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Netanjahu in der Schusslinie – Wie konnte die Hamas Israel überraschen?

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Nach dem Terrorangriff der Hamas in Israel steht auch Benjamin Netanjahu in der Kritik. Warum wurde der Geheimdienst von dem Überfall der Islamisten überrascht? Eine heikle Frage, besonders für Israels Ministerpräsidenten.
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Nach dem Terrorangriff der Hamas in Israel steht auch Benjamin Netanjahu in der Kritik. Warum wurde der Geheimdienst von dem Überfall der Islamisten überrascht? Eine heikle Frage, besonders für Israels Ministerpräsidenten.
Die Entscheidung ist eigentlich gefallen, bislang aber ist die große Bodenoffensive der israelischen Armee im Gazastreifen ausgeblieben. So warten an der Grenze im Süden des Landes Tausende israelische Soldaten, Panzer und anderes militärisches Gerät auf Einsatzbefehle.
Dass sie bislang nicht in den Gazastreifen eingedrungen sind, liegt an verschiedenen Faktoren. Einer von ihnen ist offenbar die Bitte des amerikanischen Präsidenten: Joe Biden hatte in einem Telefonat mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu am Sonntag seine Sorge vor einem regionalen Flächenbrand zum Ausdruck gebracht.
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Dabei steckt der israelische Premier in einer Zwickmühle. Einerseits muss er nach außen verbindlich bleiben, immer die Mahnungen aus dem Westen beachten, die vor zu vielen zivilen Opfern warnen. Andererseits muss er Stärke beweisen, dafür sorgen, das Versprechen seines Landes einzulösen, niemals Geiseln in den Händen von Terroristen zu belassen – und damit zugleich von den drängenden Fragen abzulenken, die ihn ganz persönlich betreffen:
Wieso haben die israelischen Geheimdienste vor dem Angriff der Terroristen am 7. Oktober so kläglich versagt? Warum hat die Regierung das Land auf eine solche Attacke nicht besser vorbereitet?
Die Aufarbeitung dieser Fragen steht in Israel noch am Anfang. Aber schon jetzt ist klar, dass Netanjahu politisch auf einem Schleudersitz sitzt. Und je später die Bodenoffensive startet, desto mehr gewinnt die Debatte um die Schuldfrage in Israel an Fahrt.
Dabei geht es nicht um die Schuld für den Terrorangriff, denn der Schuldige ist klar: die Hamas. Nur die Islamisten sind dafür verantwortlich, dass sie am 7. Oktober die Grenze durchdrangen und wahllos israelische Zivilisten ermordeten.
Doch für eine längerfristige Vereitelung des Terrors greift die militärische Perspektive zu kurz. In der israelischen Debatte geht es eben auch darum, das Land vor terroristischen Angriff zu schützen und dem Terrorismus den Nährboden zu entziehen – vor allem auch im Gazastreifen.
Deswegen machen seine Kritiker in Israel Netanjahu für Versäumnisse vor der Terrorattacke verantwortlich.

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