufwand und Ertrag stehen bei Ofosu-Ayeh allerdings zu oft im Missverhältnis – erst ein Tor und eine Vorlage hat er verbucht. Auf eher bescheidenem Niveau gibt’s das zweite Remis.
Hannovers Innenverteidiger Salif Sané ist für die Zweite Liga eigentlich überqualifiziert. Sein vor gar nicht langer Zeit bis 2020 verlängerter Vertrag hinderte den wechselwilligen Senegalesen jedoch nach dem Abstieg daran, erstklassig zu bleiben und 96 zu verlassen. Für die “Roten” zahlt sich jedoch aus, im Sommer hart geblieben zu sein. Der 26-Jährige ist mit seiner Kopfball- sowie Zweikampfstärke oftmals der Turm in der Schlacht und in der Offensive sogar selbst torgefährlich.
BTSV-Manager Marc Arnold hatte sich von Gustav Valsvik einen Formschub im neuen Jahr erhofft. Davon kann nicht direkt die Rede sein, der Norweger spielt allerdings weiter auf konstant gutem Niveau. Mit seinen 1, 95 Metern begegnet der 23-Jährige Sané (1, 96) auf Augenhöhe – leistungstechnisch kann Valsvik jedoch nicht ganz mithalten. Punkt für 96.
Im Winter bereits auf dem Absprung, ist Florian Hübner (r.) in Hannovers Innenverteidigung mittlerweile gesetzt. Der 26-Jährige ist defensiv stark, hat allerdings Schwächen im Spielaufbau und noch nicht zu seiner Torgefahr zurückgefunden, die ihn in Sandhausen ausgezeichnet hat.
Gegen die offensivstarken Hannoveraner dürfte in Joseph Baffo auf Braunschweiger Seite wieder ein zusätzlicher Innenverteidiger auflaufen. Der schwedische U21-Europameister ist ein kompromissloser Zweikämpfer und damit ein idealer Mann für das Derby. Mit Hübner teilt sich der 24-Jährige den Zähler.
An Miiko Albornoz scheiden sich die Geister. Die einen sehen im chilenischen Nationalspieler einen technisch starken Linksverteidiger mit einem ganz feinen linken Fuß. Die anderen meinen, von einem Mann mit seinen Fähigkeiten müsste mehr kommen.