Trotz sinkender Arbeitslosenzahlen und Konjunkturboom ist die Zahl überschuldeter Verbraucher dieses Jahr erneut gestiegen. Betroffen sind vor allem ältere Menschen. Dies geht aus dem Schuldneratlas der Wirtschaftsauskunftei Creditreform hervor.
Immer mehr Menschen in Deutschland können ihre Schulden nicht mehr bezahlen. Nach dem am Donnerstag veröffentlichten “Schuldneratlas Deutschland” der Wirtschaftsauskunftei Creditreform stieg die Zahl der überschuldeten Personen in der Bundesrepublik in diesem Jahr um rund 65.000 auf über 6,9 Millionen. Dies ist ein Anstieg um 0,9 Prozent. Insgesamt waren demnach 6,9 Millionen Menschen über 18 Jahren in Deutschland überschuldet.
Davon befänden sich rund 4,22 Millionen Menschen “in einer dauerhaften Schuldenspirale”, teilte Creditreform mit. Ein Verbraucher gilt laut Creditreform als überschuldet, wenn seine zu leistenden Gesamtausgaben höher sind als seine Einnahmen und er über einen längeren Zeitraum seinen Zahlungsverpflichtungen “mit hoher Wahrscheinlichkeit” nicht nachkommen kann.
Dabei ist Überschuldung längst nicht mehr allein ein Problem der Bundesbürger mit geringem Einkommen. Im Gegenteil: In diesem Jahr stammten laut Creditreform praktisch alle neuen Überschuldungsfälle aus der Mittelschicht. Die Zahl der Fälle aus den “gehobeneren Schichten” und den “unteren Schichten” habe dagegen leicht abgenommen, berichteten die Forscher.
Gerade für die Betroffenen aus der Mittelschicht ist es aber sehr schwer, mit den persönlichen und sozialen Auswirkungen der Überschuldung umzugehen, so das Ergebnis einer Studie der Universität Duisburg-Essen. Denn Überschuldung gelte in der Mittelschicht als Stigma.