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Harris ist aussenpolitisch das grössere Risiko als Trump

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Viele glauben, dass Trumps Wiederwahl eine Katastrophe für die USA wäre. Dabei hat er aussenpolitisch einige Erfolge vorzuweisen. Auch Harris ist für Europa ein Risiko.
In Europa ist man sich einig, dass Trumps Wiederwahl eine Katastrophe wäre. Dabei hat er in der Aussenpolitik einige Erfolge vorzuweisen. Kamala Harris könnte für Europa die schwierigere Präsidentin werden.Trump oder Harris? Die einseitige europäische Fokussierung auf die Demokraten ist ein Fehler.
Das ist kein Wahlkampf, sondern eine Achterbahnfahrt. Erst das Attentat auf Trump, dann der Rückzug Bidens. Beides zusammen garantiert einen besonderen Platz in den amerikanischen Geschichtsbüchern.
Der Verzicht des Präsidenten auf die Kandidatur bleibt für die Demokraten ein Desaster. Zwar haben sie sich rasch auf Kamala Harris verständigt und versuchen jetzt, Zuversicht zu versprühen. Aber sie kämpfen mit dem Rücken zur Wand. Drei Monate vor dem Wahltag die Kampagne auf den Kopf zu stellen, bedeutet einen Ritt auf der Rasierklinge.
Der letzte Präsident, der auf den letzten Metern aufgab, war ebenfalls ein Demokrat: Lyndon B. Johnson im Jahr 1968. Er verzichtete immerhin sieben Monate vor dem Wahltag, was eine halbwegs geordnete Neuaufstellung zuliess. Die Demokraten verloren dennoch.Amerika ist einzigartig
Harris und ihre Bewerbung sind eine grosse Wundertüte. Sie hat nur wenige Spuren als Vizepräsidentin hinterlassen, am ehesten im Kampf für das Recht auf Abtreibung. Aussenpolitisch trat sie bisher nicht hervor. Dabei können amerikanische Präsidenten hier am meisten bewegen. In der Innenpolitik müssen sie sich mit einem oftmals widerständigen Kongress herumplagen. Nur jenseits der amerikanischen Grenzen ist der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte tatsächlich der mächtigste Mann der Welt.
Kein anderer Politiker hat einen so globalen Einfluss, nicht einmal der chinesische Präsident Xi Jinping kann sich dessen rühmen. Amerika ist einzigartig, selbst in einem Moment der Schwäche wie diesem. Was aber wird das Land mit seiner Macht anstellen? Das ist heute ungewisser denn je.
Das Argument, mit dem sich alle etablierten Parteien in Europa reflexartig hinter Bidens zweite Kandidatur stellten, lautete Berechenbarkeit. Der Präsident galt als verlässliche Grösse, sein Herausforderer als Sicherheitsrisiko.
Wäre Berechenbarkeit tatsächlich ein so entscheidendes Kriterium, müsste die europäische Politik nun unisono Trump unterstützen. Wenigstens lassen seine ersten vier Jahre im Weissen Haus Rückschlüsse auf eine zweite Amtszeit zu.
Der Republikaner war ein Lautsprecher, der mit allen Gepflogenheiten des präsidialen Comments brach. Aber er liess seinen verbalen Entgleisungen bemerkenswert wenige Taten folgen. Zwar schurigelte er die Europäer, weil diese sich als unzuverlässige Verbündete herausgestellt hatten, die Jahr um Jahr ihr Versprechen brachen, substanziell aufzurüsten.
Dennoch machte Trump seine Drohung nicht wahr, die Nato zu verlassen.

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