Ankara (dpa) – Zum Jahrestag des Putschversuchs hat der türkische Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu die Regierung scharf kritisiert. ‘Die Justiz wurde
Ankara (dpa) – Zum Jahrestag des Putschversuchs hat der türkische Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu die Regierung scharf kritisiert. “Die Justiz wurde zerstört”, sagte Kilicdaroglu, Chef der größten Oppositionspartei CHP, bei einer Sondersitzung des Parlaments in Ankara.
“Statt einer schnellen Normalisierung haben sie einen bleibenden Ausnahmezustand erschaffen.” Für eine vollständige Aufarbeitung des Putsches müssten diejenigen, die Putschisten und Unterstützer “an den empfindlichsten Stellen des Staates” platziert hätten, zur Rechenschaft gezogen werden, forderte der CHP-Chef weiter mit Blick auf die Regierung. Der stellvertretende Chef der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP, Ahmet Yildirim, kritisierte unter anderem die Massenentlassungen und Inhaftierungen von HDP-Abgeordneten und warf der Regierung vor, einen “zweiten Putsch” durchgeführt zu haben.
Die türkische Führung macht die Bewegung um den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den gescheiterten Putsch vom 15. Juli 2016 verantwortlich. Dieser bestreitet das. Bis zum offenen Bruch 2013 waren Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan und Gülen lange Weggefährten. Seit Dienstag erinnert die Türkei in Gedenkfeierlichkeiten an die blutige Putschnacht.
Am Samstagabend nahm Erdogan in Istanbul an einer Gedenkfeier auf einer Brücke über den Bosporus teil, zu der nach Medienangaben mehrere hunderttausend Menschen kamen.
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Deutschland — in German Konflikte: Türkei erinnert an Niederschlagung des Putschversuchs