Home United States USA — mix Verschwörungsideologen zieht es nach Südamerika

Verschwörungsideologen zieht es nach Südamerika

171
0
SHARE

Die verschleppten Mädchen Clara und Lara sind nach Monaten der Suche in Obhut der Polizei. Derartige Fälle häufen sich dort. Weshalb gerade in Paraguay?
Das Drama um Clara und Lara ist nun vorbei, die beiden in Paraguay verschwundenen deutschen Mädchen (10 und 11) wurden nach monatelanger Suche der Staatsanwaltschaft übergeben. Das eine Mädchen von der Mutter, das andere von dem Vater. Ohne die Zustimmung des jeweils anderen Elternteils hatte das Paar die beiden Kinder, die jeweils aus einer Ex–Beziehung stammen, nach Paraguay mitgenommen. Nun stellten sie sich den Behörden freiwillig. Der paraguayischen Polizei nach geht es den beiden gut, sie werden nun einer medizinischen Untersuchung unterzogen. Der Fall um Clara und Lara ist der prominenteste von allen. Über 2000 Deutsche sind offiziellen Angaben zufolge seit der Pandemie nach Paraguay ausgewandert. Sechs Minderjährigen erging es wie den Mädchen aus Essen: Sie wurden von einem Elternteil ohne Genehmigung einfach verschleppt – aus Angst vor „bürgerkriegsähnlichen Zuständen in der Corona-Diktatur Deutschland“. So schrieben es jedenfalls die Mutter on Lara und der Vater von Clara in einem vom Spiegel veröffentlichten Abschiedsbrief. Doch warum zieht es die Coronaflüchtlinge gerade nach Paraguay? Nichts deutet auf ein Paradies hin
Die Spuren führen nach Caazapá, eine Kleinstadt zwischen Rinderweiden und Sümpfen in einer der ärmsten Gegenden Paraguays. Nur wenige Straßen sind geteert, die Geschäfte verkaufen vor allem Geräte für den landwirtschaftlichen Bedarf. Der Mittelstreifen der Hauptstraße wird von Palmen besäumt und steht bei Starkregen unter Wasser. Im Sommer wird es bis zu 36 Grad heiß und schwül. Nichts, was auf den ersten Blick attraktiv anmutet. Doch wer so denkt, hat die Rechnung ohne das Marketing gemacht. Rund 16 Kilometer außerhalb hat sich ein österreichisches Aussteigerpaar 2016 ein „Grünes Paradies“ geschaffen. 16 Hektar einer ehemaligen Rinderfarm, aus der eine „autonome Gemeinschaft“ werden soll. Derzeit leben dort 250 Menschen; bis zu 20.000 sollen es einmal werden. Eingetragen ist das Ganze als Aktiengesellschaft namens Reljuv. Deren Präsident, Juan Buker, ist ein grobschlächtiger Mann, der mit bewaffneten Bodyguards im Geländewagen unterwegs ist. Gründer des Projekts sind Erwin und Sylvia Annau, ehemalige Anhänger der Scientology-Sekte. Beide gelten als islamophobe Impfgegner und hatten zuvor schon vergeblich versucht, ähnliche Projekte in der Schweiz und den USA aufzuziehen – dort wurde Erwin wegen Betrugs verurteilt.

Continue reading...