US-Präsident Donald Trump will die Stahlindustrie seines Landes mit Zöllen vor billigen Importen schützen. Nur liegen die Ursachen für die Krise ganz woanders.
Donald Trump meint die Antwort auf die amerikanische Stahlkrise zu
kennen: “Wir müssen unsere Industrie schützen, und das beginnt an der Grenze”, so der Präsident am Montag, dem Auftakt seiner Made in America Week, die ganz im Zeichen von Wunderwaffen wie Deregulierung, Steuersenkungen und Handelsbeschränkungen stehen soll.
Unter ihm, versprach Trump in Washington, werde das Land endlich wieder zu einem Produktionsstandort. In der Industrie kommen die Versprechungen an. Die Aktien der US-Stahlproduzenten haben zuletzt zweistellige Gewinne erzielt, in der Hoffnung, der Präsident
werde seine Drohung wahr machen und Ländern wie China hohe Strafzölle auferlegen. Der Stahl wird daher auch an diesem Mittwoch in Washington im Rahmen des hochrangigen US-chinesischen Wirtschaftsdialogs zur Sprache kommen. Dort werden Finanzminister Steven Mnuchin und Wirtschaftsminister Wilbur Ross mit Wang Yang, dem stellvertretenden Premier Chinas, über das US-Handelsbilanzdefizit mit der Volksrepublik verhandeln.
Die Hoffnung auf Strafzölle ist verständlich, schließlich hat die amerikanische Stahlbranche in den vergangenen
Jahrzehnten gelitten. Viele Hersteller haben die Produktion wegen fehlender Nachfrage und zu hoher Kosten stark zurückgefahren, zahlreiche Produzenten, darunter Branchen-Ikonen wie Bethlehem, mussten ganz aufgeben.