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Rentenreform in Frankreich: Stunde der Wahrheit für Borne

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Frankreichs Regierungschefin steht für den Präsidenten an vorderster Front, um die unbeliebte Rentenreform umzusetzen. Élisabeth Borne tut dies seit Monaten mit grosser Ruhe und Bestimmtheit. Ihr Schicksal hängt dennoch am seidenen Faden.
Frankreichs Regierungschefin steht für den Präsidenten an vorderster Front, um die unbeliebte Rentenreform umzusetzen. Élisabeth Borne tut dies seit Monaten mit grosser Ruhe und Bestimmtheit. Ihr Schicksal hängt dennoch am seidenen Faden.Élisabeth Borne ist keine Frau der rüden Worte. Dennoch ist sie zum Hassobjekt der Gegner der Rentenreform geworden.
Gefühlsregungen sind ihre Sache nicht. In ihrer derzeitigen Position kommt das Élisabeth Borne allerdings nur zugute.
Die französische Regierungschefin ist zur Frontkämpferin für die Rentenreform geworden, die Emmanuel Macron seit 2017 verspricht und derzeit in einem zweiten Anlauf umzusetzen versucht. Der Gegenwind ist steif und das politische Klima giftig. Abgesehen von dem Aufstand der Gewerkschaften zeigen Umfragen seit Wochen, dass eine deutliche Mehrheit der Franzosen die Erhöhung des Rentenalters ablehnt.
Aber die 61-Jährige erklärt und argumentiert unentwegt, warum sie unumgänglich sei – zuletzt vor allem in der Assemblée nationale und in der Presse, seltener vor Ort, bei Treffen mit Wählern oder Lokalpolitikern. Nie vergreift sie sich im Ton, nie verliert sie die Fassung. Selbst dann nicht, wenn sie ihre politischen Gegner zur Ruhe auffordert, weil sie ihr unflätig ins Wort fallen. Vielleicht fällt es ihr leichter, Haltung zu wahren, weil sie sich oft an ihren Notizen festhält.
Als Borne im vergangenen Mai zur Regierungschefin ernannt wurde, hatte das in Frankreich weder grosse Begeisterung noch grosse Entrüstung ausgelöst – obwohl sie erst die zweite Frau in diesem Amt ist. Bornes Werdegang vollzieht sich so zielgerichtet wie geräuschlos. Absolventin der technischen Eliteuniversität École polytechnique, hat die Ingenieurin vor allem im öffentlichen Dienst gearbeitet. Sie war Beraterin und Stabschefin in verschiedenen Ministerien sowie im Rathaus von Paris, aber auch Präfektin in der Region Poitou-Charente. Zudem arbeitete sie beim staatlichen Bahnbetreiber SNCF und war während zweier Jahre Chefin der Pariser Verkehrsbetriebe RATP.«Das Schweizer Taschenmesser des Präsidenten»
Dann ereilte sie, die stets den Sozialisten nahestand, der Ruf eines jungen Präsidenten, der 2017 die Wahl gewann.

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