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Seit Freitag kursiert ein rund 38 Minuten langer Mitschnitt, in dem ein Gespräch zwischen vier deutschen Offizieren zu hören sein soll. Verbreitet wurde die Aufnahme von der Chefredakteurin des früher als Russia Today bekannten russischen Staatssenders RT, Margarita Simonjan, im Onlinedienst Telegram. Der Mitschnitt ist undatiert, nach Simonjans Angaben fand die virtuelle Telefonkonferenz am 19. Februar statt.
In dem Gespräch geht es um einen möglichen Einsatz von deutschen Taurus-Marschflugkörpern, die eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern haben, durch ukrainische Streitkräfte und deren mögliche Auswirkungen. Unter anderem wird darüber gesprochen, ob auch die Kertsch-Brücke getroffen werden könnte, welche die Halbinsel Krim mit dem russischen Festland verbindet.
Die Ukraine fordert seit Monaten die Lieferung des Taurus-Waffensystems, was Scholz aber trotz Kritik auch aus den Reihen der Koalitionspartner ausschließt. Er begründet seine Weigerung damit, dass Deutschland dadurch in den Ukraine-Krieg hineingezogen werden könnte, bis hin zu einer direkten Beteiligung des deutschen Militärs.
Das Bundesverteidigungsministerium leitete eine Untersuchung zu der Veröffentlichung des Mitschnitts ein. Der Militärische Abschirmdienst (MAD) habe “alle erforderlichen Maßnahmen eingeleitet”, erklärte eine Sprecherin. Es werde geprüft, “ob Kommunikation im Bereich der Luftwaffe abgehört wurde”.
Die Besprechung fand nach Angaben des “Spiegel” nicht über eine gesicherte Leitung, sondern über die Plattform Webex statt.