Weil die Krisenherde global zunehmen, steigen die Verkaufszahlen der weltgrößten Rüstungskonzerne. Auch deutsche Waffenproduzenten profitieren.
Stand: 01.12.2025, 10:11 Uhr
Von: Babett Gumbrecht
KommentareDruckenTeilen
Weil die Krisenherde global zunehmen, steigen die Verkaufszahlen der weltgrößten Rüstungskonzerne. Auch deutsche Waffenproduzenten profitieren.
Stockholm – Die Kriege in der Ukraine, Nahost oder im Sudan sind nur einige Krisenherde über den Globus verteilt, die Länder dazu veranlassen, weiter aufzurüsten. Und davon profitieren Waffenhersteller in fast allen Ländern. Das zeigen neue Daten des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI: Die Umsätze der 100 größten Rüstungsproduzenten sind im vergangenen Jahr um fast sechs Prozent gestiegen.
Die hundert bedeutendsten Waffenhersteller weltweit erhöhten ihre Erlöse durch den Vertrieb von Militärausrüstung und Verteidigungsdienstleistungen 2024 inflationsbereinigt um 5,9 Prozent, teilte SIPRI in einer aktuellen Studie mit. Gemeinsam erzielten sie Einnahmen von etwa 679 Milliarden US-Dollar (derzeit ungefähr 586 Milliarden Euro) – ein Rekordwert in der Geschichte der Branche.
Die Nachfrage nach Militärausrüstung wurde durch die bewaffneten Konflikte in der Ukraine und im Gazastreifen, weltweite und regionale politische Spannungen sowie steigende Verteidigungsausgaben angekurbelt, erklären die Wissenschaftler. Zahlreiche Hersteller erweiterten ihre Produktionskapazitäten, vergrößerten Fabriken, gründeten Niederlassungen oder kauften andere Firmen auf.
Die Vereinigten Staaten behaupten ihre führende Position in der Branche: 39 der 100 größten Rüstungsfirmen weltweit sind dort ansässig, einschließlich des unbestrittenen Marktführers Lockheed Martin sowie RTX und Northrop Grumman auf den Plätzen zwei und drei der SIPRI-Liste. Die 39 amerikanischen Unternehmen erreichten nach einem Anstieg von 3,8 Prozent Militärumsätze von 334 Milliarden Dollar, was nahezu der Hälfte der globalen Gesamtsumme entspricht.
Zum ersten Mal schaffte es auch die US-Raumfahrtfirma SpaceX (Rang 77) des Multimilliardärs Elon Musk in die Top 100: Die Militärerlöse des Konzerns stiegen nach SIPRI-Angaben binnen eines Jahres auf 1,8 Milliarden Dollar und verdoppelten sich damit mehr als. Die Rüstungsherstellung in den USA verläuft jedoch nicht reibungslos, wie SIPRI betont.
Bei der Entwicklung und Herstellung wichtiger amerikanischer Militärausrüstung wie dem modernen Kampfflugzeug F-35, den Columbia-Klasse-U-Booten und der Interkontinentalrakete Sentinel stellt das unabhängige Institut Verspätungen und Kostenüberschreitungen fest.
