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Corona| RKI: Corona-Risiko für Ungeimpfte jetzt "sehr hoch"

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Das Risiko einer Corona-Infektion ist in der vergangenen Woche deutlich gestiegen, so das Robert Koch-Institut. Besonders gefährdet sind Ungeimpfte, aber nicht nur. Alle Infos im Newsblog.
Das Risiko einer Corona-Infektion ist in der vergangenen Woche deutlich gestiegen, so das Robert Koch-Institut. Besonders gefährdet sind Ungeimpfte, aber nicht nur. Alle Infos im Newsblog. Die Corona-Pandemie hat Deutschland und die Welt seit 2020 fest im Griff. Derzeit steigen die Neuinfektionen besonders in Bayern. Bundesweit bewegt sich die Zahl bei etwa 25.000 Neuinfektionen täglich. Bei den Impfungen geht es nur noch langsam voran. Vollständig geimpft sind derzeit rund 67 Prozent der Bevölkerung. Das Robert Koch-Institut (RKI) sieht in der Corona-Pandemie eine gestiegene Gesundheitsgefahr für die Menschen in Deutschland. Für unvollständig oder nicht Geimpfte änderte das Institut die Risikobewertung von “hoch” auf “sehr hoch”, wie aus dem Wochenbericht des Instituts von Donnerstagabend hervorgeht. “Für vollständig Geimpfte wird die Gefährdung als moderat, aber aufgrund der steigenden Infektionszahlen ansteigend eingeschätzt”, hieß es. Noch vor einer Woche war das Risiko für Geimpfte im Bericht lediglich als “moderat” beschrieben worden. Das RKI betont allerdings weiter, dass alle hierzulande verfügbaren Impfstoffe “nach derzeitigem Erkenntnisstand bei vollständiger Impfung wirksam vor einer schweren Erkrankung” schützten. Unter den gemeldeten Fällen – also bei den positiv auf Sars-CoV-2 getesteten Menschen – sei jedoch der Anteil vollständig Geimpfter in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen. Er liege mittlerweile in der Altersgruppe der Menschen ab 60 bei über 60 Prozent. “Dieser Anteil muss jedoch in Zusammenschau mit der erreichten hohen Impfquote in dieser Altersgruppe interpretiert werden”, hieß es – laut Statistik sind es über 85 Prozent. Die aktuelle Entwicklung der Lage sei “sehr besorgniserregend”, schreibt das RKI. Wenn Maßnahmen wie Masken, Abstand, Verringern von Kontakten und Lüften nicht rasch die Zahl der Ansteckungen senkten, sei eine weitere Zunahme schwerer Erkrankungen und Todesfälle zu befürchten. Auch könnten in diesem Fall laut Bericht die Behandlungskapazitäten der Intensivstationen überschritten werden. Angesichts immer weiter steigender Infektionszahlen befürwortet inzwischen eine Mehrheit der Deutschen eine Impfpflicht gegen das Coronavirus aus.57 Prozent sind dafür, nachdem dies im August erst 46 Prozent waren. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten ARD-Deutschlandtrend hervor, der auf einer Infratest-Umfrage von mehr als 1.300 Erwachsenen beruht.39 Prozent der Befragten sind gegen eine allgemeine Impfpflicht. Vor drei Monaten waren es noch 50 Prozent. Bei den drei Ampel-Parteien, die momentan über die Bildung der nächsten Bundesregierung verhandeln, gibt es jeweils Mehrheiten für eine Impfpflicht. Bei der SPD ist die Zustimmung mit 71 Prozent am größten, bei den Grünen sind es 56 Prozent, bei der FDP 53 Prozent. 46 Prozent der Befragten halten die aktuellen Maßnahmen gegen die Pandemie für angemessen, das sind 14 Punkte weniger als im Oktober.29 Prozent sind für strengere Maßnahmen, das sind 16 Punkte mehr als zuletzt. Allerdings geben 57 Prozent der Deutschen an, besorgt zu sein, dass es wieder zu stärkeren Einschränkungen des öffentlichen Lebens kommen könnte. Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Ärzteverbände wollen mit einer einheitlichen Linie für mehr Auffrischungsimpfungen werben. Eine solche Impf-Verstärkung (“Booster”) soll demnach allen Geimpften angeboten werden, die vor sechs Monaten ihre Impfserie abgeschlossen haben, wie es nach einer Videokonferenz Spahns mit mehreren Verbänden am Donnerstag aus Teilnehmerkreisen hieß. Insbesondere sollten Ältere, medizinisches Personal und Menschen mit Immunschwäche “geboostert” werden. Die Kampagne für Auffrischungsimpfungen solle so vereinheitlicht und angepasst werden, hieß es aus den Kreisen. Vorgesehen ist demnach auch eine Information dazu an die Praxisärzte. Zuletzt hatte es Diskussionen gegeben, wie groß der Kreis für Impf-Verstärkungen sein soll. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt sie vorerst in engerem Rahmen unter anderem ab 70 Jahren, worauf sich auch Ärztevertreter bezogen. Spahn setzt sich für “Booster” auf breiterer Front ein, die laut Impfverordnung generell für alle möglich sind. Die Sechs-Monats-Frist erreiche nun zunächst Menschen, die ohnehin noch nach der damals geltenden Prioritäts-Reihenfolge geimpft wurden, hieß es zur Erläuterung – rein kalendarisch also, wenn man bis Anfang Mai seine vollständige Impfung bekommen hatte. Demnach kämen momentan mehr als zehn Millionen Menschen infrage, einbezogen auch Geimpfte mit Johnson & Johnson sowie Menschen mit Immunschwäche. Geimpfte mit Johnson & Johnson sollen generell bereits vier Wochen nach Abschluss der Impfserie einen “Booster” bekommen. In Österreichs Hauptstadt Wien dürfen bald nur noch Genesene und gegen das Coronavirus geimpfte Menschen Lokale und Friseure besuchen. Diese 2G-Regel solle ab Ende nächster Woche gelten, sagte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig. Außerdem gelte diese Vorgabe für Zusammenkünfte ab 25 Personen. Die Pandemie-Prognosen ließen Schlimmes befürchten, so Ludwig. Daher wolle man Eltern auch ermöglich, dass sie ihre fünf- bis zwölfjährigen Kinder impfen lassen können. Bislang sind Impfungen in Österreich erst ab 12 Jahren vorgesehen. Damit stellt die Millionen-Metropole bereits vor einem Bund-Länder-Krisengipfel am Freitag ihre Weichen. Im Vergleich zu den neun Bundesländern ist die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100.000 Einwohner in Wien mit rund 300 deutlich geringer als der österreichweite Durchschnitt von etwa 478. Aufgrund von steigenden Corona-Fällen planen offenbar mehrere Bundesländer Operationen zu verschieben, um mehr Covid-19-Patienten behandeln zu können. Das geht aus einem Beschlussvorschlag der SPD-geführten Bundesländer für die am heutigen Donnerstag beginnende Gesundheitsministerkonferenz hervor. Das Schreiben liegt dem Nachrichtenportal “Business Insider” vor. “Um die intensivmedizinische Versorgung sicherzustellen, könnte in Kürze wieder eine Verschiebung von elektiven Eingriffen im Krankenhaus erforderlich werden”, heißt es wörtlich in dem Dokument. Um für mehr Behandlungsspielraum zu sorgen, sei auch eine erneute Ausgleichszahlung für leerstehende Betten im Gespräch. Im vergangenen Winter hatte der Bund bis zu 50.000 Euro pro Bett an die Krankenhäuser gezahlt. Während sich eine Mehrheit unter den Bundesländern für den Vorschlag abzeichnen soll, bleibt unklar, ob der Bund dem Vorschlag zustimmt. Eine großflächige Wiedereröffnung der Impfzentren scheint laut dem Bericht kein Thema zu sein. Die Länder wollen stattdessen mehr auf mobile Impfteams und Arztpraxen setzen. Grund sollen auch die hohen Kosten der Zentren sein. Großbritannien hat als erstes Land weltweit eine von den US-Konzernen Merck und Ridgeback Therapeutics entwickelte Pille für den Einsatz als Medikament gegen Corona genehmigt. Das teilt die britische Arzneimittel-Zulassungsbehörde MHRA mit. Die Pille mit dem Namen Molnupiravir soll möglichst sofort nach einem positiven Coronatest eingenommen werden, spätestens jedoch fünf Tage nach Auftreten von Symptomen. Merck will noch dieses Jahr zehn Millionen Pillen produzieren, im Jahr 2022 sollen weitere 20 Millionen dazukommen. Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) hat erneut für die dritte Corona-Impfung vor allem bei älteren Menschen geworben. “Wenn die vollständige Impfung – also in der Regel zwei Impfungen – länger als sechs Monate her ist, sehen wir immer mehr Impfdurchbrüche, gerade bei Älteren”, sagte Braun der “Bild”. Ein Großteil der Bevölkerung wurde laut Braun zwar im Juni und Juli geimpft und habe deswegen auch noch im Winter einen guten Schutz. Bei den Risikogruppen sei hingegen nun Tempo gefragt, da ihre zweite Impfung schon länger her ist. Dass die Gesundheitsminister der Länder darauf offenbar nicht ausreichend vorbereitet seien, könne der Kanzleramtsminister nicht nachvollziehen: “Wir haben im August auf der Gesundheitsministerkonferenz zwischen Bund und Ländern vereinbart, dass diese dritte Impfung erforderlich ist. Und erst jetzt, wo die Zahlen wieder steigen, merken alle, welche Dringlichkeit dahintersteht.” Die Sieben-Tage-Inzidenz im bayerischen Corona-Hotspot Miesbach steigt weiter an. Das Robert Koch-Institut (RKI) verzeichnete am Donnerstag in dem Landkreis einen Wert von 715,7 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche und damit einen bundesweiten Höchstwert. Insgesamt fünf bayerische Landkreise haben laut RKI eine Inzidenz von 500 überschritten, der landesweite Schnitt liegt mit 234,8 weit über dem Bundesdurchschnitt von 154,5. Als ein Grund gilt in den Krankenhäusern die unterdurchschnittliche Impfquote in Süddeutschland. In Norddeutschland sind die Impfquoten höher, dort ist auch die Lage in den Krankenhäusern derzeit weniger kritisch. Bayern hatte am Mittwoch wegen des raschen Anstiegs der Infektionszahlen eine Verschärfung der Hygienevorschriften beschlossen: Unter anderem müssen ab 8. November Schülerinnen und Schüler wieder Masken in den Schulgebäuden tragen. Auf den Intensivstationen der bayerischen Krankenhäuser sind laut Divi-Intensivregister über 90 Prozent der Betten belegt. Derzeit liegen demnach 513 Covid-Patienten auf den bayerischen Intensivstationen. Das waren fast 60 mehr als noch am Dienstag. Das Robert Koch-Institut meldete zudem 38 neue Todesfälle im Freistaat. Der Europa-Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Hans Kluge, warnt vor einem starken Anstieg der Corona-Infektionen in Europa. “Das derzeitige Tempo der Übertragung in den 53 Ländern der Europäischen Region ist äußerst besorgniserregend”, sagt Kluge. Er fügt hinzu, dass sich die Zahl der neuen Fälle einem Rekordniveau näherten. Der sprunghafte Anstieg der Corona-Neuinfektionen in Österreich setzt sich fort. Binnen 24 Stunden wurden nach Angaben der Behörden vom Donnerstag 8.183 Fälle verzeichnet – mit Abstand der höchste Wert in diesem Jahr. Zugleich verschärfte sich die Lage in den Krankenhäusern. Die Zahl der Covid-Intensivpatienten stieg innerhalb einer Woche um rund 30 Prozent auf 352. Damit werden weitere Maßnahmen wahrscheinlich, die Verbreitung des Virus eindämmen sollen. Für Freitag ist ein Krisengipfel von Bund und Ländern geplant, bei dem es auch um die Vereinheitlichung der regional unterschiedlichen Corona-Vorschriften gehen soll. In etwa jedem fünften der fast 100 politischen Bezirke Österreichs wurde inzwischen eine sogenannte Ausreisetestpflicht verhängt. Für das Verlassen des jeweiligen Bezirks muss man genesen, geimpft oder getestet sein. Ausnahmen gelten für die Durchreise möglichst ohne Zwischenstopp und den Güterverkehr. Grünen-Chef Robert Habeck dringt wegen der erneuten Zuspitzung der Corona-Lage auf eine Wiedereinführung kostenloser Schnelltests. “Es war damals schon ein Fehler, sie auszusetzen, es war eine Maßnahme, um die Nicht-Geimpften negativ zu motivieren”, sagte Habeck am Donnerstag in der Sendung “Frühstart” von RTL und ntv. Zudem äußerte er sich offen für stärkere Einschränkungen für Ungeimpfte. Der Anstieg der Zahl der Infizierten kommt aus Sicht von Habeck nicht überraschend. “Die Impfquote