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Nord Stream 2: Zitterpartie auf den letzten Pipeline-Kilometern

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Die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 ist fast fertig verlegt. Doch die USA belegen das Verlegeschiff und dessen Eigentümerin mit Sanktionen. Können sie die Fertigstellung noch verhindern? Die wichtigsten Antworten im Überblick.
Die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 ist fast fertig verlegt. Doch die USA belegen das Verlegeschiff und dessen Eigentümerin mit Sanktionen. Können sie die Fertigstellung noch verhindern? Die wichtigsten Antworten im Überblick. Für den Bau der noch fehlenden Kilometer der Erdas-Pipeline Nord Stream 2 soll das russische Verlegeschiff «Fortuna» zum Einsatz kommen. Die neusten Entwicklungen Was ist Nord Stream 2 genau? Die Nord-Stream-2-Pipeline soll russisches Gas aus arktischen Feldern über St. Petersburg durch die Ostsee nach Deutschland transportieren. Sie landet an der deutschen Ostseeküste in Lubmin bei Greifswald an. Die Pipeline verläuft parallel zur 2012 fertiggestellten Leitung Nord Stream 1. Wie diese soll Nord Stream 2 eine Jahreskapazität von 55 Mrd. m3 haben. Der Bau und der künftige Betrieb obliegen dem im schweizerischen Zug angesiedelten Unternehmen Nord Stream 2 AG, einer Tochter des staatlichen russischen Energiekonzerns Gazprom. Für den Bau von Nord Stream 2 will Gazprom, der grösste Gasförderer der Welt, rund 5 Mrd. € aufwenden. Zudem bringen die europäischen Energiekonzerne Engie (Frankreich), OMV (Österreich), Shell (Niederlande/Grossbritannien), Uniper und Wintershall Dea (beide Deutschland) Kredite von fast 5 Mrd. € ein. Warum steht Nord Stream 2 in der Kritik? Widerstand gegen das Projekt gibt es seit langem nicht nur seitens der USA, sondern auch innerhalb der EU, etwa aus Polen und den baltischen Staaten und aus der Ukraine. Dabei mischen sich geopolitische Befürchtungen über eine steigende Abhängigkeit von russischen Leitungen mit der Angst um Einnahmen aus dem Transit von russischem Gas durch die Ukraine, aber auch andere osteuropäische Staaten. Die Kritiker verweisen unter anderem darauf, dass die beiden Nord-Stream-Pipelines im Norden sowie Turkstream im Süden es Gazprom ermöglichten, die Ukraine, durch die wichtige Transitleitungen führen, zumindest teilweise zu umgehen. Damit entgingen dieser wichtige Transiteinnahmen, und Russland habe ein Druckmittel gegen das Land in der Hand, dessen Westorientierung ihm ein Dorn im Auge sei. Die Amerikaner stossen ins selbe Horn. Man will in Washington verhindern, dass Gazprom seinen Einfluss in der Region verstärkt und Gas als Druckmittel gegen Westeuropa nutzen kann. Was sagen die Befürworter? Aus Sicht der Unterstützer von Nord Stream 2 schafft die neue Pipeline hingegen keine neuen Abhängigkeiten, sondern zusätzliche Transportkapazitäten. Damit sorge sie für mehr Wettbewerb auf dem europäischen Gasmarkt. Dank der Gasmarktliberalisierung in Europa und verflüssigtem Erdgas sei die Versorgung jederzeit gesichert. Zudem brauchten die Unternehmen und Konsumenten in Zukunft russisches Gas für eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Energieversorgung. Wie gehen die Amerikaner gegen Nord Stream 2 vor? Die USA gehen seit längerem mit politischem Druck, aber auch mit Sanktionsgesetzen und -drohungen gegen das Projekt vor.

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