Wenn die verschiedenen Wahlen 2019 für die CDU nicht gut ausgehen, werden sich die Blicke auf Friedrich Merz richten. Ein Kommentar.
Das hat es lange nicht gegeben – dass in der großen Politik eine Niederlage so ganz allmählich zum Sieg werden kann. Wie im Fall Friedrich Merz vs Annegret Kramp-Karrenbauer. Da denkt man doch, die Sache sei klar, seitdem AKK die CDU in einer Stichwahl erobert hat (AKK, das Kürzel, das sich wegen der Länge ihres Namens eingebürgert hat). Aber weit gefehlt. Sie hatte nämlich nur wenige Stimmen über der absoluten Mehrheit, und mit der Zeit fällt beim Blick auf den ersten Wahlgang auf: Die Parteitagsmehrheit war für die Kandidaten auf der Rechten, hätte es gern konservativer gehabt. Nur wollte die Mehrheit halt den Merz nicht, der sich da vorstellte, weil er sie im Auftreten so sehr enttäuscht hat.
Aber sei’s drum, die Konservativen sind unruhig, und Merz ist derjenige, der ihnen signalisiert: Alles gut, ich bin ja da. Genauer: immer noch da. Der erste Eindruck, er wolle sich davonmachen, nichts mehr mit der Partei zu tun haben, täuscht. Nein, Merz will etwas mit der CDU zu tun haben, mit dem Regieren vor allem – allerdings zu seinen Bedingungen. Deshalb das jüngste Angebot, das zugleich eine unverblümte Forderung ist, Minister zu werden. Das kann die Konservativen freuen, AKK und Angela Merkel dagegen nicht.