liegt unter 70 Prozent, die Delta-Variante ist ansteckender als die Varianten davor – und der Rest ist Mathematik”, sagte er in dem Interview. Daher bleibe auch Impfen der beste Schutz. Zu Äußerungen unter anderem von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), wonach Ungeimpften stärkere Einschränkungen drohen dürften, sagte der Grünen-Vorsitzende: “Das wird so kommen, weil die Geimpften einen höheren Schutz haben” und Eingriffe in Freiheiten “immer begründungspflichtig” seien. Zu Forderungen nach einer neuen Ministerpräsidentenkonferenz äußerte sich Habeck skeptisch. “Die Ministerpräsidentenkonferenz ist ein Koordinierungsgremium, kein Entscheidungsgremium, und das hat in der Vergangenheit nicht wirklich gut geklappt”, sagte er RTL und ntv. Falls sich die Länderchefs austauschen wollten, sei das auch ohne Konferenz durchaus möglich, denn “Telefone haben alle in den Ländern.” Vor dem Treffen der Gesundheitsminister in Lindau hat sich Baden-Württembergs Ressortchef Manne Lucha für eine Impfpflicht in Alten- und Pflegeheimen ausgesprochen. “Nachdem wir lange auf Appelle und die Einsicht der Menschen gesetzt haben, ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, eine Impfpflicht für Beschäftigte in sensiblen Bereichen wie dem Gesundheits- oder dem Erziehungs- und Bildungswesen zu fordern”, sagte der Grünen-Minister am Donnerstag. Es dürfe nicht dieselben Szenarien wie im vergangenen Jahr geben, als viele alte Menschen an einer Corona-Infektion gestorben seien, weil das Virus von außen in die Einrichtungen getragen worden sei. Eine tägliche Testpflicht in Pflegeheimen für Beschäftigte gebe es in Baden-Württemberg zwar bereits, sagte Lucha der Deutschen Presse-Agentur. “Trotzdem werden Infektionen in die Heime getragen. Testen löst unser Problem nicht. Wir müssen jetzt eine Schippe drauf legen.” Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern kommen von Donnerstag an in Lindau am Bodensee zusammen. Die Ressortchefs wollen bei ihren Beratungen den Corona-Kurs für den Winter abstecken. Diskutiert werden soll bis Freitag unter anderem, wie mehr Menschen zu Auffrischungsimpfungen bewegt werden können. Auch eine Testpflicht in Pflegeheimen ist Thema. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat Aussagen der Linkenpolitikerin Sahra Wagenknecht scharf kritisiert. Es habe eine “dunkle Vermutung”, dass sie Fakten über Corona-Impfungen bewusst falsch darstelle, sagte Lauterbach im “Spiegel”. Lauterbach sprach auch über Richard David Precht, der jüngst in einem Podcast mit Aussagen zum Coronavirus für Aufsehen gesorgt hatte. Unter anderem sagte Precht, man könne die Nebenwirkung der Impfung genauso wenig abschätzen wie die Nebenwirkung des Coronavirus. Lauterbach bezeichnete Prechts Position als abwegig. “Es waren sehr viele Dinge dabei, die einfach so falsch sind.” Ein ehemaliger Arzt des Universitätsklinikums Essen ist am Mittwoch wegen Totschlags zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Die Richter am Essener Landgericht sind überzeugt, dass der Mediziner einem Covid-19-Patienten aus Holland im November 2020 eine tödliche Dosis Kaliumchlorid verabreicht hat. Der 45 Jahre alte Arzt hatte das im Prozess bestritten. “Wir konnten nichts mehr machen”, sagte er den Richtern. Deshalb seien die lebenserhaltenden Geräte in Abstimmung mit den Angehörigen abgestellt worden. Daraufhin sei der 47 Jahre alte Patient gestorben. Medikamente seien nur gegeben worden, um den Sterbevorgang abzumildern. Das sahen die Richter jedoch anders. