Israels Premier Naftali Bennett gibt den Anti-Netanjahu: Eine Hundert-Tage-Bilanz der widersprüchlichsten Koalition, die Israel je hatte.
Israels Premier Naftali Bennett gibt den Anti-Netanjahu: Eine Hundert-Tage-Bilanz der widersprüchlichsten Koalition, die Israel je hatte. Sonderlich erstaunt hat es die wenigsten Israelis, Naftali Bennett letzte Woche auf der „Times Magazine“-Liste der hundert weltweit einflussreichsten Personen 2021 zu entdecken. Ohne ihn, Chef der siebenköpfigen Fraktion „Jamina“ (Rechtsrum), hätte es schließlich im Juni keinen Machtwechsel gegeben. Kein Ende der Ära Netanjahu nach vier Wahlen ohne eindeutigen Sieger in Folge. Der Clou fand sich im Klappentext des US-Magazins. Darin pries Mansour Abbas, ein moderater Islamist, den nationalreligiösen Bennett – Israels ersten Premier mit jüdischer Kippa – in höchsten Tönen für seine „Courage“: „Ein kühner Akt war nötig“, notierte Abbas in der Laudatio, um das Land zu vereinen und aus dem politischen Stillstand zu führen. Bennett habe den Mut dazu aufgebracht. Viel gewagt hat allerdings auch Abbas, Frontmann der kleinsten Knesset-Fraktion namens „Arabische Liste“, indem er in die ungewöhnlichste Koalition aus acht Parteien von rechts außen bis links einstieg, die Israel je hatte. Die Skepsis war groß, wie lange das gutgehen würde. Inzwischen hat sie die ersten hundert Tage gemeistert. Der vorhergesagte Krach blieb (bislang) aus. Im Kabinett lege Bennett Wert auf respektvolle Partnerschaft, heißt es, ganz im Gegensatz zu Benjamin Netanjahus Egomanie. Die Tonlage hat sich verändert, gerade auch im Verhältnis zur arabischen Minderheit, deren Minipartei unentbehrlich für eine Regierungsmehrheit geworden ist. Bennett und sein Vize, Außenminister Jair Lapid, der eigentliche Architekt der „Einheitskoalition“, bezeichnen Mansour Abbas gar als Freund.
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USA — mix Hundert-Tage-Bilanz von Israels Premier Naftali Bennett: Jerusalems neuer Regierungsstil