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Von der Polypandemie zum perfekten Sturm

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Die Pandemie im Westen zu bekämpfen reicht keineswegs. Wir riskieren, Hochrisiko-Staaten zu verlieren. Das könnte sich bitter rächen.
Mit Joe Biden wird ein Mann 46. Präsident der Vereinigten Staaten, der das „build back better“ – die wirtschaftliche Erholung seines Landes von den Folgen der Corona-Pandemie – zu einem zentralen Wahlkampfversprechen gemacht hat. Mit Joe Biden gewinnt aber auch ein Mann, mit dem Europa die große Hoffnung verbindet, wieder einen starken Partner an seiner Seite zu wissen, mit dem es auch auf globaler Ebene das „build back better“ beherzt in Angriff nehmen kann. Denn eines haben die letzten Monate unmissverständlich gezeigt: Pandemiebekämpfung allein zuhause, innerhalb wohlhabender westlicher Gesellschaften, reicht keineswegs aus. Im Gegenteil, wir riskieren damit ein „fall back further“, ein Zurückfallen der Schwächsten! Corona und seine Folgen besiegen wir nur weltweit, oder gar nicht. Denn die Covid-19-Pandemie ist mittlerweile viel mehr als nur eine Pandemie. Sie ist zu einer Polypandemie geworden – einer globalen und vielschichtigen Krise, in der sich ernsthafte Gefahren für Gesundheit mit zahlreichen weiteren Folgen kombinieren und menschliche Sicherheit, Wohlergehen und Entwicklung von vielen Seiten gefährden. So droht aktuell eine Armuts-Pandemie, die laut Weltbank zur erstmaligen Zunahme weltweiter Armut seit 1990 führt. Es bahnt sich eine dramatische Hunger-Pandemie an. Experten schätzen, dass 130 Millionen Menschen allein 2020 in Hunger und extreme Armut zurückgeworfen werden. Die weltweiten Versuche, das Virus einzudämmen, werden in vielen Ländern bereits für verschärfte staatliche Repressionen genutzt und führen so zu einer Autoritarismus-Pandemie. Und indem sie Großmachtwettbewerb, Protektionismus und Null-Summen-Denken befördert, provoziert die Coronakrise auch eine Pandemie des Nationalismus und Unilateralismus. Diese durch das Coronavirus verursachten Folge-Pandemien verstärken sich wechselseitig und können so Entwicklungsfortschritte der letzten Jahrzehnte zunichtemachen, staatliche Fragilität weiter befördern und sogar zum Brandbeschleuniger für gewaltsame Konflikte werden.

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