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Abschied von Amerikas Sonderrolle: Experte analysiert Lage vor US-Wahl

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Unter Präsident Trump ist die Entfremdung zwischen Amerika und dem Rest der Welt rasch vorangeschritten. Die USA werd…
Unter Präsident Trump ist die Entfremdung zwischen Amerika und dem Rest der Welt rasch vorangeschritten. Die USA werden nicht mehr als zentrale Führungsmacht wahrgenommen, sagt der Experte Heinz Gärtner. Von Floo Weißmann Washington – Bei der morgigen Wahl in den USA geht es nicht allein um Amerika. Sondern auch für den Rest der Welt steht viel auf dem Spiel. Die Zukunft des Bündnisses mit Europa, die zunehmende Rivalität mit China, weltweiter Klimaschutz, atomare Aufrüstung und Fragen von Krieg und Frieden sind nur einige Beispiele dafür. Doch egal wie die Wahl ausgeht, eines gilt unter Experten als sehr wahrscheinlich: So, wie es einmal war – mit den USA als globaler Ordnungsmacht –, wird es wohl nicht mehr. Weil die Amerikaner das nicht mehr unterstützen und weil der Rest der Welt sich nicht mehr im selben Maß darauf einlassen wird. ????️ Video| Veit (ORF) über die letzten Tage vor der US-Wahl: Sobald Sie das Video laden, werden Daten zwischen Ihrem Browser und APA Videoplattform (Datenschutz) ausgetauscht. Durch Klick auf “Zustimmen und Abspielen” werden alle Drittanbieter-Inhalte künftig automatisch geladen. Sie können diese Funktion später jederzeit wieder deaktivieren. ▶️ Amerikas Anspruch auf eine Sonderstellung unter den Nationen – im Fachbegriff amerikanischer Exzeptionalismus genannt – sei vorüber, sagte der Wiener Politologe Heinz Gärtner der TT. Statt weiterhin das – von der Bibel abgeleitete – Bild von einer Stadt auf einem Hügel zu bedienen, wie es u. a. Ronald Reagan getan hat, müsse sich Amerika „darauf besinnen, eine normale Macht zu werden“. Die Präsidentschaft von Donald Trump hat diese Entwicklung einzementiert. Trump hat in den vergangenen vier Jahren eine radikale Abkehr von dem vollzogen, was in Washington seit dem Zweiten Weltkrieg außenpolitischer Konsens war. Unter dem Titel „America first“ torpedierte er internationale Allianzen, Verträge und Institutionen – von der Beistandspflicht in der NATO über das Pariser Klimaschutzabkommen bis hin zur Weltgesundheitsorganisation WHO. An die Stelle einer Doktrin rückte sein Bauchgefühl, dass der Rest der Welt Amerika ausnützt und hemmen will und deshalb dazu gezwungen werden muss, die USA wieder zu respektieren. Anstelle von Bündnissen strebte er kurzfristige und innenpolitisch gut verkaufbare Deals an. Das hat den Ruf der USA als Weltmacht beschädigt. In den meisten Ländern, für die Umfragen vorliegen, stößt Trump auf breite Ablehnung (Ausnahmen bilden Israel und Polen). Bei den traditionellen Verbündeten – von Kanada über Deutschland bis Japan – sind die positiven Einstellungen gegenüber den USA auf ein Rekordtief gesunken. ???? Dossier: Themenschwerpunkt zur US-Wahl auf TT.com ???? News-Blog: US-Wahlkampf im Schatten von Protesten und Corona ▶️ Die Europäer denken nun verstärkt darüber nach, wie sie sich von den USA emanzipieren und außenpolitisch auf eigene Beine stellen können. Allerdings haben sie bisher in vielen Fragen keinen gemeinsamen Nenner gefunden, wie Gärtner einschränkt. Sollte Trump entgegen den Umfragen im Weißen Haus bleiben, erwartet Gärtner eine weitere Verschärfung der Konflikte. Der Präsident könnte sich dann in seinem Kurs bestätigt fühlen und müsste zugleich nicht mehr auf seine zukünftigen Wahlchancen Rücksicht nehmen.

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