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. “Sie haben die Angehörigen angelogen, indem Sie ihnen gesagt haben, dass der Sterbeprozess unmittelbar bevorsteht”, sagte Richter Jörg Schmitt bei der Urteilsbegründung an die Adresse des Angeklagten. Oberstaatsanwältin Birgit Jürgens hatte in ihrem Plädoyer von aktiver Sterbehilfe gesprochen. Das sei strafbar. Für sie stehe fest, dass der Angeklagte Leiden verkürzen wollte. “Wahrscheinlich, weil er überfordert war.” Ein Krankenpfleger hatte damals Alarm geschlagen. Bei einer Befragung im Klinikum hatte der Angeklagte die Gabe einer Überdosis Kaliumchlorid laut Urteil auch zugegeben. “Sie haben Ihren Kollegen gesagt, dass Sie das Leid des Patienten beenden wollten”, so Schmitt. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder schärfere Corona-Maßnahmen vorgestellt. Darüber hinaus soll in Bayern und Deutschland die Drittimpfung für alle Altersgruppen vorangebracht werden. “Der Booster ist der beste Schutz”, sagte Söder auf einer Pressekonferenz in München. Unter anderem soll ab nächster Woche in Bayern erneut für zwei Wochen eine Maskenpflicht an Schulen eingeführt werden. Bei einem Infektionsfall soll eine Schulklasse auch täglich getestet werden. In bayerischen Corona-Hotspots soll künftig eine 3G-Regelung am Arbeitsplatz gelten. Bei mehr als zehn Personen in einem Raum müssten dann alle Anwesenden geimpft, genesen oder auf eine Corona-Infektion getestet sein. Das gilt in Regionen, in denen die sogenannte Krankenhausampel auf Rot steht, aber auch in allen Landkreisen, in denen die 7-Tage-Inzidenz über 300 liegt und die Intensivbetten zu mindestens 80 Prozent ausgelastet sind. Davon seien derzeit 27 Landkreise betroffen, sagt Söder. Ein Lockdown wie im vergangenen Winter sei für Söder aufgrund der Impferfolge allerdings kein Thema mehr. Ein zwölf Jahre altes Kind ist im Kreis Cuxhaven zwei Tage nach seiner Zweitimpfung gegen das Coronavirus gestorben. Wegen des zeitlich engen Zusammenhangs sei vom Gesundheitsamt die Obduktion des Leichnams in Auftrag gegeben worden, die auch bereits erfolgt sei, teilte der Kreis am Mittwoch mit. “Zwar liegt der abschließende Obduktionsbericht noch nicht vor, das vorläufige Obduktionsprotokoll legt jedoch bereits nahe, dass der Tod des Kindes in Folge der Impfung eingetreten ist”, hieß es in einer Mitteilung. Mit Blick auf Vorerkrankungen des Kindes könne nach Angaben des Rechtsmedizinischen Instituts des Uniklinikums Hamburg-Eppendorf vor der Auswertung von Feingewebe-Untersuchungen eine mögliche andere Ursache jedoch noch nicht vollständig ausgeschlossen werden. Ergebnisse sollten bis Donnerstag vorliegen. Es wurde der Impfstoff Biontech verwendet. Gemeldete Todesfälle im zeitlichen Zusammenhang mit einer Corona- Impfung bei Kindern und Jugendlichen sind extrem selten. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) führt bis 30. September fünf solche Verdachtsfälle auf, die sich auf einen tödlichen Ausgang im Abstand von 2 bis 24 Tagen nach Impfung mit dem Produkt von Biontech beziehen. Bei mindestens drei der Jugendlichen bestanden laut PEI schwere Vorerkrankungen. Im Altmarkkreis Salzwedel sind vier Bewohner eines Altenheimes im Zusammenhang mit einem Corona-Ausbruch in der Einrichtung gestorben. Darunter seien zwei ältere Damen gewesen, die nicht geimpft waren, sagte Ramon Rulff, der Leiter des örtlichen Gesundheitsamts, am Mittwoch in Salzwedel. Insgesamt hätten sich im Heim 38 Personen mit Covid-19 infiziert. Darunter seien 29 Bewohner gewesen, von denen sechs ungeimpft seien, und neun Mitarbeiter, von denen vier keinen ausreichenden Impfschutz hätten, hieß es weiter. Mehreren Medienberichten zufolge waren gerade einmal knapp 50 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohnern als auch bei den Mitarbeitenden geimpft. Diese Daten stammen laut Landrat Michael Ziche (CDU) aus den Impfzentren. Die Einrichtung selbst gibt den Angaben zufolge eine höhere Impfquote an und verweist auf die Immunisierung durch die Hausärzte. Demnach sollen von den 44 Bewohnern 37 und von den 33 Mitarbeitern 28 vollständig geimpft worden sein. Das seien allerdings Daten, die der Landkreis nicht verifizieren