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Zwischen Zinssorgen und

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Starke Umfragedaten zum US-Arbeitsmarkt haben heute erneut Zinssorgen geschürt und die Wall Street belastet. Dass die Verluste nicht größer ausfielen, lag an den geänderten Steuerplänen von Präsident Joe Biden.
Starke Umfragedaten zum US-Arbeitsmarkt haben heute erneut Zinssorgen geschürt und die Wall Street belastet. Dass die Verluste nicht größer ausfielen, lag an den geänderten Steuerplänen von Präsident Joe Biden. Die Unternehmenssteuern könnten weniger stark steigen als ursprünglich geplant. US-Präsident Joe Biden will Insidern zufolge doch nicht die Körperschaftssteuer auf bis zu 28 Prozent erhöhen. Im Streit mit den Republikanern um einen Infrastruktur-Deal hat Biden offenbar angeboten, den Plan fallen zu lassen und stattdessen eine Mindeststeuer von 15 Prozent festzulegen. Anleger zeigten sich erfreut. Das Thema Steuern könne sich an den Börsen von Gegenwind zu Rückenwind entwickeln, meinte Anlagestratege Rob Sechan vom Vermögensverwalter NewEdge Wealth. Vorerst sorgen aber zu starke Konjunkturdaten für Gegenwind. Laut Daten des Personaldienstleisters ADP stellten die US-Unternehmen wegen des Frühjahrsaufschwungs so viel Personal ein wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Im Mai wurden in der Privatwirtschaft 978.000 Arbeitsplätze geschaffen. Experten hatten lediglich mit 650.000 neuen Stellen gerechnet. Zudem fiel der vielbeachtete ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor ebenfalls stark aus. Er stieg von 62,7 Zähler im April auf 64,0 Punkte im Mai. Die US-Dienstleister erhöhten ihr ohnehin schon starkes Wachstum auf Rekordtempo. Doch die rasante Erholung der US-Wirtschaft verstärkt gleichzeitig die Inflations- und Zinssorgen. Denn je heißer die Wirtschaft läuft, desto größer ist die Gefahr einer hohen Inflation. Die US-Notenbank müsste dann einschreiten und die Zinsen früher als geplant anheben. Folglich scheuten heute Anleger vor großen Engagements zurück. Der Dow Jones stagnierte bei 34.577 Punkte, der breit gefasste S&P 500 fiel um knapp 0,4 Prozent auf 4.192 Zähler. Besonders Tech-Aktien wurden gemieden. Die technologielastige Nasdaq 100 sackte um über ein Prozent ab. Nach einem starken ersten Quartal mit ständig neuen Rekorden ist die Luft an den Aktienmärkten dünner geworden. Die Wall Street tut sich seit Tagen schwer. Gespannt blicken die Wall-Street-Investoren auf den morgigen offiziellen US-Arbeitsmarktbericht, bei dem nicht nur die Stellen aus der Privatwirtschaft, sondern auch der öffentlichen Hand gezählt werden. Fällt dieser deutlich besser aus als erwartet, dürften die Zinssorgen wieder zunehmen. “Die US-Wirtschaft wird sich weiter erholen, und das könnte langfristig zu einigen Inflationssorgen führen”, meint Aktienstratege Jon Adams vom Vermögensverwalter BMO Global Asset Management. Auch am deutschen Aktienmarkt herrschte Zurückhaltung an Fronleichnam, der in mehreren Bundesländern ein Feiertag war. Der DAX konnte seine Rekordjagd nicht fortsetzen – und legte eine kleine Verschnaufpause ein. Immerhin schloss der deutsche Leitindex noch 0,2 Prozent im Plus, nachdem er im Tagesverlauf lange im Minus gelegen hatte.

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