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"Menschen werden ihrem Schicksal überlassen": Presse zu Afghanistan

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Die Taliban beginnen laut Presseberichten in Afghanistan bereits damit, Jagd auf Menschen zu machen, die den internat…
Die Taliban beginnen laut Presseberichten in Afghanistan bereits damit, Jagd auf Menschen zu machen, die den internationalen Truppen geholfen hatten. Die internationale Presse beschäftigte sich am Freitag auch weiter mit US-Präsident Joe Biden, dem vorgeworfen wird, die Lage falsch eingeschätzt zu haben. Kabul – Zu den geopolitischen Folgen des Abzugs der westlichen Truppen aus Afghanistan und der Machtübernahme der Taliban sowie zur stockenden Evakuierung aus Afghanistan schreiben Zeitungen am Freitag: El Mundo (Madrid): “Niemand versteht, warum so mächtige Truppenkontingente wie das der USA, das sich noch in Kabul aufhält, nicht in der Lage waren, entweder für einige Tage humanitäre Korridore zu errichten oder aber ein viel größeres Gebiet rund um den Flughafen unter Kontrolle zu bringen, um Evakuierungen zu erleichtern. (…) Die dramatische Realität sieht so aus, dass der Westen Tausende von Menschen, die in den vergangenen Jahren mit uns zusammengearbeitet haben, ihrem Schicksal überlassen wird. In einem Bericht der Vereinten Nationen hieß es gestern, der Geheimdienst der Taliban habe diejenigen, die mit den USA und der NATO zusammengearbeitet haben, ‘erfasst’, schon bevor sie die Großstädte erobert hätten. Viele dieser Menschen müssen nun mit allen möglichen Repressalien rechnen. Ein Übersetzer, der mit unserer Armee zusammengearbeitet hat, hat ‘El Mundo’ erzählt, dass die Radikalen dabei sind, Haus für Haus nach ihnen abzusuchen. Diese Aussage ist erschreckend. Ganz egal, wie oft (US-Präsident Joe) Biden das Gegenteil beteuert: Niemand kann glauben, dass man die Dinge nicht besser hätte machen können.” Pravda (Bratislava): “Wieder einmal hat sich gezeigt: Es ist leicht, einen Regimewechsel herbeizuführen, aber viel schwerer ist es, funktionsfähige Institutionen aufzubauen, gegenüber denen sich auch die Menschen loyal verhalten. Am Hindukusch ist das Amerikanern und Europäern auch innerhalb von 20 Jahren nicht gelungen. Allerdings war das in einem ethnisch so zersplitterten Land eine wahre Sisyphos-Aufgabe. Wo traditionelle Stammesbindungen stärker sind als der Staat, lassen sich nur sehr schwer Grundlagen einer Demokratie aufbauen. (…) Das ist nicht das erste Versagen des Westens. Es hat diesmal aber weitreichende Auswirkungen auf das ganze Weltgeschehen. Die Amerikaner gehen weg in dem Bewusstsein, dass sie ein Monster geschaffen haben, das ihren Händen vollkommen entglitten ist. Unter dem Schlagwort eines Kampfes gegen den Terrorismus haben sie den Irak, Libyen und Afghanistan zertrümmert und pure Verwüstung zurückgelassen. (…) Was wir jetzt wenigstens machen können, das ist, die Menschen aufzunehmen, die nun aus Afghanistan zu fliehen versuchen.

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