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Wahl in Brandenburg: Wie die AfD die jungen Wähler für sich gewinnt

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Die AfD galt lange als Partei Gestriger. Die Wahl in Brandenburg zeigt aber: Besonders beliebt ist sie bei der Jugend. Warum?
Es ging ausgelassen zu, als die AfD am Sonntagabend in einem Gartenlokal in Potsdam ihren zweiten Platz bei der Landtagswahl in Brandenburg feierte. Schon kurz nach sechs, als die errungenen knapp dreißig Prozent gerade verkündet waren, erreichte die Fröhlichkeit ihren Höhepunkt. Jemand legte da ein Lied auf, einen harmlosen Partysong eigentlich, aber mit neuem Text: „Hey, das geht ab! Wir schieben sie alle ab!“ Videomitschnitte zeigen, wie unter den Gartenschirmen die Hüften wippten. Viele tanzten, unter ihnen auch Anna Leisten, die Landesvorsitzende der „Jungen Alternative“. Einer der Tänzer hielt ein Schild hoch: „Millionenfach abschieben.“
Die Bewertungen des Geschehens sind geteilt. Der Grünen-Politiker Volker Beck fand, der Song stachele zu Hass auf, und erstattete Anzeige wegen Volksverhetzung. Die Brandenburger Polizei teilte mit, sie werde den Sachverhalt prüfen. Tino Chrupalla, einer von zwei Bundesvorsitzenden der AfD, befand dagegen auf einer Pressekonferenz am Montag in Berlin, er sehe in der Gesangseinlage vom Sonntag „aktuell zumindest nichts Anstößiges“. Außerdem hätten die Feiernden, anders als von manchen behauptet, nicht „gegrölt“, sondern „gesungen“. Insgesamt habe „die Jugend“ in Brandenburg einen „tollen Wahlkampf“ hingelegt, und jetzt habe sie eben auch „das Recht, ausgelassen zu feiern.“
Überhaupt sieht die AfD sich spätestens seit dieser Landtagswahl endgültig als die Partei der Jugend. Sie hat bei jungen Leuten überdurchschnittlich abgeschnitten, und Chrupallas Mitvorsitzende Alice Weidel sagte am Montag deshalb, ihre Partei sei folglich „die Partei der Zukunft“. Bei Leuten unter 60 liege sie „konstant vor der SPD“, und vor allem Bürger zwischen 16 und 24 Jahren hätten „die AfD „überproportional stark gewählt“. Zahlen von Infratest Dimap zeigen, dass von den Wählern zwischen 16 und 24 Jahren 32 Prozent die AfD wählten und nur 19 Prozent die SPD. Alle anderen Parteien liegen noch weiter dahinter. Bei Wählern zwischen 30 und 59 Jahren erreicht die AfD sogar Stimmanteile von 33 und 34 Prozent, dort schneidet aber auch die SPD besser ab.
Chrupalla erklärte den starken Vorsprung der AfD bei jungen Wählern mit den Worten, die Jugend habe es eben satt, permanent durch „Ideologisierung an Schulen“ und in „den Medien“ gegängelt zu werden, und deshalb entstehe in ihr wie einst in der DDR „ein gesunder Widerstand“.

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