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Am Dienstagmorgen wurde gemeldet, dass im von Russland besetzten Teil der südukrainischen Region Cherson nahe der Front ein Staudamm und das daran angeschlossene Wasserkraftwerk schwer beschädigt wurde, vermutlich durch eine Explosion. Betroffen ist ein etwa 300 Meter langer Abschnitt der Dammmauer. Der von Russland eingesetzte Bürgermeister des Staudamm-Ortes Nowa Kachowka, Wladimir Leontjew sagte im russischen Staatsfernsehen, bei Angriffen durch die Ukraine seien die Ventile des Damms zerstört und eine “unkontrollierbare Wasserfontäne” ausgelöst worden. Das Kraftwerk könne nicht mehr repariert werden. Auch der ukrainische Betreiber der Anlage sprach von kompletter Zerstörung.
In den nächsten Stunden wird das Reservoir langsam leerlaufen. Etwa 18 Kubikkilometer Wasser ergießen sich dann entlang des linken Ufers des Dnipro. Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal spricht von einer Überschwemmungsgefahr für bis zu 80 Ortschaften. 16.000 Menschen leben in dem Gebiet, in dem die Evakuierungen bereits begonnen haben. Auch die von Ukrainern befreite Gebietshauptstadt Cherson dürfte überflutet werden. “Das Ausmaß der Zerstörung, die Geschwindigkeit und Menge des Wassers sowie die wahrscheinlichen Überschwemmungsgebiete werden gerade bestimmt”, sagte der Militärgouverneur des Gebiets, Olexander Prokudin. Er vermutet, dass innerhalb von fünf Stunden der Wasserstand eine kritische Höhe erreichen könnte.