könne, so Ziche. Die erste Corona-Infektion in dem Altenheim war den Angaben zufolge am 22. Oktober gemeldet worden, nachdem eine Bewohnerin aufgrund von Symptomen von ihrem Hausarzt getestet worden war. Infolge der weiteren Infektionen wurde gemeinsam mit dem Gesundheitsamt ein Hygienekonzept erarbeitet. Das Altenheim ist weiter in Betrieb. Nach Bekanntwerden der Todesfälle und hohen Infektionszahlen in dem Pflegeheim sei die Heimaufsicht vor Ort, teilte das Landesverwaltungsamt auf dpa-Anfrage mit. Ziel sei es zunächst, die Umstände zu ermitteln, die zu diesem hohen Ausbruchsgeschehen mit bedauerlichen Todesfällen geführt haben, wie der Präsident des Landesverwaltungsamtes Thomas Pleye sagte. Ungeachtet hoher Corona-Fallzahlen beendet Russlands Hauptstadt Moskau nach nur anderthalb Wochen einen Teil-Lockdown. In den Krankenhäusern und anderswo habe sich die Lage stabilisiert, sagte Bürgermeister Sergej Sobjanin am Mittwoch nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax. “Das erlaubt die Schlussfolgerung, dass die arbeitsfreien Tage von Montag an nicht verlängert werden.” Aufgrund der dramatischen Lage hatte Präsident Wladimir Putin dem ganzen Land eine arbeitsfreie Woche verordnet. Besonders stark betroffene Regionen wie Moskau führten parallel weitreichende Einschränkungen des öffentlichen Lebens ein. In Europas größter Metropole mit mehr als zwölf Millionen Einwohnern sind seit vergangenem Donnerstag bis auf wenige Ausnahmen nur noch Supermärkte und Apotheken geöffnet. Sobjanin erklärte, dass die Einschränkungen, die vor dem Teil-Lockdown galten, weiter in Kraft bleiben sollten: So müssen etwa Besucher von Theatern und Museen einen QR-Code vorzeigen, der belegt, dass sie geimpft, getestet oder genesen sind. Moskaus Behörden registrierten am Mittwoch mehr als 6.800 Neuinfektionen und 95 Tote binnen eines Tages. Experten gehen davon aus, dass die Zahlen in Wirklichkeit noch deutlich höher sind. Russlandweit wurden im selben Zeitraum mehr als 40.400 Infektionen gezählt. Zudem starben innerhalb von 24 Stunden 1.189 Menschen mit dem Virus – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Die geschäftsführende Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat angesichts der kritischeren Corona-Lage zu erhöhter Vorsicht gemahnt und nachdrücklich für mehr Impfungen geworben. “Die Pandemie ist nicht etwa, wie mancher vielleicht im Sommer gedacht hat, am Abklingen, sondern sie fordert uns jetzt und in den kommenden Wochen wieder mit großer Wucht heraus”, machte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin für die Kanzlerin deutlich. In einigen Regionen sei die Lage in den Kliniken schon wieder sehr zugespitzt. Bundesweit vereinbarte Zugangsregeln zu Innenräumen nur für Geimpfte, Genesene und Getestete (3G) müssten aus Merkels Sicht konsequent kontrolliert werden. Wenn sich die Lage regional weiter zuspitze, seien weitere Beschränkungen nur bei Nicht-Geimpften möglich. Dies führe logisch zu 2G-Regeln, also Zugang nur für Geimpfte und Genesene – zumindest regional. Es sei Sache der Länder, Maßnahmen in diesem Rahmen umzusetzen. Besonders erschütternd sei es aus Merkels Sicht zudem, dass es nun auch in Pflegeheimen zu Todesfällen komme. Jedes Heim sollte sich aktiv um die vorgesehenen Auffrischungsimpfungen bemühen. Testregeln müssten sicherstellen, dass ungeimpfte Mitarbeiter oder Besucher niemanden gefährden könnten. Merkel sei zudem in Sorge, dass weiterhin mehr als 16 Millionen Erwachsene und drei Millionen besonders gefährdete Menschen über 60 nicht geimpft seien – trotz Informationen und leichter Angebote. Seibert erneuerte das Angebot der geschäftsführenden Kanzlerin zu einer Corona-Besprechung mit den Ministerpräsidenten der Länder. Trotz des Widerstands einiger Ministerpräsidenten dringt die Bundesregierung auf ein Bund-Länder-Treffen zur Corona-Lage. “Die Situation ist jetzt ernst und nicht in zwei oder drei Wochen”, sagte der geschäftsführende Bundeskanzleramtschef Helge Braun (CDU) am Mittwoch dem “Frühstart” von RTL/ntv. “Deshalb drängen wir auch darauf, dass es bald ist.” Es sei “jetzt die Zeit”, um sich über die ansteigenden Infektions- und Todeszahlen auszutauschen. