Vor einem Jahr verkündete Russlands Präsident Putin den weltweit ersten Corona-Impfstoff. Doch bis heute trauen viele dem Prestigeobjekt nicht. Russlands Impfquote hinkt hinterher. Nun wird sie immer mehr zur Pflicht. Von Martha Wilczynski.
Vor einem Jahr verkündete Russlands Präsident Putin den weltweit ersten Corona-Impfstoff. Doch bis heute trauen viele dem Prestigeobjekt nicht. Russlands Impfquote hinkt hinterher. Nun wird sie immer mehr zur Pflicht. “Soweit ich weiß, wurde heute Morgen zum ersten Mal auf der Welt ein Impfstoff gegen die neuartige Coronavirus-Infektion registriert.” Was Wladimir Putin vor genau einem Jahr in fast schon beiläufigem Ton während einer Regierungssitzung verkündete, löste im russischen Staatsfernsehen einen Sturm der Begeisterung aus. Eine Sensation, die Hauptnachricht für die Weltmedien – der erste, rettende Impfstoff gegen Covid-19. Ein russischer. Sputnik V – benannt nach dem ersten Weltraumsatelliten, den die Sowjetunion vor 64 Jahren erfolgreich ins All schoss. Wieder war man Erster, hat es allen gezeigt. Doch diesmal blieb der anerkennende Jubel aus. Stattdessen: Misstrauen gegenüber dem in nur sechs Monaten entwickelten und nach nur zwei von drei vollendeten Testphasen bereits offiziell zugelassenen Vakzin. Man wolle kein Versuchskaninchen für ein politisches Prestigeprojekt sein – so die Kritik vieler Russinnen und Russen, die bis heute anhält.