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Wasser-Streit: Nachbarstaaten zwischen Frieden und Konflikt

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Wetterextreme nehmen zu. Viele Regionen der Welt werden von Hitze und Trockenheit geplagt. Vielerorts fehlt Wasser, Spannungen belasten die Beziehungen von Nachbarstaaten. Drohen bereits die ersten Kriege?
Wetterextreme nehmen zu. Viele Regionen der Welt werden von Hitze und Trockenheit geplagt. Vielerorts fehlt Wasser, Spannungen belasten die Beziehungen von Nachbarstaaten. Drohen bereits die ersten Kriege?
Teheran/Neu Delhi/Kairo – Glühende Hitze, Trockenheit und Sandstürme plagen die Bewohner im Grenzgebiet von Afghanistan und dem Iran. Wasser ist in den Provinzen zeitweise so knapp, dass es mit Tankwagen in die Dörfer gebracht wird. Nun wurde die Region Ende Mai Schauplatz eines blutigen Scharmützels. Ein Schusswechsel verwandelte die Grenzregion in ein Schlachtfeld. Nur wenige Tage zuvor hatte Irans Präsident Ebrahim Raisi den Taliban im Streit um das Wasser eines wichtigen Grenzflusses gedroht.
Unweit der Grenzposten liegt das Biosphärenreservat des Hamun-Sees. Alte Fotos des Ökosystems mit glitzernder Wasseroberfläche und Flamingos erinnern an die Schönheit des einst drittgrößten Sees im Iran. Heute zeigen Bilder der Gegend vertrocknete Fische und verlassene Boote. Inmitten des Sees liegen sagenumwobene Ruinen, in denen einst ein deutscher Archäologe über das alte Persien forschte.
Ein Grund für die Trockenheit: das Wasser des mehr als 1000 Kilometer langen Flusses Helmand im Nachbarland Afghanistan, das im Hamun-See mündet, wird auf afghanischer Seite gestaut. „Viele Jahre lang profitierten die Menschen im Norden der Provinz vom Helmand-Wasser und betrieben Ackerbau, Fischerei und Viehzucht“, sagt der iranische Abgeordnete Mohammed Sargasi. Viele Bewohner seien inzwischen weggezogen.
Ein Abkommen aus dem Jahr 1973 soll die Nutzung des Helmand-Wassers regeln. Im Zuge der Erderwärmung ist aber auch Afghanistan von Trockenheit betroffen. „Wir haben nicht einmal genug Wasser zum Trinken“, klagt ein Bewohner der Provinz Nimrus. Das 2021 fertiggestellte Staudamm-Prestigeprojekt versorgt die Provinz mit Strom und dient der Bewässerung der Landwirtschaft.
Umweltforscherin sieht Potenzial für mehr Kooperation
Lena Partzsch, Professorin für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin, sieht aber auch Potenzial für Kooperation.

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