In den letzten Zügen des US-Wahlkampfs sind Präsident Donald Trump und sein demokratischer Herausforderer Joe Biden in die Schlussoffensive gegangen – gegenseitige Angriffe inklusive. Biden versuchte vor der Abstimmung am Dienstag mit dem Obama-Faktor zu punkten: Er trat am Samstag zwei Mal mit dem früheren Präsidenten im besonders umkämpften Staat Michigan auf. Trump sprach vier Mal vor Anhängern in Pennsylvania, einem anderen wichtigen Swing State.
Am Sonntag will Biden dort auftreten, Trump wird in Iowa, North Carolina und Michigan erwartet. Der republikanische Amtsinhaber liegt in Umfragen sowohl landesweit als auch in mehreren potenziell entscheidenden Staaten hinter Biden. Seine Wiederwahl ist dennoch keineswegs ausgeschlossen, zumal aufgrund des Wahlsystems auch der Kandidat mit den landesweit meisten Stimmen unterliegen kann. Beide Seiten haben die diesjährige Abstimmung zur Schicksalswahl erklärt und warnen vor dem jeweiligen Gegner als künftigen Präsidenten. Dutzende Millionen Amerikaner haben bereits gewählt und ihre Stimme per Brief oder im Wahllokal abgegeben. Die Universität von Florida gab am Samstag bekannt, dass mehr als 90 Millionen Bürger bereits per Briefwahl oder persönlich in im Voraus geöffneten Wahllokalen ihre Stimme abgegeben haben. Die Zahl entspricht 65 Prozent der gesamten Wähler von vor vier Jahren. Formeller Wahltag ist Dienstag. Biden versuchte am Samstag in Flint in Michigan, den Verdruss vieler Landsleute über die vergangenen vier Jahre mit Trump für sich zu nutzen. “Wir sind fertig mit dem Chaos, den Tweets, der Wut, dem Hass, dem Versagen, der Weigerung, jegliche Verantwortung zu übernehmen.” Amerikaner wegen ihres Geschlechts, ihrer Ethnie oder Herkunft gegeneinander aufzubringen sei falsch, sagte Biden bei seinem anderen Auftritt in Detroit.