Trotz der dramatischen Lage in Afghanistan hat sich Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) einmal mehr klar gegen eine freiwillige, zusätzliche Aufnahme von afghanischen Flüchtlingen in Österreich ausgesprochen. Die internationale Gemeinschaft müsse alles dafür tun, um die Situation in Afghanistan zu verbessern, doch Österreich müsse sich auch eingestehen, dass nicht alles in unserer Macht liegt, sagte Kurz im Puls 24-Sommergespräch, das am Sonntagabend ausgestrahlt wird.
Österreich habe in den vergangenen Jahren bereits einen “überproportional großen Beitrag geleistet” und beherberge eine der größten afghanischen Communities Europas. Er sei deshalb “nicht der Meinung, dass wir in Österreich mehr Menschen aufnehmen sollten”. “Das wird es unter meiner Kanzlerschaft nicht geben”, betonte Kurz mit Verweis auf die “besonders schwierige Integration” von afghanischen Asylsuchenden hierzulande. Den Menschen solle stattdessen in benachbarten Staaten geholfen werden, wiederholte er den von ÖVP-Politikern geäußerten Vorschlag der vergangenen Tage. Konkret sah Kurz etwa Turkmenistan und Usbekistan, die bisher nur relativ wenige Afghanen aufgenommen hätten, in der Pflicht. Die EU solle Länder in der Region unterstützen und sie davon überzeugen, “Menschen, die Schutz suchen, auch Schutz zu gewähren”.