Home Deutschland Deutschland — in German Okwui Enwezor: Einer, der den Blick erweitert

Okwui Enwezor: Einer, der den Blick erweitert

315
0
SHARE

Sieben Jahre lang stand Okwui Enwezor an der Spitze des renommierten Hauses der Kunst in München. Sein Abschied im vergangenen Jahr war bitter. Jetzt ist der Nigerianer im Alter von 55 Jahren gestorben.
Okwui Enwezor hat seine Spuren hinterlassen am Haus der Kunst in München. Die Ausstellung der monumentalen und bunten Skulpturen des ghanaischen Bildhauers El Anatsui, die dort zurzeit zu sehen sind, hat er als Kurator noch geplant. Sie ist nun sein Abschiedsgeschenk an München. Wenige Tage nach der Eröffnung ist der frühere künstlerische Leiter des Hauses am Freitagmorgen in einem Münchner Krankenhaus gestorben, wie das Museum in München und die Biennale in Venedig mitteilten. Er wurde nur 55 Jahre alt. Kurz nach seinem Abschied im vergangenen Sommer hatte er seine Krebserkrankung öffentlich gemacht.
Als der politisch engagierte, gebürtige Nigerianer 2011 als Nachfolger von Chris Dercon an die Spitze des Hauses kam, war er in der deutschen Kunstszene schon lange kein Unbekannter mehr. 2002 hatte er die documenta in Kassel geleitet – als erster Nicht-Europäer überhaupt.
Mit 19 Jahren hatte der Sohn eines Bauunternehmers seine Heimat Nigeria in Richtung New York verlassen. Dort studierte er Literatur und Politikwissenschaft und machte sich zunächst als Dichter, Literaturkritiker und Essayist einen Namen. 1993 gründete er die halbjährlich erscheinende Zeitschrift „Nka: Journal of Contemporary Art“, die zum Forum für afroamerikanische Kunst avancierte.

Continue reading...