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), der zugleich Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz ist, hatte ein Bund-Länder-Treffen für kommende Woche vorgeschlagen, stieß dabei aber auf Bedenken bei seinen Länderkollegen. Skeptisch äußerte sich Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU), der Thüringer Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) sowie Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD). Thema eines solchen Treffens könnten nach den Vorstellungen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor allem die geplanten Auffrischungsimpfungen sein. Die erste Entscheidung der zukünftigen Ampelkoalition findet keine Mehrheit bei ihren Wählern. Das geht aus einer forsa-Umfrage im Auftrag von RTL hervor. Eine klare Mehrheit von 56 Prozent findet es demnach nicht richtig, dass SPD, Grüne und FDP die “epidemische Lage” auslaufen lassen wollen. Dieses Vorhaben unterstützen auch 65 Prozent der SPD-Unterstützer und 60 Prozent der Anhänger der Grünen nicht. Lediglich unter FDP-Anhängern unterstützen 50 Prozent die Entscheidung. In vielen Bundesländern herrscht Unklarheit darüber, wie viele Booster-Impfungen in Alten- und Pflegeheimen bereits verabreicht wurden. Das geht aus einer Umfrage der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” hervor. Viele Sozial- und Gesundheitsämter, etwa in Baden-Württemberg, Hessen oder Rheinland-Pfalz konnten keine Angaben über die Zahl der Booster-Impfungen machen. Teilweise verwiesen sie auf das RKI, wo alle Meldungen der Impfstellen gesammelt werden. Doch auch dort gibt es keine Kenntnisse darüber, wie viele der bislang rund zwei Millionen Booster-Impfungen in Alten- und Pflegeheimen verabreicht wurden. In anderen Bundesländern sieht es jedoch besser aus: So gab das bevölkerungsreichste Bundesland Nordrhein-Westfalen an, dass knapp 90 Prozent der Heimbewohner bereits eine Booster-Impfung erhalten hätten. In Schleswig-Holstein teilte das Sozial- und Gesundheitsministerium unter Berufung auf die Kassenärztliche Vereinigung mit, ebenfalls “fast alle” Bewohner von Alten- und Pflegeheimen geimpft zu haben. Mecklenburg-Vorpommern erklärte,80 Prozent der Heime seien durchgeimpft, während in Bremen 90 Prozent von mobilen Impfteams besucht worden seien. Zwischen den Bundesländern herrscht weiter Uneinigkeit über die Notwendigkeit eines Bund-Länder-Gipfels zur Corona-Situation. Er sehe “keine Notwendigkeit für ein Bund-Länder-Treffen”, sagte Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Die Länder verfügten bereits “über alle erforderlichen Instrumente im Kampf gegen Corona”. Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) wies die Forderung des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU) nach einer raschen weiteren Corona-Konferenz von Bund und Ländern zurück. Stattdessen müssten die Parteien der voraussichtlichen künftigen Ampel-Koalition beziehungsweise Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einen Maßnahmenplan vorlegen, der dann vom Bundestag beschlossen werden solle, sagte er der Funke-Mediengruppe. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte dem RND, für eine Ministerpräsidentenkonferenz müsse “klar sein, worüber wir eigentlich konkret sprechen wollen”. Auffrischungsimpfungen könne jedes Land selbst organisieren. Auf Ablehnung stieß der Vorstoß für eine Ministerpräsidentenkonferenz auch in Bremen. “Aus Bremer Sicht gibt es derzeit keinen Grund für eine neuerliche MPK”, sagte Bürgermeister Andreas Bovenschulte dem RND. