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Absturz der Lira: Erdogan braucht einen Sündenbock

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Die Währungskrise scheint nicht zu stoppen. Jetzt hat Präsident Erdogan den Zentralbankchef gefeuert. Doch das dürfte ihm nicht viel helfen.
Zehn Lira müssen die Türken …

Die Währungskrise scheint nicht zu stoppen. Jetzt hat Präsident Erdogan den Zentralbankchef gefeuert. Doch das dürfte ihm nicht viel helfen. Zehn Lira müssen die Türken seit neuestem für einen Euro zahlen – zu Beginn des Jahres hatte der Kurs noch bei 6,67 Lira gelegen. Der Absturz der türkischen Währung beschleunigt sich immer mehr. Präsident Recep Tayyip Erdogan hat jetzt den Zentralbankchef gefeuert. Bankchef Murat Uysal, der sein Amt erst im Sommer vorigen Jahres angetreten hatte, wird zum Sündenbock gemacht. Sein Nachfolger, Ex-Finanzminister Naci Agbal, gilt als fähiger Technokrat, doch dass er allein das Ruder herumreißen kann, ist nicht zu erwarten. Auch gegenüber dem US-Dollar schmilzt die Lira dahin. Zu Jahresbeginn mussten die Türken noch 5,97 Lira für einen Dollar zahlen – heute sind es über 8,50. „Wo das enden wird, weiß kein Mensch“, sagte der regierungskritische Wirtschaftsexperte Mustafa Sönmez unserer Redaktion. An den Gründen für den Kursverfall werde sich so schnell nichts ändern. Erdogan schiebt Schuld für Krise auf Ausland Erdogans Finanzminister und Schwiegersohn Berat Albayrak spielt die Krise herunter. Als ein Interviewer kürzlich im Fernsehen fragte, ob ihm der Absturz der Lira nicht Sorgen bereite, antwortete der Minister dem Journalisten lachend: „Werden Sie etwa in Dollar bezahlt? Oder haben Sie sonst irgendetwas mit dem Dollar zu schaffen?“ Dabei hat die Türkei längst eine „dollarisierte“ Wirtschaft, wie Fachleute das nennen. Der Verfall der Landeswährung verteuert alle Importe, von Mobiltelefonen bis zu Medikamenten.

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