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Wahl in Frankreich: Die schönsten Franzosen

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Bei der Wahl in Frankreich zittern viele Berliner mit. Ob es die Sprache ist, das Essen oder die Geschichte: Die Grande Nation hat in Berlin viele Spuren hinterlassen.
Städtepartnerschaft mit Glamour
Manchmal stimmt die Chemie zwischen den Bürgermeistern von Partnerstädten besonders gut. Dann findet echter Austausch statt. Das war der Fall, als Klaus Wowereit in Berlin und Bertrand Delanoe in Paris regierten. Gemeinsam stellten sie 2012 das Programm zur Silberhochzeit der Städtepartnerschaft vor, die aus Anlass der 750-Jahr-Feier Berlins 1987 begründet worden war. Nach Los Angeles war es erst die zweite Partnerschaft, damals noch mit der Halbstadt West-Berlin. Delanoe stieg gern am Pariser Platz ab und kam auch mal als Stargast zum Hoffest. Im Austausch der beiden bekennenden Homosexuellen ging es nicht nur um Kultur, sondern auch um Sorgenthemen, wie den Niedergang von Stadtquartieren. Und als die Moderatorin Sabine Christiansen den französischen Jeans-Unternehmer Norbert Medus heiratete, war Klaus Wowereit Trauzeuge, und Bertrand Delanoe sprang als Standesbeamter ein. Der französische Sozialist hatte als Politiker eine Marke vorgelegt, die den derzeitigen Regierenden Bürgermeister zum Neid verführen könnte. Bei der Kommunalwahl 2008 wählten ihn die Pariser mit 57 Prozent der Stimmen. Elisabeth Binder
Nur aus Liebe
Nicht dass die Franzosen sie erfunden hätten, aber sie gelten doch als Experten für l’ amour. Ein toller Zeitvertreib, aber wie vieles im Leben nicht frei von Risiken und Nebenwirkungen. Gegen die wusste man sich früh zu schützen, nutzte erst Tierdärme, später Gummi. Doch erst dem Berliner Gummifabrikanten Julius Fromm gelangen nahtlose Kondome, 1916 markenrechtlich geschützt als „Fromms Act“. Im Liebesalltag üblicher ist aber noch heute der Name eines französischen, bereits Ende des 19. Jahrhunderts verkauften Produkts: Pariser. Andreas Conrad
Eiffelturm mit Jägerzaun
Klischeehafter geht es eigentlich nicht: Vor dem „Centre Français de Berlin“ an der Müllerstraße 74 in Wedding steht eine Miniaturausgabe des Eiffelturms. Es ist die kleinere Berliner Version, etwa acht Meter hoch, mit der Trikolore obendrauf – und am Boden umrahmt von einem typisch deutschen Jägerzaun. Der kuriose Zwitter begrüßt dort als Sinnbild des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages seit 1969 die Gäste des 1960 gebauten Centre Français. Damals ließ Frankreichs Armee als Schutzmacht im Herzen des französischen Sektors von West-Berlin das sechsgeschossige Hochhaus errichten. Bis 1992 diente es offiziell als Kulturzentrum, es hieß „Centre Culturel de Wedding“, eine Bibliothek, ein Kino, Galerieräume und natürlich die Gourmet-Küche gehörten dazu. 1993 wurde das Haus umgetauft in „Centre Français de Berlin“, seither wird es von zwei sozialpädagogisch ausgerichteten und EU-orientierten Trägern betrieben. Diese bieten umfangreiche Hilfen und Beratungen zum deutsch-französischen Jugendaustausch an, es gibt ein frankophiles Kino- und Theater, das Restaurant „La Gourmanderie“ vom Förderverein Deutsch-Französische Esskultur und zahlreiche Seminarangebote. Was genau es zu entdecken gibt, lässt sich auf der Internetseite nachlesen: www.centre-francais.de Christoph Stollowsky
“Otto Lilienthal” ist ein Franzose
Der Flughafen Tegel trägt zwar den Namen des deutschen Flugpioniers Otto Lilienthal, aber eigentlich ist er ein Franzose. Denn als die Sowjets im Jahr 1948 die Blockade über West-Berlin verhängten, stimmte die französische Besatzungsmacht zu, dass in ihrem Sektor ein neuer Flugplatz gebaut wird.

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