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zeigte sich ebenfalls skeptisch. “Über das weitere Vorgehen in Sachen Corona haben wir zuletzt vor zehn Tagen gesprochen. Wesentliche neue Erkenntnisse gibt es seitdem nicht und die nächste Gesundheitsministerkonferenz steht unmittelbar bevor”, sagte Weil am Dienstagabend. Angesichts der angespannten Corona-Lage sieht SPD-Gesundheitsexperte größeren Weihnachtsfeiern mit Sorge entgegen. “Obwohl bereits viele Menschen geimpft sind, kann es immer noch zu einer Überlastung der Krankenhäuser kommen. Erste Intensivstationen sind bereits am Limit”, sagte er der “Rheinischen Post” (Mittwoch). “Für geselliges Beisammensein in der Vorweihnachtszeit bedeutet das nichts Gutes.” Deswegen sollten seiner Meinung nach jetzt Restaurants, Kinos und andere Einrichtungen strenge 2G-Vorschriften durchsetzen und die Bundesländer rasch die Auffrischungsimpfung für Ältere ermöglichen. “Nur dann wären Menschenansammlungen bei Weihnachtsfeiern mit vielen Mitarbeitern vertretbar”, sagte Lauterbach. Bei den Auffrischungsimpfungen sollten zuerst die Menschen über 70 dran sein, genauso wie Menschen mit Vorerkrankungen oder Mitarbeiter aus dem Gesundheitssektor. Die US-Seuchenbehörde CDC macht den Weg frei für eine Impfung von Kindern von fünf bis elf Jahren mit dem Mittel von BioNTech/Pfizer. Eine entsprechende Empfehlung von CDC-Direktorin Rochelle Walensky kommt Stunden nach der Zustimmung von Fachberatern. Die US-Arzneimittelaufsicht FDA erteilte am Freitag eine Notfallzulassung für entsprechende Impfungen. In einer ersten Stellungnahme des Präsidialamts heißt es, das Impfprogramm für Kinder werde nun hochgefahren. Der Virologe Alexander Kekulé hat seine Meinung zur Impfplicht geändert. In Bezug auf Pflegepersonal sei es nicht mehr aussreichend, auf Freiwilligkeit zu setzen, sagte er in einem Interview mit “ntv”. Er verweist auf ein Pflegeheim am Brandenburger Werbellinsee, in dem elf Bewohner nach einer Corona-Infektion starben. “In diesem Heim war offenbar die Hälfte des Pflegepersonals nicht geimpft, da schlage ich als Arzt die Hände über dem Kopf zusammen”, sagt Kekulé. Dieses Heim sei nur die Spitze des Eisbergs. “Wer im Altenheim liegt, ist im höchsten Maße darauf angewiesen, dass die eigene Umgebung geschützt ist. Dass dann diejenigen, die diese Menschen schützen sollen, sie stattdessen infizieren, das dürfen wir als Gesellschaft nicht zulassen”, so begründet Kekulé seine Forderung. Für diejenigen, die sich nicht impfen lassen können, schlägt er eine Alternative vor: einen täglichen PCR-Test und das permanente Arbeiten mit FFP2-Maske. Die Niederlande haben wegen steigender Ansteckungszahlen die Corona-Maßnahmen erneut verschärft. Regierungschef Mark Rutte kündigte am Dienstagabend in Den Haag unter anderem eine Ausweitung der Maskenpflicht an. Etwa Kunden und Verkäufer in Geschäften sowie Friseure, Masseure und Tätige in anderen Kontaktberufen mit Ausnahme der Prostitution müssen nun wieder Maske tragen. Rutte rief dazu auf, möglichst von zu Hause zu arbeiten und die öffentlichen Verkehrsmittel zu Stoßzeiten zu meiden. Auch die Vorgabe, dass im Alltag zu anderen Menschen nach Möglichkeit anderthalb Meter Abstand zu halten sind, führte die Regierung demnach wieder ein. Das Vorzeigen des Gesundheitspasses, der eine Impfung, überstandene Corona-Erkrankung oder ein negatives Testergebnis belegt, wird auch in Museen und in Außenbereichen von Gastronomiebetrieben zur Pflicht. Die Regierung plant zudem ein Gesetz, das es Arbeitgebern erlaubt, von ihren Mitarbeitern die Vorlage eines Gesundheitspasses zu verlangen. Wie die Gesundheitsbehörden am Dienstag mitteilten, wurden in der vergangenen Woche durchschnittlich 7711 neue Corona-Fälle pro Tag registriert, das waren 39 Prozent mehr als in der Vorwoche.

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